Martin Repohl war Doktorand am Max-Weber-Kolleg und hat dort seine Dissertation erstellt, die bereits mit dem Max-Weber-Preis für Nachwuchsforschung gewürdigt wurde. Die Studie bietet einen äußerst komplexen und interessanten Ansatz, um die Frage nach Materialität stärker soziologisch und gesellschaftstheoretisch aufzubereiten und so „materielle Beziehungsqualitäten“ herauszuarbeiten. Die einfache Frage, wie wir Dinge herstellen und was sie mit uns machen, wird hier über einzelne Gegenstände hinaus zu einer Gesellschaftstheorie von Weltbeziehungen aufbereitet. Er beschreibt, „wie die materielle Welt, die wir uns selbst schaffen, unsere Möglichkeiten für Weltbeziehungen strukturiert und was daraus für Erfahrungen der Resonanz und der Entfremdung in Zeiten der Transformation folgt“. Das Buch zeigt somit nicht nur eine empirische Analyse materieller Beziehungsqualitäten; es entfaltet „eine metatheoretische Verständigung über die analytischen Möglichkeiten und Grenzen“ der Berücksichtigung von Materialität in der soziologischen Theorie.
Repohl gelingt es anhand von konkreten Beispielen (z. B. Discountmöbel, Smarthomes, Recyclingplastik, Pilzmaterial und Atommüll), die Wirkmächtigkeit und Wirkung der Dinge nicht nur zu behaupten, sondern anhand dieser Fälle aufzuzeigen und somit einer differenzierten Theoretisierung zugänglich zu machen. Dabei verknüpft er verschiede theoretische Ansätze – seien es neomaterialistische Theorien, Hartmut Rosas „Soziologie der Weltbeziehung“, phänomenologische Ansätze oder Debatten zum Anthropozän. Repohl gelingt dabei in der Artikulation dieser Ansätze und der eigenen Fallstudien eine eigene, reflektierte Position zum material turn: ein eigener Soziologie-Ansatz, der materielle Beziehungsqualitäten in den Mittelpunkt rückt. Insgesamt bietet das Buch ein äußerst interessantes und für weitere Forschungen nützliches Begriffsinstrumentarium, wie der Laudator, Helge Schwierz festhält.
Prof. Dr. Hartmut Rosa, Direktor des Max-Weber-Kollegs, der die Arbeit betreut hat, freut sich: „Wir gratulieren Martin Repohl zu dieser verdienten Auszeichnung und wünschen im weiterhin viel Erfolg auf seinem wissenschaftlichen Karriereweg.“

