Sie richtet sich an alle, die sich kritisch, differenziert und multiperspektivisch mit der Geschichte der DDR und der Transformationszeit beschäftigen möchten, und präsentiert eine Auswahl zentraler Quellen und Materialien dieser Zeit. Die Ausstellung vermittelt dabei auch die Forschungsergebnisse des Verbundes thematisch-strukturiert; eine Mediathek bietet zusätzlich die Möglichkeit, die bereitgestellten Digitalisate als Quellen zu erschließen und eine quellenkritische Betrachtung zu ermöglichen.
Der Forschungsverbund "Diktaturerfahrung und Transformation", der bis Ende September 2025 vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert wurde, ist eine interdisziplinäre Kooperation von Geschichtsdidaktiker*innen, Historiker*innen, Kunsthistoriker*innen, Literaturwissenschaftler*innen, Sozialwissenschaftler*innen, Theolog*innen und Filmwissenschaftler*innen. Ziel ihrer Forschung war es, eine Erfahrungsgeschichte der späten DDR und der Transformationszeit zu schreiben, die einem breiten Spektrum von auch widersprüchlichen Erfahrungen Platz gibt und dadurch dazu beiträgt, dichotomische Perspektiven zu überwinden. Ausgangspunkt war die Annahme, dass nicht alleine individuelle und kollektive Erfahrungen während der DDR selbst, sondern ebenso die tiefen Umbruchserfahrungen der Zeit seit 1990 die Erinnerung an die DDR prägen. Daraus resultiert der Erinnerungskonflikt, der die aktuellen kontroversen Debatten kennzeichnet. Das Jahr 1989 stand deshalb ganz bewusst in der Mitte des Untersuchungszeitraums von vier Jahrzehnten.
Die zehn Teilprojekte des Verbundes waren in zwei Schwerpunktbereiche zusammengefasst: Projekte des Bereichs Erfahrung und Erinnerung beschäftigten sich mit individuellen und gruppenspezifischen Erfahrungen im Untersuchungszeitraum, aus denen sich heutige Erinnerungen und Werturteile speisen. Projekte des Bereichs Repräsentation und Urteilsbildung untersuchten unterschiedliche Formen der Auseinandersetzung mit der DDR und der Transformationszeit. Dabei gehört es zu den Prinzipien des Verbundes, historische Forschung und gesellschaftlichen Dialog miteinander zu verbinden. Vor diesem Hintergrund entstand auch die nun veröffentlichte digitale Plattform. Darin bietet – neben der thematisch-strukturierten Vermittlung der DuT-Forschungsergebnisse – eine Mediathek die Möglichkeit, die bereitgestellten Digitalisate als Quellen zu erschließen und zu betrachten. Die Verknüpfung eines inhaltlich-thematischen Zugangs und einer quellenbasierten Seitenerschließung macht die Plattform sowohl eigenständig für eine vertiefende Recherche, als auch im Schulunterricht nutzbar.
Die vielfältigen Materialien (schriftliche Quellen, Fotografien, literarische Texte, Interviews, Filme, Kunstwerke) sind auf der Plattform thematisch und medial-methodisch geclustert, kontextualisiert und didaktisch aufbereitet. Kunst-, kultur-, literatur- und filmwissenschaftliche, historische sowie sozialwissenschaftliche Perspektiven und didaktische Ansätze werden konsequent zusammengedacht, um die bisherigen Befunde multiperspektivisch und mehrdimensional zu beleuchten. „Diktaturerfahrung“ und „Transformation“ werden so mit Inhalten gefüllt und über Fallbeispiele und Quellen individuell greifbar.
Die Digitalisate wurden für das Projekt in einer eigenständigen digitalen Sammlung der Thüringer Universitäts- und Landesbibliothek (ThULB) angelegt, wo sie als geschlossener Quellenbestand einsehbar und auch über weitere digitale Bibliotheken auffindbar sind.

