Forschungskolleg Transkulturelle Studien / Sammlung Perthes (Schloss Friedenstein, Pagenhaus) / Raum 0.04
Forschungskolleg Transkulturelle Studien / Sammlung Perthes
Schloss Friedenstein – Pagenhaus
Schlossplatz 1
99867 Gotha
Forschungskolleg Transkulturelle Studien / Sammlung Perthes
Schloss Friedenstein – Pagenhaus
Schlossplatz 1
99867 Gotha
seit Februar 2019
Promotionsstipendiatin, EPPP-Nachwuchskolleg „Wissensgeschichte der Neuzeit“, Forschungszentrum Gotha der Universität Erfurt
September 2018–Februar 2019
Studentische Hilfskraft für den International Tracing Service, Bad Arolsen
Juli 2018–August 2018
Wissenschaftliche Hilfskraft an der Universität Kassel
Juli 2017–September 2018
Redaktion der Fachzeitschrift Historische Anthropologie
September 2016–Juni 2017
Wissenschaftliche Mitarbeiterin und Assistenz des Lehrstuhls für Neuere Geschichte (Prof. Dr. Rebekka Habermas) am Seminar für Mittlere und Neuere Geschichte Göttingen
Februar 2014–August 2016
Studentische Hilfskraft am Lehrstuhl von Frau Prof. Dr. Rebekka Habermas
Oktober 2013–Juni 2016
Master of Arts in Geschichte an der Georg-August-Universität Göttingen
Oktober 2009–Oktober 2013
Bachelor of Arts in Geschichte sowie Anglistik an der Georg-August-Universität Göttingen, 2011 Erasmus-Aufenthalt an der Royal Holloway University of London
Lebende Elefanten, Giraffen, Strauße und Dromedare, Antilopengeweihe und andere Jagtrophäen ebenso wie die Bälge in Europa unbekannter Schakale – die Liste der Tiere, die im 19. Jahrhundert global gehandelt wurden, war lang. Neben den zahlreichen Tieren waren auch ganz unterschiedliche Menschen in diesem Unternehmen involviert, das auf globale und lokale Verbindungen ebenso zurückgriff wie diese auch verfestigte und hervorbrachte. Anhand des Tierhandels um 1900 lassen sich daher die komplexen Verhältnisse und vielfältigen Verflechtungen sowohl zwischen dem Horn von Afrika, dem Kaiserreich und anderen Weltteilen als auch zwischen Menschen und Tieren untersuchen.
Methodisch soll dabei das im Rahmen der Postcolonial Studies entwickelte Konzept einer Verflechtungsgeschichte den Anregungen aus den Human-Animal-Studies folgend um die Kategorie Spezies erweitert werden. Damit wird die Geschichte des Tierhandels als doppelt verflochtene Geschichte gedacht, in der nicht nur koloniale Metropole und Peripherie, sondern auch Tiere und Menschen auf einer Analyseebene betrachtet werden können.
Gewählt wird ein mikrogeschichtlicher Zugriff um den Tierhändler Josef Menges (1850-1910), wodurch das Projekt transimperiale Verbindungen aufzeigen und den Fokus auf soziale Praktiken legen kann. Die gewählten Quellen erlauben es, die Verflechtungen deutlich hervorheben und somit struktur- als auch akteurszentrierte Studien zu verbinden. Im Zentrum stehen dabei die relationalen Verbindungen der unterschiedlichen Akteure und Tiere.
Der Tierhandel um 1900 als Produkt enger Beziehungen zwischen Wirtschaft, Wissenschaft, Unterhaltung, aber auch Macht und Gewalt sowohl gegenüber Tieren als auch Menschen schuf Anlässe, in denen Spezies aufeinandertrafen; er wirkte als Motor für Wandlungs- und Transformationsprozesse von Tier-Mensch-Verhältnissen. Dementsprechend geht es darum, Qualitäten unterschiedlicher gesellschaftlicher Praktiken mit Tieren in ihren jeweiligen Kontexten präziser zu erfassen und zu diskutieren. Indem untersucht wird, wie ein Tier zum „Handelsgut“, „Zootier“, „Museumsobjekt“ oder etwa „Kriegstier“ wurde, können soziokulturelle und geschichtliche Entwicklungen analysiert werden. Gerade auch, weil diese Verhältnisse von vielfältigen Machtasymmetrien geprägt waren, sollen tierliche Perspektive und ihr Beitrag miteinbezogen werden. Tier-Mensch-Verhältnisse und gerade die Transformationen derselben erlauben dabei intime Einblicke in menschliche Gesellschaften und Ordnungsmechanismen, Fantasien, Vorstellungen und Gewaltregime in einer unter kolonialen Vorzeichen verflochtenen Welt.
