Forschung

Mit unserer Forschung sind wir am Institute for Planetary Health Behaviour (IPB)beteiligt. Als Mitglied des ErfurtLabnutzen wir dessen Forschungsinfrastruktur.

Projekte

Hier finden Sie eine Übersicht aktueller und abgeschlossener Forschungsprojekte der Professur.

voLeA-TraIn - Transfer und Individualisierung videobasierter Lehr- und Assessmentmodule zur Gesprächskompetenz im Medizinstudium

Verbundpartner (Antragsteller):

Förderung:

Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF)

FKZ: 16DHB2202

Wissenschaftliche Mitarbeiterin Teilprojekt Erfurt:

  • Sabine Reiser

Worum geht es?

Gesprächsführung mit Patientinnen und Patienten gehört zur Kernaufgabe von Ärztinnen und Ärzten. Eine gute ärztliche Gesprächsführung kann sich auf eine bessere emotionale Befindlichkeit der Behandelten und sogar auf zügigere Heilungsprozesse auswirken. Die umfassende Förderung solcher Fähigkeiten im Medizinstudium, wie im Mustercurriculum Kommunikation in der Medizin vorgesehen, stellt jedoch angesichts der vielen Studierenden für medizinische Fakultäten eine große Herausforderung dar.

Im Projekt voLeA-TraIn werden die in der ersten Förderphase (voLeA) entwickelten virtuellen, videobasierten Lehr-Lern-Module zum Training und zum Assessment von kommunikativer Kompetenz zur nachhaltigen Nutzung an kooperierende medizinische Fakultäten transferiert. Der Transferprozess wird intensiv wissenschaftlich begleitet.  Darüber hinaus entwickeln wir die Module durch Elemente zur individuellen Lernunterstützung weiter, um ihre Qualität, Wirksamkeit und Attraktivität für die Nutzung in der Hochschullehre zu optimieren. Im Erfurter Teilprojekt wird der videobasierte Situational Judgment Test zur ärztlichen Gesprächsführung (Video-based Assessment of Medical Communication Competence - VA-MeCo) um Features erweitert, die es ermöglichen, Studierenden Feedback zu ihrer Testbearbeitung zu geben und sie so im Lernprozess zu unterstützen. Damit kann der Test nicht nur zur Erfassung von Lernerfolg, sondern auch als didaktisches, lernbegleitendes Tool eingesetzt werden.

Ansprechpartner*innen Teilprojekt Erfurt:

Johannes Bauer, Sabine Reiser

Bildungsmythen

Förderung:

Eigenmittel

Worum geht es?

Viele Menschen glauben, dass man erfolgreicher lernt, wenn der Unterricht auf den persönlichen Lernstil angepasst ist. Dabei handelt es sich allerdings um einen sehr populären Bildungsmythos. Bildungsmythen sind weit verbreitete Annahmen über Bildungsthemen, die dem aktuellen Stand der Forschung widersprechen. Solche falschen oder fragwürdigen Überzeugungen sind häufig sehr stabil und lassen sich nicht einfach mit der Bereitstellung wissenschaftsbasierten Wissens verändern. Dies ist insbesondere dann problematisch, wenn fragwürdige Überzeugungen, zum Beispiel bei Lehramtsstudierenden oder Lehrkräften Grundlage von Entscheidungen und professionellem Handeln im Bildungsbereich sind. Doch auch im Alltag können solche Fehlannahmen Konsequenzen haben -  beispielsweise, wenn Eltern sich über Bildungsthemen wie die Wirksamkeit von Klassenwiederholung informieren möchten oder gesellschaftliche sowie politische Entscheidungen basierend auf solchen Annahmen getroffen werden.

Ziel unserer Forschung ist es, Bildungsmythen zu verstehen und ihnen entgegenzuwirken. Dafür gehen wir den Fragen nach, wie man fragwürdige Überzeugungen über Bildungsthemen messen kann, welche individuellen Eigenschaften sie begünstigen und welche Interventionsstrategien wirksam sind, um solche Fehlannahmen zu korrigieren.

