Lena Spickermann
lena.spickermann-christanz@uni-erfurt.deDoktorandin (Max-Weber-Kolleg für kultur- und sozialwissenschaftliche Studien)
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Max-Weber-Kolleg für kultur- und sozialwissenschaftliche Studien
C19 – Forschungsbau „Weltbeziehungen“
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Universität Erfurt
Max-Weber-Kolleg für kultur- und sozialwissenschaftliche Studien
Postfach 90 02 21
99105 Erfurt

Copyright by Lukas Zander
Persönliche Informationen
2021-2023: Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl für Gender Studies der Ruhr-Universität Bochum
2020-2021: WHB am Lehrstuhl für Gender Studies der Ruhr-Universität Bochum
2018-2019: Wissenschaftliche Honorarkraft, Global Young Faculty des Mercator Research Center Ruhr, Arbeitsgruppe “Spaces of Dignity”
2019-2020: Deutschlandstipendiatin (Bundesministerium für Bildung und Forschung/RUB-Stiftung)
2018-2019: SHK im Lore-Agnes Projekt “Team Up! Interdisziplinäre Karriereplanung für Studentinnen der Fakultät für Wirtschaftswissenschaft, der Fakultät für Sozialwissenschaft und der juristischen Fakultät der Ruhr-Universität Bochum”
2015-2018: SHK in der Gemeinsamen Arbeitsstelle der Ruhr-Universität Bochum und der IG Metall
2017-2019: Freiberufliche Mitarbeiterin beim Libertine Magazin (Berlin)
2019- 2022: Masterstudium „Kultur und Person“ an der Ruhr-Universität Bochum
2013-2019: Bachelorstudium der Sozialwissenschaft an der Ruhr-Universität Bochum (Abschluss mit Auszeichnung)
Forschungsprojekt
„Das Wesen der Frau als Aushandlungsfläche wissenschaftlicher Erkenntnisgenese – Eine soziologiehistorische Untersuchung des wissenssoziologischen Werkes Viola Kleins“
Viola Klein – ein Name, der in (geschlechter)soziologischen Forschungsarbeiten und Archiven bislang nur selten zu finden ist. Dies muss, so meine These, als schwerwiegendes Versäumnis gelten, war sie es doch, die bereits im Jahre 1946, drei Jahre vor dem Erscheinen von Simone de Beauvoirs feministischen Klassiker „Le dèuxieme Sexe“, nachwies, dass hinter dem ideologischen Schleier der Natürlichkeit, der bestehende Weiblichkeitsvorstellungen umgibt, stets die sozio-historischen und subjektiv-standortgebundenen Prägungen ihres zeitlichen Kontexts und ihrer jeweiligen Träger*innen liegen. Zu diesem Schluss gelangte sie in ihrer 1944 abgeschlossenen und 1946 publizierten Promotionsstudie „The Feminine Character. History of an Ideology“, die sie unter der Betreuung von Karl Mannheim im englischen Exil verfasste. In dieser analysierte sie, entlang des wissenssoziologischen Programms Mannheims acht prominente Weiblichkeitstheorien des späten 19. und frühen 20. Jahrhunderts – einer Phase des disruptiven gesellschaftlichen Wandels –, indem sie deren voluntativen, biografischen, sozio-kulturellen und denkstilgebundenen Prägungen in ein konstitutives Verhältnis zu ihren Inhalten setzte. Dadurch führte Viola Klein das positivistische Diktum einer subjektbefreiten Erkenntnisgenese ad absurdum und erhellte die Machteffekte, die durch die unhinterfragte Manifestation des wissenschaftlichen Wissens über die Frau entstanden. In meiner Dissertation möchte ich die frühen geschlechtertheoretischen Arbeiten Kleins soziologiehistorisch untersuchen. Ich frage danach, welche Problem-Lösungskonstellationen Viola Klein in die Soziologie einführte, wodurch sich ihre methodologisch-methodische Vorgehensweise auszeichnet und inwiefern diese auch die zeitgenössischen Forschungslandschaften der Soziologie und der Geschlechterforschung befruchten und informieren können. Des Weiteren interessiere ich mich in einem reflexiven Schritt dafür, inwiefern Viola Kleins Erkenntnisposition Einfluss auf ihren eigenen Denkstil, die Wahl ihrer Forschungsgegenstände und ihre analytische Auseinandersetzung mit diesen ausübte: als zweifach exilierte, jüdische Soziologin aus Österreich, die in der Mitte des 20. Jahrhunderts im England der Nachkriegszeit forschte, war sie wiederholt Ausschlüssen und Marginalisierungen unterworfen, die für ihr wissenschaftliches Wirken – so meine Annahme – prägend waren. Zuletzt ist zu untersuchen, wie es zu der bis heute anhaltenden Vernachlässigung ihres Werks aus der Geschichtsschreibung der Soziologie und Geschlechterforschung kommen konnte.
Publikationen
- Harbecke, Tim, Gernot Mühge, und Lena Spickermann (2018): „Wandel der Arbeit durch Digitalisierung“. In: Klaus Herrmann und Dieter Kreimeier (Hrsg.), Entscheidungsunterstützung in der Produktionsplanung- und steuerung. Kompendium zum Forschungsprojekt SOPHIE. Aachen: Shaker Verlag.
- Spickermann, Lena (2024): Racial Profiling als fester Bestandteil polizeilicher Routine !? In: Christian Gudehus (Hrsg), Gewaltpraktiken. Reichweite und Grenze einer praxeologischen Gewaltforschung. Gießen: Psychosozial Verlag.
- Spickermann, Lena (2023): Viola Klein (1908-1973). Vordenkerin einer Frauen- und Geschlechterforschung. In: Soziopolis, 7.Dezember. | Link
- Spickermann, Lena (2020): „‚Magda macht das schon!‘? Barrieren, Handlungsspielräume und Wandel in den Geschlechterkonstruktionen polnischer Care-Arbeiterinnen in der häuslichen Pflege“. Onlinejournal kultur & geschlecht (#24). | Link
- Spickermann, Lena (2020): „Eine Universität für Alle - Wie kommen wir dahin“. Unser Campus. | Link
- Spickermann, Lena (2019): „Polnische Perlen vs. Agentinnen des Wandels. Geschlecht in Bewegung“. Soziologieblog. | Link