Seit dem Frühjahr 2020 hält die Corona-Pandemie die Welt unter Beschlag. Das Virus legt weite Teile des öffentlichen Lebens lahm, blockiert den Kontakt zwischen Menschen und Völkern und kostet viele das Leben. Tod, Vereinsamung, wirtschaftlicher Ruin– die Pandemie hat viele schreckliche Gesichter.
Die Monate der Pandemie verändern unsere Wahrnehmung von Raum und Zeit. Kontaktbeschränkungen beeinflussen unausweichlich auch Tagesabläufe, Terminkalender und Bewegungsmuster. Viele Orte, die wir vielleicht im Dezember 2019 besucht haben, sind nun ein Jahr später gar nicht mehr im Blick.
Unter dem Titel „Theologische Schlaglichter auf Corona“ hat die Katholisch-Theologische Fakultät der Universität Erfurt ein Themenheft zur COVID-19-Pandemie 2020 herausgegeben.
“Die Gefahr ist groß, dass Europa vielleicht nicht an Corona, aber mit Corona stirbt”, meint Prof. Dr. Dr. Holger Zaborowski. Doch kann “diese Zeit der Krise auch die Stunde Europas sein”, sagt er – nämlich dann, wenn Europa aus dem Geist der Solidarität heraus neu gedacht wird.
Die Corona-Krise - sie ist mehr als eine Zahl von Neuinfektionen oder die Diskussion um Schutzmaßnahmen. In vielfacher Hinsicht wirft sie gesellschaftlich relevante Fragen auf und stellt uns vor wegweisende Entscheidungen für die Zukunft. Darüber diskutieren Expert*innen in der neuen Podcast-Reihe.
In Krisenzeiten ist es wichtiger denn je einander vertrauen zu können, befindet Prof. Dr. Dr. Holger Zaborowski. Doch gerade das Vertrauen in die Politik hat zuletzt für viele Menschen Schaden genommen. Daraus entsteht eine Gefahr für die Demokratie, urteilt der Philosoph der Uni Erfurt.
Selten hing die Öffentlichkeit so an den Lippen der Wissenschaft wie in den Tagen von Corona. Virologen werden nicht einfach zu Shooting Stars, sondern regelrecht zu neuen Propheten stilisiert, befinden der Neutestamentler Prof. Dr. Dr. Thomas Johann Bauer und Dr. Anne Rademacher.
Seit vielen Wochen müssen Gläubige nun schon auf kirchliche und pastorale Angebote verzichten. Was kann es da bedeuten, wenn Menschen auch langfristig erkennen, dass ein Leben ganz ohne Kirche möglich ist – genauso wie etwa ohne den Sport- oder Freizeitverein?
Wenn die Kirchen geschlossen bleiben, wissen viele Menschen nicht, wie sie ihren Glauben für sich daheim leben sollen, beobachten der Erfurter Liturgiewissenschaftler Prof. Dr. Benedikt Kranemann und Marcellus Klaus, Pfarrer der Erfurter Innenstadtpfarrei St. Laurentius.
Seit heute dürfen in Thüringen wieder Gottesdienste stattfinden. Für viele ist dies ein erster Schritt zurück in Richtung Alltag. Dominique-Marcel Kosack, wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Professur für Dogmatik an der Uni Erfurt, sieht hierbei jedoch gewisse Probleme.