Ansprechpartner*innen:

Jana AsbergerEva ThommJohannes Bauer

Aufklärung Reloaded: Veränderung irrationaler Überzeugungen und Förderung wissenschaftlichen Denkens

Projektleitung

AuRel ist ein Kooperationsprojekt der Professuren für Bildungsforschung und Methodenlehre und für Sozial-, Organisations- und Wirtschaftspsychologie:

  • Prof. Dr. Johannes Bauer (Bildungsforschung und Methodenlehre)
  • Dr. Eva Thomm (Bildungsforschung und Methodenlehre)
  • Prof. Dr. Tilmann Betsch (Sozial-, Organisations- und Wirtschaftspsychologie)

Förderung

Universität Erfurt – ProForschung20

Wissenschaftliche Mitarbeiter*innen

  • Holger Futterleib (Bildungsforschung und Methodenlehre)
  • Leonie Aßmann (Sozial-, Organisations- und Wirtschaftspsychologie)

Kooperationspartner

Worum geht es?

Wissenschaftliche Erkenntnisse spielen im Alltag sowie im Beruf eine zentrale Rolle: um im Alltag informierte Entscheidungen treffen zu können – zum Beispiel, ob wir uns gegen Grippe impfen lassen oder ob es sich lohnt, einen Fahrradhelm zu tragen – müssen wir uns oftmals mit wissenschaftlichem Expertenwissen auseinandersetzen. Gleichzeitig zeichnet sich Professionalität in beruflichen Kontexten u.a. dadurch aus, unter Berücksichtigung des besten verfügbaren wissenschaftlichen Wissens zu handeln und zu entscheiden. Diese Idee einer evidenzbasierten Praxis hat in der Medizin eine lange Tradition, gewinnt aber auch zunehmend im Bildungsbereich an Bedeutung. Obwohl solche Vorstellungen rationalen Handelns und Entscheidens Kern einer aufgeklärten demokratischen Gesellschaft sind, erstarken antiaufklärerische Überzeugungen und die Tendenz, wissenschaftliches Wissen abzuwerten und in Frage zu stellen.

Ziel des Projekts ist es zu analysieren, wie Personen, die selbst keine Wissenschaftler*innen sind, mit wissenschaftlichen Informationen und Quellen umgehen und diese erfolgreich nutzen können. Zudem sollen hinderliche Faktoren identifiziert werden und daraus mögliche Fördermaßnahmen abgeleitet werden. Unsere diesbezügliche Grundannahme ist, dass die Rezeption wissenschaftlicher Evidenz sowohl von kognitiven Fähigkeiten wissenschaftlichen Denkens („Skill“) als auch von motivationalen Orientierungen, Überzeugungen und Werthaltungen („Will“) beeinflusst wird. Zudem berücksichtigen wir den Einfluss relevanter Kontextfaktoren.

In unserem Teilprojekt untersuchen wir Mechanismen, die der Ablehnung bzw. Akzeptanz bildungswissenschaftlicher Befunde durch Lehramtsstudierende zugrunde liegen. Beispielsweise wird der Einfluss von Voreinstellungen sowie fragwürdigen Überzeugungen zu Bildungsthemen und Forschung auf die Rezeption und Nutzung wissenschaftlicher Evidenz betrachtet.

Ansprechpartner*innen

Johannes Bauer, Holger Futterleib, Eva Thomm

Wissenschaftsverständnis im Alltag: Verständnis von Widersprüchen zwischen und Veränderungen von wissenschaftlichen Aussagen

Förderung:

Eigenmittel

Worum geht es?

Wissenschaftliches Wissen ist unsicher, vorläufig, teils inkonsistent oder gar widersprüchlich. Im Prozess der Wissensgenerierung ist es möglich, dass Wissenschaflter/-innen ihre Aussagen und Erkenntnisse revidieren, diese in Teilen korrigieren oder verwerfen. Dies kann beispielsweise daran liegen, dass weitere wichtige Einflussfaktoren erkannt und/oder neue Untersuchungsmethoden eingesetzt wurden, so dass weitere Ergebnisse einbezogen werden müssen (Thomm et al., 2017).

