Wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Professur "Geschichte und Kulturen der Räume in der Neuzeit" (Historisches Seminar)

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Koordinatorin Sammlungsbezogene Wissens- und Kulturgeschichte (Philosophische Fakultät)

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Dr. Suzanne Foxley

Porträt

Als Wissenschaftliche Mitarbeiterin in der Geschichte und Kulturen der Räume in der Neuzeit, Koordinatorin des Masterstudienganges Sammlungsbezogene Wissens- und Kulturgeschichte und voll ausgebildete Museumsangestellte nutze ich materielle Kultur als Dreh- und Angelpunkt meiner Forschung. Mein derzeitiges Forschungsvorhaben, beschäftigt sich mit Löwen in der Frühen Neuzeit und entsteht in enger Verzahnung mit Objekten aus musealen Sammlungen, um eine raum-zeitliche human animal geography dieser majestätischen Tierart zu schreiben.

Derzeit (seit Oktober 2025) bin ich ein Fellow des Zia - Visible Women in Science and Humanities Programmes der ZEIT-Stiftung zur Förderung von Frauen in der Wissenschaft.

Im April 2024 verteidigte ich erfolgreich meine Doktorarbeit „The American Experience of British Prize Jurisdiction, 1776-1804“. Diese zeichnet sich durch ihre breite und diverse Quellenbasis aus und ist 2025 auf Englisch bei Boydell & Brewer erscheinen.

Seit meinem Masterabschluss mit dem Schwerpunkt Public History 2018 lehre ich an unterschiedlichen Universitäten, wobei mir die Qualität der Lehre besonders am Herzen liegt. Derzeit beteilige ich mich am Hochschuldidaktischen Zertifikatsprogramm der Universität Erfurt, um meine Vermittlungsfähigkeiten noch besser zu machen.

Forschungsschwerpunkte

  • Human-Animal-Studies
  • Maritime und Marinegeschichte
  • Rechtsgeschichte (Seerecht, internationales Recht, Aushandlung/Arbitration)
  • Diplomatiegeschichte (Neutralität)
  • Film & Geschichte

Laufende Projekte

Der afrikanische Löwe (panthera leo) beansprucht eine besondere Stellung in der menschlichen Tierwelt, auch wenn sein zukünftiges Überleben in freier Wildbahn als gefährdete Tierart von Forscher:innen als unwahrscheinlich bewertet wird. Bereits vor tausenden Jahren wurde der Löwe als Sternzeichen ‚entdeckt‘ und benannt. Dabei beschränkt sich die linguistische Verknüpfung der Sternenkonstellation mit diesem Tier nicht nur auf die romanischen Sprachen („Leo“), sondern ist auch im semitischen („UR.GU.LA“, „Qalb al-Asad“) und indoarischen Sprachraum („Sinha“) zu finden, wobei immer wieder eine mächtige oder royale Konnotation festzustellen ist. Nicht jede Kultur sieht oder sah in dem panthera leo etwas Besonderes, oder gar etwas besonders Positives, doch im Europa der Frühen Neuzeit war dies definitiv der Fall.

Obwohl der frühneuzeitliche europäische Raum nicht den natürlichen Lebensraum des afrikanischen Löwen darstellte, waren diese Tiere dennoch in den verschiedensten Kontexten dort zu finden. Diese Verbreitung wird im Zentrum der Habilitation stehen. Physisch wurden die Tiere als diplomatische Gaben geschätzt, für Tierkämpfe verschleppt, von Naturwissenschaftler:innen seziert, von Künstler:innen, Adeligen und anderen Menschen beobachtet, bestaunt und gezeichnet, schlussendlich mussten sich auch Personen um ihre Fütterung, Gesundheit und Gehege kümmern. Aber Löwen wurden nicht nur im physischen Raum eingefangen und gefangen gehalten, sie verfingen sich auch in imaginären und kulturellen Räumen: Als Wappentiere, theologische Symbole, sogar im europäischen Sprachgebrauch verankerten sie sich: to lionise, das Löwenstück nehmen, mangé du lion.... 

