Politisches Engagement, ausgefallene Hobbys, ehrenamtliche Tätigkeiten, spannende Nebenjobs – unsere Studierenden und Mitarbeiter machen allerhand „nebenbei“. Was sie da tun, wollten wir genauer wissen und haben nachgefragt. In unserer kleinen Reihe „Off Campus“ stellen wir euch einige davon vor. Vergangene Woche tourte ein Projektteam aus Studierenden der Uni mit dem „Frühstücksbus“ durch Erfurt, um verschiedene Menschen ins Gespräch zu bringen. Carolin studiert Internationale Beziehungen sowie Romanistik und hat uns stellvertretend für das Team ein paar Fragen beantwortet – aber lest am besten selbst…
Was genau macht ihr neben dem Studium an der Universität?
Der Erfurter Frühstücksbus ist ein Projekt, das einen mobilen Ort des Dialogs in Erfurt schaffen möchte: An fünf aufeinanderfolgenden Tagen haben wir an fünf unterschiedlichen Orten Halt gemacht und die Passanten auf ein Frühstück und ein Gespräch über Erfurt eingeladen. Dadurch wollen wir das Demokratiebewusstsein, sowie die Toleranz und Offenheit der Menschen, die vorbei kommen, stärken und fördern. Die Ergebnisse werden wir an die Geschäftsstellen der Fraktionen des Erfurter Stadtrats weiterleiten.
Wie kam es dazu und wie finanziert ihr das Projekt?
Wir haben vom Frühstücksbus in Friedrichshafen gehört und fanden das Projekt so toll, dass wir es nach Erfurt holen wollten. Also haben wir ein passendes Konzept für Erfurt ausgearbeitet und Finanzanträge geschrieben. Wir sind nun sehr glücklich über die gute Kooperation mit dem Lokalen Aktionsplan gegen Rechtsextremismus Erfurt (LAP Erfurt), der uns finanziell unterstützt.
Bringt euch die Tätigkeit Vorteile im Studium? Falls ja, inwiefern?
Im Hinblick auf Projektplanung ist es eine große Erkenntnis, dass Organisation und gute Vorbereitung das A und O eines jeden Vorhabens darstellt. Das Studium wird durch diese Praxiserfahrung ganzheitlicher. An der Uni lernen wir hauptsächlich theoriebasierte wissenschaftliche Inhalte, haben aber wenig Praxisbezug. Der Erfurter Frühstücksbus ist daher eine tolle Ergänzung zum Studium. Wir wollen aus unserer „Studierenden-Blase“ herauskommen und gleichzeitig in der Erfurter Stadtkultur aktiv werden.
Was nehmt ihr daraus für euer Leben mit?
Im Vorfeld des Projekts haben wir uns mit einem Kommunikationsworkshop eines professionellen Trainers auf die Gespräche vorbereitet. Mit ihm gemeinsam haben wir uns einige Punkte zur gewaltfreien Kommunikation erarbeitet. Wir alle haben gelernt, uns im aktiven Zuhören zu üben und mit einer gewissen Offenheit auf Menschen zuzugehen.
Wie bekommt ihr das alles unter einen Hut?
In das Projekt fließt pures Herzblut. Ohne Freude und eine riesige Motivation hätten wir gar nicht erst anfangen brauchen, dieses Projekt zu planen. Es ist also die Zeit, die wir uns aktiv nehmen. In den letzten Wochen vor der Durchführung muss man aber ehrlicherweise sagen, dass die Uni etwas kürzer treten musste.
Was ist eure Motivation, was treibt euch an?
Im Projektteam sind wir gut befreundet. Aus Spaß an der Sache und einer guten Stimmung kann viel Energie und „Antriebskraft“ erwachsen. Außerdem wollen wir unsere Vorurteile wahrnehmen und versuchen, mit ihnen bewusst umzugehen.
Was war die beste Erfahrung innerhalb des Projekts?
Es ist bemerkenswert, wie groß die Hilfsbereitschaft von Freunden und anderen Menschen ist, die wir im Zuge dieses Projekts kennengelernt haben. Beispielsweise standen wir auch in Kontakt mit dem Erfurter Kulturlotsen, dem Erzeugerladen, dem Café Hilgenfeld, unterschiedlichen Behörden, Filialleiter und der Uni-Mensa. Kurz und knapp: Wenn alle an einem Strang ziehen, kann man tolle Dinge auf die Beine stellen.
Wie sind die Reaktionen eurer Kommilitonen?
Viele Kommilitonen zeigten großes Interesse und statteten unserem Frühstücksmobil auch einen Besuch ab. Hierbei kamen interessante Gespräche und Anregungen zum Stadtbild auf.