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Historia Gothana. Die Blütezeit der Erforschung der Geschichte Gothas 1680–1720

Im Rahmen des 1250-jährigen Jubiläums der Stadt Gotha laden die Forschungsbibliothek und das Forschungszentrum Gotha der Universität Erfurt am 17. Oktober zu einer Tagung ein. Unter dem Titel "Historia Gothana" geht es dabei um die Blütezeit der Erforschung Gothas von 1680–1720.

Matthias Zündt: Gotta: In dem Jar 1567 den 25 Thag January wart die gewaltige vestung Das Schloss Grimmenstein, Und die Statt Gotha belegert von Dem Hayligen Ro: Reych, Kupferstich von 1568. FB Gotha, Public Domain Mark 1.0.

Zwischen 1680 und 1720 – genauer, seit der Regentschaft Herzog Friedrichs I. und während der Regierung von Herzog Friedrich II. von Sachsen-Gotha-Altenburg – lässt sich eine kontinuierliche Auftragspolitik der Gothaer Herzöge feststellen, die offenbar jeweils sicherstellen wollten, dass die Werke der verstorbenen Hofhistoriografen vom Nachfolger publiziert und weitergeführt wurden und dass nichts vergeblich finanziert worden war. Die Arbeiten von Caspar Sagittarius, Friedrich Rudolphi, Wilhelm Ernst Tentzel, Christian Schlegel oder auch von Ernst Salomon Cyprian entstanden in diesem Umfeld. In der Forschungsbibliothek Gotha werden nicht nur deren gedruckte Geschichtswerke aufbewahrt, sondern auch ihre umfangreichen Briefcorpora – eine verheißungsvolle Quellensammlung, um diese Blütezeit der „Gothaer Historiografie“ zu rekonstruieren.

Die Tagung fragt nun, wie die Geschichtsschreibung jeweils bestimmte kulturelle und politische mittelalterliche Verhältnisse darstellte (durchaus auch im Vergleich mit der eigenen Zeitschicht der frühneuzeitlichen Autoren) und auf welche Weise Bildquellen und materielle Relikte wie Siegel und Münzen herangezogen wurden. Außerdem soll nach archäologischen Bemühungen und nach der Verwendung von Handschriften gefragt werden. Von besonderem Interesse erecheinen blinde Flecken oder spezifische Akzentuierungen in den jeweiligen Werken. Erst über ein genaueres Verständnis der Praktiken, so die Ausgangshypothese der Tagung, lassen sich die bald nach ihrer Abfassung in Vergessenheit geratenen Werke zur Gothaer Stadtgeschichte besser einordnen.

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