Im Sinne der Animal Geography, wird diese Arbeit die unterschiedlichen Kontexte untersuchen, in denen sich Löw:innen zwischen ca. 1500 und 1800 in Europa bewegten und wie sie unsere Welt prägten. 

“[Animal geography] endeavours to discern the many ways in which animals are ‘placed’ by human societies in their local material spaces (settlements, fields, farms, factories and so on), as well as in a host imaginary, literary, psychological and even virtual spaces. It is thus not only the physical presence of animals which is of importance here, since animals also exist in our human imaginings”[1].

Einerseits wird die Arbeit die physischen Transportwege, Infastrukturen des ‚exotischen‘ Tierhandels, aber auch das Unterbringen und Versorgen der lebendigen Tiere, sowie den Umgang mit ihren sterblichen Überresten (biologischer Materie) in den Blick nehmen. Andererseits, wird sie den panthera leo raumzeitlich betrachten, das heißt das Verfangen des Löwens in seiner Zeitachse analysieren. Das Ausstellen von Löw:innen war in der Regel ein Akt der Machtdemonstration, des Prestiges und des Luxus, aber alle Lebewesen sind zeitlich gebunden. Anhand eines reichhaltigen Quellenbestandes wird das Einfangen des Löwen, seine Verortung in materieller Kultur als ein Akt der Entzeitlichung und der Verewigung thematisiert. Hierfür wird eine enge Zusammenarbeit mit Museen in ganz Europa angestrebt, um „biologische Materie“ von Löw:innen zu untersuchen.

[1] Chris Wilbert and Chris Philo, “Animal Spaces, Beastly Places: An Introduction,” in Animal Spaces, Beastly Places: New Geographies of Human-Animal Relations, ed. Chris Wilbert and Chris Philo (London, 2005), 5.

 

Informationen zu laufenden Vorträgen, Veröffentlichungen und Forschungsprojekten finden Sie zudem hier .

Dissertation

Meine im April 2024 verteidigte Doktorarbeit „The American Experience of British Prize Jurisdiction, 1776-1804“ ist im August 2025 bei Boydell and Brewer erscheinen. Hierbei führte ich in einer innovativen Methodik makro- und mikrohistorische Forschung anhand einer Familie, der politischen Dynastie der Bayards, zusammen. Durch qualitative Analysen von Tagebüchern und quantitativen Auswertungen von Rechtsakten habe ich untersucht, wie Amerikaner:innen im britischen Prisenrechtssystem behandelt wurden, welche Maßnahmen sie deswegen ergriffen und wie schlussendlich die amerikanische und britische Regierung zusammenarbeiten, um auszuhandeln, was genau internationales Seerecht bedeuten sollte. Für weitere Informationen, siehe die Publikation.

Berufliche Laufbahn

  • Seit 2024: Wissenschaftliche Mitarbeiterin Universität Erfurt/Geschichte und Kulturen der Räume in der Neuzeit
  • August 2025: Abschluss der Dissertation mit Veröffentlichung von The American Experience of British Prize Jurisdiction, 1776-1804, Boydell and Brewer 2025.
  • 2023-2024: Abschlussphase Dissertation (Verteidigung April 2024)
  • 2022-2023: Wissenschaftliche Mitarbeiterin Deutsches Marinemuseum, Wilhelmshaven
  • 2020-2022: Wissenschaftliches Volontariat Deutsches Marinemuseum, Wilhelmshaven
  • 2018-2020: Wissenschaftliche Mitarbeiterin Universität Oldenburg/Prize Papers Projekt; Beginn Dissertationsprojekt
  • 2013-2018: Studium, B.A. Geschichte und M.A. Geschichte (Schwerpunkt Public History) Universität Bremen

Vorträge

2025:

Irrelephant or highly prized? Traces of exotic animal captures at sea, at: The Problem of Piracy. An Interdisciplinary Conference on Plunder by Sea across the World from the Ancient to the Modern IV, Exeter, UK, 20.06.2025.