WiSe 2016/17
Proseminar: Deutsche Kolonialgeschichte (mit Exkursion zur Sonderausstellung „Heikles Erbe“ im Landesmuseum Hannover), Georg-August-Universität Göttingen, Lehrstuhl für Neuere Geschichte
WiSe 2016/17
Workshop zum Thema „Genozid“ in Kooperation mit mit Prof. Dr. Martin Tamcke und mit der Regionalgruppe der Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV)
Camels for Kaiser: Mobilizing Hagenbecks Trading Network to sell 2000 Dromedaries to the German Colonial Army, gehalten im Rahmen der Konferenz Colonial Dimensions of the Global Wildlife Trade in Göttingen vom 28.–29. November 2022.
The invisible labourers of zoology at the Horn of Africa, gehalten auf dem Annual Meeting 2022 of the British Society for the History of Science, Belfast vom 20.–23. Juli 2022.
Capitalizing on Gerry. Giraffes as lively commodities in the global animal trade around 1900, a case study, gehalten auf den 6. Schweizerischen Geschichtstagen, Universität Genf vom 29. Juni–01. Juli 2022.
Das Horn von Afrika als Möglichkeitsraum für den Handel mit Dromedaren trotz / durch koloniale Grenzen um 1900, gehalten auf dem Workshop „Territorialität, Materialität und Praktiken als Schnittstellen der Grenzforschung", Erfurt am 17. Juni 2022.
Trading Animals / Animals that act. Animal-Human- Relations between the Horn of Africa, Germany and the World, gehalten auf dem Postgraduate Animal Studies Symposium (PASS), University of Glasgow and University of Strathclyde Glasgow (digital) vom 24.–25. Mai 2021.
Josef Menges und seine Tiere. Eine globale Verflechtungsgeschichte von Mensch-Tier-Beziehungen, gehalten auf dem Kolloquium der Cultural and Literary Animal Studies (CLAS) am Forschungskolleg Humanwissenschaften der Goethe-Universität, Bad Homburg vom 03.–05. September 2020.
Ferne Welten ganz nah. Kolonialausstellungen zwischen Metropole und Provinz, gehalten im Rahmen der Nordlichter Konferenz in Göttingen vom 17.–18. Mai 2019
Abenteuer, Unterhaltung und Wissen aus Kolonie und Übersee. Das Koloniale in Lebenswelten von Kindern und Jugendlichen, 1910-1933, gehalten auf dem Workshop „Kindheitsgeschichte(n) – Grenzen mit- und überdenken“ in Hildesheim vom 25.–26. Januar 2019.
Sammeln, ausstellen, anschauen. Dinge des Wissens, der Werbung und der Unterhaltung auf der völkerkundlichen Ausstellung der Rheinischen Mission, gehalten auf dem Workshop Wissensdinge in Gotha vom 30. Juni–01. Juli 2016.
„Von einer seltsamen Missionsreise“. Die völkerkundlichen Ausstellungen der Rheinischen Mission, gehalten auf dem Workshop „New Approaches to Mission History“ in Fribourg (Schweiz) vom 17.–18. Juni 2016.
Auftritt: Löwe, Giraffe, Zebra und zwölf Jäger. Tiere auf Völkerschauen im 19. Jahrhundert, in: Themenportal Europäische Geschichte, 2023, <www.europa.clio-online.de/essay/id/fdae-131481>.
Rezension: Susanne Heyn, Kolonial bewegte Jugend. Beziehungsgeschichten zwischen Deutschland und Südwestafrika zur Zeit der Weimarer Republik, Bielefeld 2018, in: H-Soz-Kult, 11.06.2019, <http://www.hsozkult.de/publicationreview/id/reb-27381>.
„Von einer seltsamen Missionsreise“. Die poetics und politics einer Ausstellung, in: Linda Ratschiller/Karolin Wetjen (Hg.), Verflochtene Mission. Perspektiven auf eine neue Missionsgeschichte, Köln/Weimar/Wien 2018, S. 141-162.