Prof. Dr. Tilo Wesche

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Assoziierter Fellow am Max-Weber-Kolleg

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Forschungsprojekt

Soziales Eigentum - Social Ownership

Das Forschungsprojekt unternimmt den Versuch, eine normative Betrachtung des Eigentums für die Politische Philosophie wiederzugewinnen, nachdem das Eigentumsthema im 20. Jahrhundert aus ihr in die Rechts- und Wirtschaftswissenschaft ausgewandert war. Das Projekt widmet sich der Frage nach dem Zusammenhang von Eigentum und gutem Leben. Welchen Stellenwert besitzt Eigentum für ein gutes Leben? Drei Theorieansätze werden dabei verfolgt:

  1. Normative Theorie des Eigentums: Im Anschluss an die klassischen Eigentumstheorien wird von einer freiheitstheoretischen Begründung des Eigentums ausgegangen, demzufolge Freiheit den normativen Kern des Eigentums bildet. Eigentum verwirklicht Freiheit in Gestalt materieller und epistemischer Selbstbestimmung, der Identitätsbildung und Selbstwirksamkeit.
  2. Sozialphilosophie des Eigentums: Das Forschungsprojekt untersucht, ob und, falls ja, weshalb Eigentum sein Freiheitsversprechen unter der sozialen Bedingung gemeinschaftlichen Eigentums einlöst. Gemeinschaftliches Eigentum kennzeichnet eine Teilhabegesellschaft und konkretisiert sich in Formen der Wirtschaftsdemokratie, des Genossenschaftsverbunds, des Teilens und der Miteigentümerschaft an den leistungsunabhängigen Ressourcen der Natur und den geistigen Gemeingütern.
  3. Reflexive Theorie des Eigentums: Schließlich soll die reflexive Idee einer Selbstbeschränkung des Eigentums ausgearbeitet werden. Demzufolge wird Eigentum nicht nur durch andere Rechte von außen begrenzt, sondern auch von innen durch ein angemessenes Verständnis dessen, was Verfügbarkeit heißt. Eigentum beruht auf welcher Vorstellung von Verfügbarkeit? Es soll aufgezeigt werden, dass das Fehlen einer Vorstellung von der begrenzten Verfügbarkeit zu einer Wertschätzung des individuellen Eigentums führt, die auf Kosten des sozialen Eigentums geht.