Teilnahme durch Gleichstellungsbüro der Universität Erfurt ermöglicht.

 

Lionising museums. Wie die Ausstellung biologischer Materie des panthera leo sich seit dem 18. Jahrhundert verändert hat, at: Dinge – Erzählen –Werte. Neue Ansätze in der literatur-, geschichts- und kulturwissenschaftlichen, museologischen und transdisziplinären Erzählforschung (Leibniz - Wert der Vergangenheit), Mainz, DE, 27.06.2025.

 

mit Lisa Gersdorf: A pacifist naval network? Hans Paasche and Heinz Kraschutzki — a case study, at: McMullen Naval History Symposium (US Naval Academy), Annapolis, MD 19.09.2025.

 

2024:

The Vice-Admiralty Court of New York. A Case Study from 1777 to 1778, at: Omohundro Institute 27th annual conference (USC Huntington Early Modern Studies Institute, MIMMOC (Mémoires, Identités, Marginalités dans le Monde Occidental Contemporain), and MSHS Poitiers), Poitiers, FR, 20.06.2023.

Teilnahme durch Gleichstellungsbüro der Universität Erfurt ermöglicht.

 

Philip Wilson und der ungewöhnliche Fall der Mentor, at: Dreizack24.Forum. Maritime Netzwerktagung für Nachwuchswissenschaftler*innen (Deutscher Marinebund/Institut für Sicherheitspolitik, Kiel), 15.04.2024, Deutsches Marinemuseum, Wilhelmshaven, DE.

 

2023:

The Misplaced Judge in the Misplaced Court. Robert Bayard’s tenure as Vice-Admiralty Judge of New York, at: The Problem of Piracy. An Interdisciplinary Conference on Plunder by Sea across the World from the Ancient to the Modern III (Tulane University), New Orleans, LA, 15.06.2023.

Teilnahme durch den Nachwuchswissenschaftlerförderung der Universität Oldenburg ermöglicht.

 

Appealing to International Law. US prize strategies before British admiralty courts in the 1790s, at: McMullen Naval History Symposium (US Naval Academy), Annapolis, MD 22.09.2023.

Teilnahme durch die US Naval Academy ermöglicht.

 

2022:

Prizing Apart a System of International Law, at: A Civil Ocean – A Naval Space: Negotiating Boundaries between War and Peace at Sea (Deutsches Schifffahrtsmuseum/North Sea Maritime Museums Network), Bremerhaven, DE, 02.06.2022.

 

2021:

Seeking Independence through International Law? Exploring US and British relations as seen through prize jurisdiction in the 1790s, at: Prize Papers Lunch Talk (Prize Papers Project, Universität Oldenburg), Online, 05.07.2021.

 

2020:

Oar else… Comparing reform, revolution and continuation in Bermudan and American vice-admiralty courts through Silver admiralty oars, at: Reform Movements in US History. Annual Conference of the Historians in the German Association of American Studies (Deutsche Gesellschaft für Amerikastudien), 14.02.2020.

 

2019:

SurPRIZEing Events: Prize law as an American means of judicial independence from Britain? c.1780–1815, at: German Historical Institute, London, 12.11.2019.

Publikationen

Wissenschaftliche Publikationen

In Arbeit:

  • International Journal of Maritime History (Sonderheft zum Thema “A Civil Ocean - a Naval Space”)

     

Veröffentlicht:

