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ISHMap Symposium 2023 in Berlin mit Exkursion nach Gotha

Das VII. Symposium der International Society for the History of the Map (ISHMap) mit interdisziplinären Vorträgen zur Kartographiegeschichte und einem Workshop für Nachwuchswissenschaftler:innen fand 2023 am MPIWG in Berlin statt. Im Anschluss an die Tagung reiste eine große Gruppe der internationalen Wissenschaftler:innen nach Gotha, um das Forschungskolleg Transkulturelle Studien und die Sammlung Perthes zu besichtigen.

Workshop und Symposium

Nach Treffen in São Paulo (2021) und Montevideo (2022) lud die International Society for the History of the Map unter dem Vorsitz der ehemaligen Gothaer Hiob-Ludolf-Stipendiatin Jordana Dym (Skidmore College, NY) gemeinsam mit Vera Dorofeeva-Lichtmann (EHESS Paris/ MPIWG), Diana Lange (Humboldt Universität) und Dagmar Schäfer (Humboldt Universität/ MPIWG) in diesem Jahr an das Max-Planck-Institut für Wissenschaftsgeschichte (MPIWG) nach Berlin ein. Am 10. und 11. Juli fand zum Auftakt der II. Workshop für Nachwuchswissenschaftler:innen statt, an dem Anna-Maria Hünnes und Dominic Keyßner vom Nachwuchskolleg Wissensgeschichte der Neuzeit (FKTS, Universität Erfurt) teilnahmen.

Das Symposium wurde am 12. Juli mit den ersten Panels in der Staatsbibliothek zu Berlin eröffnet, wo auch ein Besuch im Kartenlesesaal auf dem Programm stand. Beim Keynotevortrag „Mapping Heaven and Earth: The Blue Maps of China“ wurde den Zuhörer:innen von Richard A. Pegg (MacLean Collection) und Elke Papelitzky (KU Leuven) ein großformatiges Kartenpaar mit einer Land- und einer Himmelskarte aus dem 19. Jahrhundert (Qing-Dynastie) vorgestellt.  In den beiden darauffolgenden Tagen fanden die weiteren Panels im Harnack Haus des MPIWG statt. Die zahlreichen Kurzvorträge warfen Schlaglichter auf aktuelle kartographiehistorische Projekte, die von der Ornamentalität chinesischer Karten aus dem 2. Jahrhundert v. Chr. über frühneuzeitliche europäische Kartenproduktion und photogrammetrischer Gletscherkartographie in den Alpen bis hin zu Digital-History-Projekten mit der Erstellung interaktiver Karten reichten. Iris Schröder (Forschungskolleg Transkulturelle Studien/ Universität Erfurt) trug mit einem Vortrag zum Thema „Rethinking the Scramble for Africa and Its Maps: Towards a Transcultural Approach of Late Nineteenth-/Early Twentieth-Century Maps of Africa“ zum Panel „Blending Knowledge?“ bei. Eine Poster Session, bei der die Konferenzteilnehmer:innen mit Projektverantwortlichen ins Gespräch kommen konnten, und ein Besuch in der Bibliothek des MPIWG mit Kartensammlung rundeten das Konferenzprogramm ab.

Mehrere Mitglieder des Forschungskollegs Transkulturelle Studien waren nach Berlin gereist, um dem Symposium beizuwohnen. Neben einem Wiedersehen mit zahlreichen Alumni:ae des Herzog-Ernst- und Hiob-Ludolf-Stipendienprogramms konnten auch viele neue Kontakte mit internationalen Kartographiehistoriker:innen geknüpft werden.

Exkursion zur Sammlung Perthes nach Gotha

Den Abschluss der ISHMap-Konferenz 2023 bildete am 15. Juli eine Exkursion an das Forschungskolleg Transkulturelle Studien und die Sammlung Perthes in Gotha. Einen Einblick in eines der wenigen vollständig erhalten Verlagsarchive eines führenden kartographischen Verlags aus dem 19. und 20. Jahrhundert zu bekommen war für die Konferenzteilnehmer:innen von großem Interesse.

Iris Schröder gab den internationalen Gästen eine Einführung in die Projekte und Tätigkeiten des Forschungskollegs und verwies dabei auch auf die vielfältigen Forschungsmöglichkeiten, die Wissenschaftler:innen in Gotha zur Verfügung stehen. Anschauliche Beispiele hierfür gab es bei der Führung durch die Sammlung Perthes, wo Dominic Keyßner anhand einiger Bestände einen Überblick über die Geschichte des Verlages Justus Perthes Gotha und seiner Nachfolger gab. Anschließend gaben einige Stipendiaten und Alumnae des Forschungskollegs beispielhaft Einblicke in aktuelle Forschungsprojekte, die mit den Beständen der Sammlung arbeiten. Zudem hatten die Konferenzteilnehmer:innen die Möglichkeit, selbst Einblick in bereitgestellte Bestände zu nehmen oder sich online mit den digitalisierten Beständen vertraut zu machen.