Unter dem Titel „Theologische Schlaglichter auf Corona“ hat die Katholisch-Theologische Fakultät der Universität Erfurt ein Themenheft zur COVID-19-Pandemie 2020 herausgegeben.
“Die Gefahr ist groß, dass Europa vielleicht nicht an Corona, aber mit Corona stirbt”, meint Prof. Dr. Dr. Holger Zaborowski. Doch kann “diese Zeit der Krise auch die Stunde Europas sein”, sagt er – nämlich dann, wenn Europa aus dem Geist der Solidarität heraus neu gedacht wird.
Die Corona-Krise - sie ist mehr als eine Zahl von Neuinfektionen oder die Diskussion um Schutzmaßnahmen. In vielfacher Hinsicht wirft sie gesellschaftlich relevante Fragen auf und stellt uns vor wegweisende Entscheidungen für die Zukunft. Darüber diskutieren Expert*innen in der neuen Podcast-Reihe.
In Krisenzeiten ist es wichtiger denn je einander vertrauen zu können, befindet Prof. Dr. Dr. Holger Zaborowski. Doch gerade das Vertrauen in die Politik hat zuletzt für viele Menschen Schaden genommen. Daraus entsteht eine Gefahr für die Demokratie, urteilt der Philosoph der Uni Erfurt.
Selten hing die Öffentlichkeit so an den Lippen der Wissenschaft wie in den Tagen von Corona. Virologen werden nicht einfach zu Shooting Stars, sondern regelrecht zu neuen Propheten stilisiert, befinden der Neutestamentler Prof. Dr. Dr. Thomas Johann Bauer und Dr. Anne Rademacher.
Seit vielen Wochen müssen Gläubige nun schon auf kirchliche und pastorale Angebote verzichten. Was kann es da bedeuten, wenn Menschen auch langfristig erkennen, dass ein Leben ganz ohne Kirche möglich ist – genauso wie etwa ohne den Sport- oder Freizeitverein?
Wenn die Kirchen geschlossen bleiben, wissen viele Menschen nicht, wie sie ihren Glauben für sich daheim leben sollen, beobachten der Erfurter Liturgiewissenschaftler Prof. Dr. Benedikt Kranemann und Marcellus Klaus, Pfarrer der Erfurter Innenstadtpfarrei St. Laurentius.
Seit heute dürfen in Thüringen wieder Gottesdienste stattfinden. Für viele ist dies ein erster Schritt zurück in Richtung Alltag. Dominique-Marcel Kosack, wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Professur für Dogmatik an der Uni Erfurt, sieht hierbei jedoch gewisse Probleme.
Christ*innen auf der ganzen Welt begehen die 40 Tage vor dem Osterfest als Fastenzeit. Der Verzicht soll Gläubigen dabei helfen, sich wieder auf das Wesentliche im Leben zu besinnen. Doch infolge der Coronakrise erlebt derzeit die gesamte Welt eine “auferlegte Fastenzeit”.
Corona ist nicht gleich Corona für jeden. Für verschiedene Menschen und verschiedene Nationen stellt das Virus eine jeweils ganz eigene Bedrohung dar. Das deutsche Gesundheitswesen sei gut, aber es gelte Triage-Entscheidungen mit Altersrationierung unbedingt zu vermeiden, so Prof. Dr. Elke Mack.