"Nicht überall kann man so interdisziplinär studieren..."

Alumni
Alumnus Christopher Internationale Beziehungen Stawi

Für Christopher stand fest: Er möchte Internationale Beziehungen studieren. Mit der Universität Erfurt fand er dafür genau die richtige Hochschule und legte hier den Grundstein für sein späteres Berufsleben. Heute arbeitet er als Referent für den Bundesrat und die Fachministerkonferenzen im Ministerium für Umwelt, Klimaschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz. Zu seinen Aufgaben zählen unter anderem die Abstimmung mit den Fachabteilungen im Ministerium und den Ressorts der anderen Bundesländer sowie das Verfassen von Anträgen, Beschlussentwürfen und Reden. Die inhaltliche Verknüpfung von Politik, Recht und Wirtschaft, aber auch das aktive Mitgestalten seines Studentenlebens waren für ihn eine große Bereicherung im Studium. In unserem Interview wirft er einen Blick zurück auf seine Studienzeit...

Wie bist du damals auf Erfurt und die Universität aufmerksam geworden?
Ich wollte gern Internationale Beziehungen studieren und damals war die Universität Erfurt eine von zwei Universitäten in Deutschland, die das Studium im Bachelor angeboten hat. Ich habe den Studiengang im Internet gefunden und mich auf einer Studien- und Ausbildungsmesse beim Stand der Universität Erfurt nochmal persönlich informiert.

Würdest du dich wieder für die Uni Erfurt entscheiden? Und wenn ja, warum?
Auf jeden Fall! Denn nicht überall kann man Politik, Recht und Wirtschaft so interdisziplinär studieren und mit dem Nebenfach einen weiteren Schwerpunkt (ggf. auch außerhalb der eigenen Disziplin) setzen. Neben dem Studium selbst war das Uni-Leben in Erfurt eine unheimlich große Bereicherung für mich: In Fachschaften, Hochschulgruppen und Gremien hat hier jede*r die Möglichkeit, sich einzubringen und das Uni-Leben zu gestalten, insbesondere, weil es keine riesige Uni mit unüberschaubar großen Studiengängen ist.

Ich selbst habe von Anfang bis Ende meines Studiums im Fachschaftsrat Staatswissenschaften und im Projekt "Model United Nations" mitgewirkt und nicht nur viel gelernt, sondern auch viel Spaß gehabt. Vor allem sind aber die engagierten, interessierten und lieb gewonnenen Kommilitoninnen und Kommilitonen, die aus ganz Deutschland nach Erfurt gekommen sind, der Grund, warum ich mich jedes Mal wieder für die Universität Erfurt entscheiden würde. Sie waren es, die meine Studienzeit – von den vorlesungsfreien Zeiten bis zu den Klausurphasen mit Leben und Freude gefüllt haben.

Wie hat dich die Universität auf das Berufsleben vorbereitet und welche Studieninhalte kannst du jetzt im Beruf anwenden?
Das Studium war enorm wichtig und ausschlaggebend für meine Persönlichkeitsentwicklung. Dazu haben insbesondere meine Freundinnen und Freunde (auch über das Studium hinaus) beigetragen. Viele konkrete Inhalte, die ich jetzt im Beruf anwende, kenne ich aus Lehrveranstaltungen im Bereich des öffentlichen Rechts. Gesetzestexte lesen und deren Reichweite einordnen zu können, ist für meine Arbeit durchaus wichtig. Auch das politische Umfeld der Uni – inklusive der politikwissenschaftlichen Veranstaltungen – haben mein „Gefühl für das Politische“ geschärft und mir schon zu Beginn meiner Arbeit dabei geholfen, die verschiedenen Vorgänge im Bundesrat und auf Fachministerkonferenzen politisch einzuordnen und zu bewerten.

Hier war auch meine Zeit im Projekt "Model United Nations", einer Simulation der Vereinten Nationen, ausschlaggebend. Darin lernen Studierende ganz praxisnah, wie Weltpolitik funktioniert. Sie lernen, politische Aussagen diplomatisch zu verpacken und zu formulieren, aber dies auch bei anderen zu erkennen – sei es in Reden und Anträgen oder auch in der politischen Kommunikation. Dabei lernte ich auch, zu verstehen, dass in der Realität die Ergebnisse im politischen Prozess so gut wie immer ein Kompromiss sind – wenngleich man sich vielleicht ein anderes (aussagekräftigeres) Ergebnis gewünscht hätte.

Hast du einen besonderen Tipp zum Berufseinstieg für unsere zukünftigen Absolventen?
Was ich den zukünftigen Absolvierenden für die Jobsuche auf den Weg geben möchte, ist, dass man sich auch auf eine interessante Stelle bewerben sollte, selbst wenn man nicht alle dort gelisteten Kriterien erfüllt. Oftmals sind dies Wunschvorgaben, die kaum ein*e Bewerber*in erfüllt. Motivation und die Einstellung zur Arbeit können auch ausschlaggebend sein. Bei formellen Kriterien wie der Art des Abschlusses ist dies natürlich anders; gegebenenfalls lohnt es sich hier, noch einmal nachzufragen. Ich habe irgendwann tatsächlich Bewerbungen nach dem Motto „Wer nicht wagt, der nicht gewinnt!“ rausgeschickt. Was hat man denn zu verlieren, außer eine Absage zu kriegen? Außerdem lernt man tendenziell mit jeder Bewerbung und jedem Bewerbungsgespräch etwas dazu.

Ganz kurz zum Schluss: Was vermisst du aus deiner Studienzeit (in Erfurt) am meisten?
Am meisten vermisse ich meine Freundinnen und Freunde – die in einer Stadt wie Erfurt ja auch nie weit weg und eigentlich immer für ein spontanes Treffen greifbar waren. Mittlerweile sind die Leute überall in Deutschland oder sogar im Ausland "verstreut". In der Zwischenzeit arbeiten die meisten von ihnen auch, sodass man sich nicht so einfach mal eben treffen kann. Da wäre ich auch schon beim nächsten Punkt: Mir fehlt ebenfalls die Flexibilität, die ich während des Studiums hatte. Ich konnte mir den Tag zwischen den Lehrveranstaltungen doch recht frei einteilen: Ob und wann man Freundinnen und Freunde trifft, in die Bibliothek geht, Sport macht oder auch mal ausschläft – all das konnte man von Tag zu Tag entscheiden. Im „normalen“ Arbeitsleben ist man doch sehr an feste Arbeitszeiten gebunden. Was ich auch vermisse, ist die Auswahl an kostenlosen (!) Sprachkursen an Uni Erfurt – hätte ich mehr Zeit und Kapazitäten gehabt, hätte ich meinen Studienplan auch nur mit Sprachkursen füllen können. Und die Uni Erfurt hat eine wirklich tolle Auswahl, das sollte man nutzen!

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