Darin zeigen sich drei Tendenzen, die nun weiter beobachtet werden sollen:
- Erstens ist die Handlungsbereitschaft – insbesondere die politische Beteiligung – im Vergleich zu früheren Erhebungen leicht zurückgegangen.
Die Bereitschaft zur politischen Beteiligung, wie etwa an Diskussionen, Petitionen oder Aktionen teilzunehmen, sinkt leicht. Dieser Trend besteht seit Ende 2024. Bei der Akzeptanz politischer Klimaschutzmaßnahmen, wie zum Beispiel dem Tempolimit oder dem Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs ist ebenfalls ein leichter Abwärtstrend zu sehen, der jedoch nicht signifikant ist. Das individuelle Verhalten ist jedoch stabil geblieben. So hat sich der Fleischkonsum, die Anzahl der Flugstunden oder die Vermeidung von Lebensmittelverschwendung über die Zeit nicht verändert. Die Daten deuten laut IPB auf eine moderate Abnahme der politischen Handlungsbereitschaft der Befragten hin, während das alltägliche, klimafreundliche Verhalten weitgehend stabil bleibt. Die Ursachen hierfür sind noch unklar.
- Zweitens ist die Wahrnehmung, wie stark sich die jeweils aktuelle Bundesregierung für Klimaschutz einsetzt, seit Oktober vergangenen Jahres (Ampel-Koalition) bis heute (schwarz-rote Koalition) deutlich gesunken.
Außerdem ist zu beobachten, dass die Befragten im November 2025 weniger Engagement der schwarz-roten Regierung beim Klimaschutz wahrnehmen als noch Ende 2024 bei der letzten Regierung (Ampel). Die Erwartung an die Regierung bleibt deutlich höher als das wahrgenommene politische Engagement der Bundesregierung für Klimaschutz. Das IPB interpretiert diesen Befund wie folgt: Wunsch und Wirklichkeit gehen auseinander, Bürger und Bürgerinnen wünschen sich mehr Klimaschutz als sie von der Bundesregierung wahrnehmen.
- Jedoch bleibt, drittens, der Wunsch nach mehr Engagement für den Klimaschutz durch Parteien und Regierung bestehen: Menschen wünschen sich mehr Klimaschutz als sie aktuell wahrnehmen.
Aus der hohen Erwartung an die Regierung und dem sinkenden Engagement entsteht eine deutliche Lücke, die auch auf parteipolitischer Ebene sichtbar wird: Die Befragten wünschen sich von nahezu allen Parteien mehr Engagement für den Klimaschutz, als sie aktuell wahrnehmen – mit Ausnahme von FDP und AfD, aber auch hier gibt es zumindest keinen Wunsch nach weniger Klimaschutz. Darauf deuten auch andere Ergebnisse hin: 44 Prozent der Befragten möchten, dass die Regierung den Klimaschutz verstärkt, 30 Prozent denken, er sollte gleich bleiben und nur 20 Prozent wollen ihn abschwächen (6 Prozent wissen es nicht). Nach Ansicht des IPB zeigt die anhaltende Diskrepanz , dass große Teile der Bevölkerung ambitioniertere Klimapolitik erwarten, als derzeit politisch umgesetzt wird.


