Sr. Dr. Christiana Idika

sister

Promotionsprojekt

BILDUNG ZUR KENOTISCHEN SELBST-TRANSZENDENZ

FÜR SOZIALE TRANSFORMATION IN AFRIKA

In Anlehnung an die Beschreibung Afrikas mit dem Bild des verwundeten Mannes, der von Jerusalem nach Jericho reist, rief Johannes Paul II. die Menschen in Afrika auf, die Ressourcen ihres Menschseins wiederzuentdecken (Ecclesia Afrika 1995). In der Tat ist Ecclesia in Africa, bereits über 28 Jahre seitdem es veröffentlicht ist, daher kann gefragt werden, warum sollte der Ruf ein Thema sein? Die Situation Afrikas, die zu diesem Ruf führte, scheint sich nicht zu verbessern. Vielmehr verschlechtert sie sich, wenn man sich fast alle afrikanischen Länder ansieht. Außerdem ist die Wiederentdeckung des Menschseins eine globale Herausforderung. Benedikt XVI bekräftigte, dass die soziale Frage heute auf der ganzen Welt zu einer radikal anthropologischen Frage geworden ist. Ob man von Kriegen, Konflikten, Naturkatastrophen, Umweltzerstörung, globaler Erwärmung, technologischen Durchbrüchen und Fortschritten in der Bio- und Nanotechnologie spricht, eine zentrale und immer wiederkehrende Frage ist: Welche Art von Menschen sollten wir werden?  Folglich stellt die Forschung die Frage: Wie kann Verletztsein oder Verwundetheit im Allgemeinen in Bezug auf das Menschsein begreifen werden? Was bedeutet die Widerentdeckung ein verwundetes Menschsein? Wenn dies auf Afrika im Besonderen angewendet wird, welches Menschsein? Warum Wiederentdeckung und welche Ressourcen wurden hier gemeint?  Welche Rolle spielt Bildung? Kann die katholische Bildung die Ressourcen für die Wiederentdeckung des verwundeten Menschseins der Afrikaner bereitstellen? Welches Bildungskonzept ist erforderlich und kann dieses Bildungskonzept zu einer sozialen Transformation des afrikanischen Kontinents führen?

The Drehpunkte des Forschungsprojekts sind Wiederentdeckung des Menschseins und Bildung. Ich argumentiere, dass, ob aus griechische Paideia oder die deutsche Bild-ung oder die afrikanische ọzụzụ / Elemu, Bildung zur Vollkommenheit des Menscheins und daher zu Wiederentdeckung des Menscheins führt. Die Wiederentdeckung des Menschseins ist etwas anderes als die Idee eines neuen Humanismus, Post- oder Transhumanismus. Der Begriff der Wiederentdeckung setzt eine Unheilsituation voraus, und wenn man ihn in dem verwendeten Kontext betrachtet, setzt er Verwundetheit oder Verletztsein voraus, oder im schlimmsten Fall die Wiederentdeckung dessen, was verloren gegangen ist. Das Konzept der Verletztheit und / oder Verwundetheit, ist sowohl metaphorisch als auch normativ. Metaphorisch in dem Sinne, dass er symbolisch ist und sich auf die menschliche Zerbrechlichkeit, Verletzlichkeit und Entfremdungsgefühl bezieht. Normativ, weil sie sich auf die Verletzung der Menschenwürde, Selbstwertschätzung und Anerkennung bezieht. In diese Zusammenhang ist das Ziel dieser Forschung mehr als nur die erneute Bekräftigung der normativen Bedeutsamkeit der Bildung und die Kritik an der Bildung in der heutigen Zeit, in der Bildung mit Wettbewerbsfähigkeit und Nützlichkeit im wirtschaftlichen Sinne identifiziert werden. Was auch utilitaristisch ist. Vielmehr stellt das Forschungsprojekt die Situation der Bildung als eine Kategorie des Seins und als solche des Menschseins, auf globalen Ebenen und besonders in Afrika in Frage. Nach Hans Joas ist nur sinnvoll den Bildungsbegriff zu verwenden, wenn es auch klar ist, von welcher Welt und Menschenbild her dieser abgeleitet wird. Demzufolge steht der Begriff in einer Wechselbeziehung zum Menschenbild und zum Menschengedanken (Hans-Jürgen Fraas 2000). Daher ist die Antwort auf welche Welt und Menschenbild, die Afrikanische Welt und Menschenbild. Die Forschung bezeichnet diese als Afrikanischer Humanismus d.h. ‚ich bin, weil wir sind,‘ was der Vorrang auf das Gemeinwohl legt. Das Bildungskonzept, das ich in dieser Arbeit vorstellen und entwickeln möchte, ist Bildung zur Selbsttranszendenz. Selbsttranszendenz, wie sie in dieser Forschung verteidigt wird, ist mehr als ein metaphysisches Konzept oder das Streben nach kognitiver Perfektion. Vielmehr wird sie als eine bereitwillige und bewusste Bewegung vom „Ich“ zum „Wir“ positioniert. Selbsttranszendenz, nach meiner Argumentation wird als Überwindung des Verborgenen betrachtet. Das Verborgene in Sinne von Innocent Asouzu ist sowohl eine epistemologische Beschränkung als auch eine ontologische kognitive Barriere, die die Menschen verhindert und daran hindert, die Zusammenhänge zwischen eigenem Interesse und Gemeinwohl sowie die gegenseitige Abhängigkeit beider zu erkennen. Im Hinblick auf Hans Joas verbindet Selbsttranszendenz sich mit Offenheit, die gegenüber der Erfahrung neuer Wertekategorien.

Die Forschungsmethode ist das „Conversational Thinking,“ eine Methode in der afrikanischen Philosophie.