Das Konzept der Erfurter Hochschullernwerkstatt wurde aus der Analyse von Gruppendiskussionen mit Studierenden, Dozierenden und Vertreter_innen der Lehrer_innenbildungsadministration in Verbindung mit Theoriebezügen des Lernwerkstatt-Diskurses entwickelt. In diesem Konzept wird Lernwerkstatt als Interdependenzgefüge der vier Dimensionen erfahrungsorientiertes Lernen, situiertes Lernen, Materialität und Ästhetik konzeptualisiert.
Um im Rahmen der Implementation die Akzeptanz, Erprobung, Dissemination und Weiterentwicklung des Lernwerkstattkonzepts seitens hochschulischer Akteur_innen (z.B. Studierende, Dozierende, Hoch-schulleitung, Hochschulverwaltung etc.) zu realisieren, kommen verschiedene organisationale Strategien und empirische Methoden der Evaluationsforschung zum Einsatz.
Zu den organisationalen Strategien zählen u.a.:
Thüringer Schulportal: Diskurs 3 - Schule wirksam unterstützen
Um die Wirkungen der Hochschullernwerkstatt auf lehrer_innenbildungsrelevante Strukturen, Lehr-Lern-Prozesse und Lernergebnisse an der Universität Erfurt genauer zu erfassen, möchten wir in Anlehnung an den Ansatz zur Beurteilung von Lernkulturen nach Jenert et al. (2009) drei Dimensionen unterscheiden:
Thüringer Schulportal: Diskurs 3 - Schule wirksam unterstützen
Quelle:
Jenert, T./Zellweger Moser, F./Dommen, J./Gebhardt, A. (2009): Lernkulturen an Hochschulen. Theoretische Überlegungen zur Betrachtung studentischen Lernens unter individueller, pädagogischer und organisationaler Perspektive. IWP-Arbeitsbericht 1. St. Gallen: Universität St. Gallen, Institut für Wirtschaftspädagogik
Weitere Informationen zu Forschungsprojekten rund um die Lernwerkstatt an der Universität Erfurt finden Sie auf unserem Blog.
Seit dem Sommersemester 2020 gibt es für Lehrende der Universität Erfurt die Möglichkeit, an einer dreisemestrigen hochschuldidaktischen Fortbildung zum Lehren und Lernen in Werkstätten teilzunehmen. Die Fortbildung trägt den Titel "Design your Education" und zielt darauf ab:
Die Fortbildung basiert in ihrer Konzeption und Umsetzung auf dem Ansatz der Design-Based Research (DBR), der durch einen prozessualen, iterativen Charakter geprägt ist.
Das Ziel von DBR ist es, einen bildungspraktischen Nutzen zu stiften und zugleich theoretische Erkenntnisse zu gewinnen. Damit setzt sich DBR über die klassische Trennung der Anwendungsforschung von der Grundlagenforschung hinweg. (…) Die Entwicklung einer Intervention macht die größte Besonderheit aus: Sie ist nicht vorgelagert wie in der Implementations-und Evaluationsforschung; sie ist aber auch nicht nachgelagert wie bei Forschungsvorhaben, die primär beschreiben oder erklären wollen. Die Entwicklung ist in der DBR Bestandteil des Forschungsprozesses (Gabi Reinmann 2016).”
Gabi Reinmann: Design-Based Research am Beispiel hochschuldidaktischer Forschung (2016)
Die Struktur der Fortbildung ist in drei Abschnitte gegliedert, die sich jeweils über den Zeitraum eines Semesters erstrecken. Neben allgemeinen und lernwerkstattspezifischen hochschuldidaktischen Inhalten liegt der Fokus insbesondere auf der begleiteten Entwicklung einer methodisch und didaktisch an den Prinzipien des Werkstattlernens orientierten Lehrveranstaltung, deren Evaluation sowie Weiterentwicklung.
Die konkrete Umsetzung der Fortbildung erfolgt sowohl in verschiedenen Blockveranstaltungen als auch fortwährend prozessbegleitend.
Die Fortbildung findet in zwei Durchläufen statt. Die Phasen A1 bis A3 kennzeichen den ersten Zyklus, der sich über die Dauer von insgesamt drei Semestern erstreckt. Äquivalent dazu startet ein zweiter Zyklus mit einer neuen Teilnehmer_innengruppe ab dem Wintersemester 2021/2022 und endet nach dem Wintersemester 2022/2023.
Die jeweils 1,5-jährigen Fortbildungszyklen unterstützen den prozessualen Ansatz der Fortbildung und ermöglichen gemäß des Aufbaus der Design-Based Research die fundierte Konzeption einer entsprechenden Lehrveranstaltung sowie deren iterative Überprüfung und Weiterentwicklung.