Projektkonzept

Entscheidungen von Kindern

Was soll auf mein Frühstücksbrot? Mit welchem Kind möchte ich spielen? Welche Gutenachtgeschichte möchte ich heute hören?

Entscheidungen sind ein wichtiger Bestandteil unseres alltäglichen Lebens. Dies trifft bereits auf Kinder und Jugendliche zu. UNICEF propagiert zum Beispiel schon seit geraumer Zeit die aktive Einbindung von Kindern in Entscheidungsprozesse. Auch die Thüringer Landesstrategie zur Mitbestimmung junger Menschen spiegelt die Einsicht wieder, dass Entscheidungskompetenz eine zentrale Rolle bei der Partizipation zukommt – sie ist die Grundlage gesellschaftlicher Teilhabe in einer komplexen, sich stetig wandelnden demokratischen Gesellschaft.

Ein besseres Verständnis dieser Prozesse ist sowohl aus Perspektive der Grundlagenforschung als auch der Anwendung von Bedeutung. Entscheidungen von Erwachsenen werden seit langem intensiv erforscht. Doch welche Entwicklungsschritte führen zu Entscheidungskompetenz in komplexen modernen Umwelten? Wie kann man diese befördern? Konkret wollen wir herausfinden, welche Faktoren die kognitive Entwicklung von Entscheidungskompetenz vom Grundschulalter ab bestimmen.

 

Panel-Familien und Partnerschulen

Das KEEP-Panel wurde 2022 mit Schulanfängern, d.h. zumeist Kindern im Alter von 6- und 7-Jahren aufgebaut. Das Panel verfolgt eine langfristige Perspektive: Die Entwicklung der Panel-Kinder soll vom Schuleintritt an bis über die Grundschulzeit hinaus begleitet werden. Dabei arbeiten wir mit Partnerschulen zusammen deren Schulklassen auf jährliche Ausflugstage an die Universität Erfurt eingeladen sind.

 

Wie untersucht man die Entwicklung von Entscheidungskompetenz?

Im Panel werden verschiedene Forschungsmaterialien eingesetzt um herauszufinden, wie Kinder gute und kompetente Entscheider werden. Dabei handelt es sich um Forschungsspiele, Fragebögen und Tests. Entscheidungskompetenz kann man beispielsweise mit unserem Entscheidungsspiel  „Mousekids“ erfassen. Dieses ist eine Schatzsuchespiel am Computer. Das Kind kann in mehreren Durchgängen Schätze an verschiedenen Orten, zum Beispiel in zwei Häusern, suchen. Ziel ist es, so viele Schätze wie möglich zu finden. Um diese Aufgabe zu meistern, kann sich das Kind Ratgeber:innen aussuchen, die bei der Schatzsuche mit Hinweisen behilflich sind. Doch nicht alle Ratgeber:innen geben dieselben Hinweise und nicht alle sind gleich schlau. Das Kind muss abwägen, wie es mit unterschiedlich wahrscheinlichen und sich zum Teil widersprechenden Hinweisen umgeht. Durch die Dokumentation des Entscheidungsverhaltens in diesen Spielen können Aussagen über die Entwicklung von Entscheidungskompetenz abgeleitet werden.

 

Vorarbeiten

Das Projektkonzept knüpft an die Erkenntnisse des vorangegangenen  DFG-Projektes zu probabilistischen Entscheidungen bei Kindern an. Hier wurden seit 2013 mit querschnittlicher, experimenteller Forschung Entscheidungen von Kindern im Vergleich zu Erwachsenen untersucht. Das KEEP-Panel soll mit längsschnittlichen Daten einen Einblick in die Entwicklung von Entscheidungskompetenz besonders mit Blick auf spätere gesellschaftliche Partizipation ermöglichen.