  • The American Experience of British Prize Jurisdiction, 1776-1804, Boydell and Brewer 2025.
  • Rezension Jane Webster, Materializing the Middle Passage. A Historical Archaeology of British Slave Shipping, 1680–1807. Oxford, Oxford University Press 2023, in: Historische Zeitschrift 320/1 (2025).
  • The unusual life of Heinz Kraschutzki, lifelong pacifist and member of Crew 1910, in: The Mariner’s Mirror (109/2), 2023, S. 179-194.
  • Wurm/Wahrendorff (ed.): Mythos Gorch Fock, 2021.
  • Deutsches Marinemuseum (ed.): Heeeiiiß die Seeegel!- das Segelschulschiff Gorch Fock. Begleitbroschüre zur Ausstellung, Wilhelmshaven 2021.
  • (Translation) Stephan Huck (ed.): Exhibition Catalogue. People-Times-Ships. Deutsches Marinemuseum Wilhelmshaven, Wilhelmshaven 2020.
  • Beobachtungen und Berichte: Die Despatches des US-Konsulates Bremen während des Amerikanischen Sezessionskrieges 1861-1865, in: Bremisches Jahrbuch 98, 2019, S. 93-120.
  • Tiere als Statussymbole. Einblicke in die Geschichte des Bremer Bürgerparks, in: WK Geschichte. Das Portal für vergangene Zeiten, 09.06.2018, online in: wkgeschichte.weser-kurier.de/tiere-als-statussymbole/.
  • Von Bad Homburg nach Macau – Ursprung und Entwicklung der Casinostadt. Bericht zum Vortrag von PD Dr. Cornelius Torp an der Universität Bremen, in: Bonjour Geschichte. Das Bremer Online Journal für Geschichtswissenschaften, 13.06.2017, online in: www.bonjour-geschichte.de/besprechungen/von-bad-homburg-nach-macau/.
  • Max Liebermann. Vom Freizeitvergnügen zum modernen Sport. Ausstellungsrezension, in: Bonjour Geschichte. Das Bremer Online Journal für Geschichtswissenschaften, 31.05.2017, online in: www.bonjour-geschichte.de/besprechungen/max-liebermann/.

Museale Publikationen

  • 1910 – Crew. Macht. Karriere. Ausstellung läuft bis 6. November 2022, in: Leinen Los! Magazin des Deutschen Marinebundes (9/2022), S. 20-21.
  • 1910. Crew. Macht. Karriere. – Ein Fazit zur Ausstellung, in: Der Postbeutel. Informationsschrift des Förderverein Deutsches Marinemuseums (41/30.11.2022), S. 8.
  • Ein Leben in Objekten. Vizeadmiral Paul Gottfried Hoffmann, in: Der Postbeutel. Informationsschrift des Förderverein Deutsches Marinemuseums (39/30.11.2021) S. 8-9.
  • Auf den Spuren der Marinegeschichte in Zeiten von Corona, in: Der Postbeutel. Informationsschrift des Förderverein Deutsches Marinemuseums (37/30.11.2020), S. 13-15.
  • Wenn aus Feinden Freunde wurden. Schottisches Modell der SMS GNEISENAU erhält in Wilhelmshaven eine Zweite Chance, in: Wilhelmshavener Zeitung, 8. Oktober 2020, S. 6.
  • Vorstellung Neuer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter – Suzane Foxley, in: Der Postbeutel. Informationsschrift des Förderverein Deutsches Marinemuseums (36/31.05.2020), S. 11.

Wissenschaftliche Lektoratsprojekte

  • Jean-Louis Gaulin/Susanne Rau (eds.): Fairs, Cities and Merchants. Spatiotemporal Analyses (14th-17th century), DE GRUYTER, 2025.
  • Michael Epkenhans (ed.): Seemacht - Ein Tagungsband (AT), DE GRUYTER 2025.
  • de Groot, Sebastian J.: Ein Wolf im Schafspelz. Verdeckte deutsch-niederländische Rüstungsprojekte und die Firma IvS 1922-1945 (Schriften zur Marinegeschichte 2), BRILL 2021.

Mitgliedschaften

Mitgliedschaften

Animal History Group

Historiker*innen für eine demokratische Gesellschaft (Hist4dem)

Historiker*innen für ein weltoffenes Thüringen (HiWelt)

Problem of Piracy Network

Society for Nautical Research

Verband der Historiker und Historikerinnen Deutschlands