Die Prüfung, Revision und Korrektur wissenschaftlicher Aussagen ist ein zentraler Mechanismus von Wissenschaft, um die Verlässlichkeit ihrer Erkenntnisse und Befunde abzusichern. Sie ist unerlässlich für den Forschungsprozess und ein konstitutives Moment im wissenschaftlichen Diskurs. Doch während Wissenschaftler/-innen geübt darin sind, mit solchen Änderungen und auch Widersprüchen umzugehen, so können diese gerade in der Öffentlichkeit einen Eindruck von Unsicherheit und Beliebigkeit erzeugen. Für Lai/-innen ist es oft schwer nachzuvollziehen, warum Wissenschaftler/-innen „heute dies und morgen das“ sagen. Konsequenzen daraus können ein Vertrauensverlust in Wissenschaftler/-innen selbst und in kooperierende Institutionen und Behörden sein, aber auch ungünstige Einflüssse auf individuelle Entscheidungen und Verhaltensweisen.

Ziel unseres Forschung ist es, besser zu verstehen, wie Lai/-innen Widersprüche zwischen und Änderungen von wissenschaftlichen Aussagen wahrnehmen, bewerten und erklären. Zudem untersuchen wir, wie es gelingen kann, solche Widersprüche sowie Änderungen verständlich in der Öffentlichkeit zu vermitteln, ohne dass die Akzeptanz von und das Vertrauen in Wissenschaft geschwächt wird.

 

Ansprechpartner

Eva Thomm Johannes Bauer

Kooperationspartner

  • Dr. Sarit Barzilai, University of Haifa, Haifa
  • Prof. Dr. Michael Weinstock, Ben-Gurion University of the Negev, Beer Sheva

Abgeschlossene Projekte und Arbeitsbereiche

Johannes Bauer

Als (Mit-)Antragsteller

  • Evidence for teachers (E4teach) – Modellierung und Training der Kompetenz angehender und aktiver Lehrkräfte zum Umgang mit Evidenz (DFG) E4teach (Manfred Prenzel, Johannes Bauer) 
  • Teach@TUM - Kompetenzorientierte und evidenzbasierte MINT Lehrerbildung (Qualitätsoffensive Lehrerbildung): Team Gesamtprojektleitung; Co-Leitung der Arbeitsbereiche und „Integrierter Master Berufliche Bildung“ und „Clearing House Unterricht“ Clearing House Unterricht (Kristina Reiss, Johannes Bauer, Peter Hubwieser, Mark Kleinknecht, Eva-Maria Lankes, Caroline Lasser, Doris Lewalter, Claudia Nerdel, Jürgen Richter-Gebert, Alfred Riedl, Tina Seidel)
  • Nachwuchsakademie „Empirische Schul- und Unterrichtsforschung“ (DFG) (Manfred Prenzel, Johannes Bauer)
  • voLeA – Entwicklung videobasierter Lehr- und Assessmentmodule zur Gesprächskompetenz im Medizinstudium (BMBF) (Martin Gartmeier, Pascal O. Berberat, Andreas Fleischmann, Johannes Bauer)

Als Mitarbeiter

  • ProfKom – Professionalisierung von zukünftigen Ärztinnen, Ärzten und Lehrkräften im Bereich der Kommunikationskompetenz (BMBF) 
  • PaLea – Panel zum Lehramtsstudium (BMBF) 
  • Herausforderung Prüfen: Entwicklung und Evaluation eines Trainingskonzepts für Lehrende an Hochschulen (Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft)
  • E-Prom - Einfluss der Promotionsphase auf die Karriere von Nachwuchswissenschaftler/-innen in Medizin und Biologie (BMBF)

Sonstiges

  • Mitglied der Expertenkommission zur Evaluation des Prüfungswesens an niedersächsischen Hochschulen (Zentrale Evaluations- und Akkreditierungsagentur Hannover, ZEvA)

Open Science

Die Professur für Bildungsforschung und Methodenlehre setzt sich in Forschung und Lehre für eine offene und transparente Wissenschaft ein. In unserer Arbeit berücksichtigen wir konsequent Prinzipien von Open Science, indem wir

  • neue Studien präregristrieren
  • Studien replizieren
  • Datensätzen in Datenarchiven speichern und veröffentlichen
  • Untersuchungs- und Testmaterialien zur Verfügung stellen

Darüber hinaus engagieren wir uns in weiteren Open Science Aktivitäten, z.B.: