Christ*innen auf der ganzen Welt begehen die 40 Tage vor dem Osterfest als Fastenzeit. Der Verzicht soll Gläubigen dabei helfen, sich wieder auf das Wesentliche im Leben zu besinnen. Doch infolge der Coronakrise erlebt derzeit die gesamte Welt eine “auferlegte Fastenzeit”.
Corona ist nicht gleich Corona für jeden. Für verschiedene Menschen und verschiedene Nationen stellt das Virus eine jeweils ganz eigene Bedrohung dar. Das deutsche Gesundheitswesen sei gut, aber es gelte Triage-Entscheidungen mit Altersrationierung unbedingt zu vermeiden, so Prof. Dr. Elke Mack.
Corona als Chance für unsere Gesellschaft – für ein solches Verständnis der Krise plädiert der christliche Sozialethiker Dr. Jakob Drobnik. Die notwendige Isolation des Einzelnen bringe nur umso stärker zum Ausdruck, wie sehr der Mensch auf das Gemeinwesen und die soziale Interaktion angewiesen ist.
Die sogenannte "Triage" teilt Erkrankte und Verletzte nach Schwere ihrer Verletzungen ein und beschreibt damit die Priorisierung medizinischer Hilfeleistung. In Zeiten von Corona stößt eine solche Priorisierungsentscheidung jedoch auf eine Ressourcenknappheit an Intensivbetten.
Es gibt eine lange theologische Tradition, Krankheiten und Epidemien als eine “Strafe Gottes” zu interpretieren. Betroffene werden damit als moralisch verwerfliche Menschen stigmatisiert. Dagegen protestiert unser Kirchenhistoriker, Prof. Dr. Jörg Seiler ...
Naturkatastrophen und Seuchen haben seit jeher Spuren in der Frömmigkeitsgeschichte hinterlassen. Die Kirche kennt zahlreiche Praktiken, mit denen sie auf eine vermeintliche „Strafe Gottes“ reagiert. Doch überlebte Frömmigkeitsformen sollte man in der Vergangenheit belassen, so Benedikt Kranemann.
Seuchen und Plagen sind ein immer wiederkehrendes Motiv in der Mythologie und Geschichtsschreibung des Abendlandes. Selten bis nie machen sie dabei Unterschiede zwischen Guten und Bösen, Schuldigen und Unschuldigen.
Was hat die katholische Theologie zur Coronakrise zu sagen, welche Antworten kann sie geben auf Fragen, die sich jetzt in Kirche und Gesellschaft stellen? Darüber schreiben Angehörige der Katholisch-Theologischen Fakultät künftig in der Reihe “Theologische Schlaglichter auf Corona” auf diesem Blog.
“Nicht alles, was erlaubt ist und vor Jahrzehnten einmal gängig war, ist heute sinnvoll”, mahnt Prof. Dr. Julia Knop, Dogmatikerin an der Universität Erfurt. Angesichts der Coronakrise sieht sie die Gefahr einer kirchlichen Rückentwicklung.
Die Coronakrise und das mit ihr verbundene Gebot, voneinander Abstand zu halten, “pervertiert die unbefangene Zuwendung” unter Menschen, meint Prof. Dr. Josef Römelt, Moraltheologe an der Universität Erfurt. Wenn der Nächste als das mögliche Potenzial der Ansteckung wahrgenommen wird ...