Liturgiewissenschaft in Erfurt

Profil

Gegenstand der Liturgiewissenschaft ist der Glaube der betenden Kirche, wie er in den verbalen und nonverbalen Ausdrucksformen der Liturgie Wirklichkeit ist. Die Liturgie wird als Ort des Glaubens (systematische Liturgiewissenschaft), in ihren historischen Gestalten (Liturgiegeschichtsforschung) und hinsichtlich der Förderung des liturgischen Lebens (Pastoralliturgik) wissenschaftlich untersucht.  

Methodik
Die Liturgiewissenschaft bediente sich zunächst v.a. philologischer und historischer Methoden. Seit den 60er Jahren hat sich ihr Instrumentarium um humanwissenschaftliche Methoden (so aus der Psychologie, Soziologie, Sprachwissenschaft) erweitert. Der Grund sind neue gesellschaftliche (Säkularisierung, anthropologische Wende) und kirchliche Herausforderungen (Betonung der Participatio actuosa der Gläubigen). Die Sorge um die authentische Liturgiefeier des gläubigen Menschen ist in den Mittelpunkt der Liturgiewissenschaft getreten.

Neuere Aufgaben
- Galt das Interesse des Faches zunächst vor allem den liturgischen Riten nach den schriftlichen Quellen und ihrer Genese, so ist in den letzten Jahren die Liturgie daneben auch als Kommunikationsgeschehen und als Zeichenhandlung in den Blick gerückt und die Bedeutung der Glaubensästhetik erkannt worden.
- Nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil (1962-1965) ist das ökumenische Bemühen der Liturgiewissenschaft (nach Anfängen in der Liturgischen Bewegung) noch vertieft worden.
- Die Neubestimmung des Verhältnisses der Kirche zum Judentum (NA 4) und der jüdisch-christliche Dialog haben die Verwandtschaft von jüdischer und christlicher Liturgie zum Thema werden lassen.
- Eine besondere Prägung hat die Liturgiewissenschaft durch die vom Konzil aufgegebene Inkulturation der Liturgie erfahren.
- Neuerdings gewinnen systematisch-theologische Fragen der Liturgie an Bedeutung.

Liturgiewissenschaft innerhalb der theologischen Disziplinen
- Das Zweite Vatikanischen Konzil und die nachkonziliaren Dokumente haben der Liturgiewissenschaft unter den theologischen Disziplinen einen besonderen Rang eingeräumt (vgl. z.B. SC 14-20). Der Grund liegt in der Bedeutung der Liturgie für das Leben der Kirche wie für die theologische Wissenschaft. Die Liturgiewissenschaft ist heute theologisches Kernfach. Liturgiewissenschaftliche Lehrstühle gehören zum Bestand fast aller deutschsprachigen katholisch-theologischen Fakultäten.
- Aufgrund des ihr eigenen Gegenstandes (Auseinandersetzung mit poetischen und inszenatorischen Zeugnissen [literarische Texte, Musik, Gesten und Gebärden, Handlungen, Symbole, Kunst, Räume, etc.], die durch die Tradition der Liturgie feiernden Kirche, ihre Spiritualität und Frömmigkeit geprägt wurden) reflektiert die Liturgiewissenschaft theologisch einen Grundvollzug der Kirche.
- Sie hat eine wichtige komplementäre Funktion für die gesamte Theologie, weil sie die Doxologie als Ursprung und Ziel aller Theologie einfordert.
- Die Liturgiewissenschaft hält bewußt, daß die theologische Beschäftigung mit der Gottesfrage den reinen Diskurs übersteigt und die Glaubensfeier berücksichtigen muß.
- Innerkirchlich befragt die Liturgiewissenschaft die liturgische Ordnung der Kirche der Gegenwart in Verantwortung vor der Tradition und der theologischen Sinngestalt der Liturgie, ob sie noch den Glauben und seine Ursprungssituation widerzuspiegeln vermögen.

Forschungsschwerpunkte

Fragestellungen und Methoden der Liturgiewissenschaft in Geschichte und Gegenwart
Liturgiegeschichte seit der Frühen Neuzeit
Theologie des Wortgottesdienstes
Liturgie und religiöser Pluralismus in spätmoderner Gesellschaft

Forschungsprojekte

Entwicklung und Theorien der Liturgiewissenschaft in Geschichte und Gegenwart
Die Geschichte der Liturgiewissenschaft ist noch nicht geschrieben. Die theologische Disziplin ist durch das Zweite Vatikanische Konzil aufgewertet, aber nicht erst geschaffen worden. Die Geschichte des Faches reicht bis in das 18. Jahrhundert zurück. Aber auch in Antike, Mittelalter und Früher Neuzeit gab es ein Nachdenken über die Liturgie und Interpretationen, denen eine je eigene Hermeneutik zugrundelag, die sich in Ansätzen für das Herkommen der Liturgie interessierten und unterschiedliche Anliegen verfolgten. Die großen Entwicklungslinien des Faches und Ansätze einzelner Liturgiker werden untersucht, nach Methoden der Liturgik wird gefragt, das Verhältnis zwischen evangelischer und katholischer Liturgik in der Aufklärung analysiert.

Ein neues Forschungsprojekt in diesem Feld widmet sich dem Thema
Kirchenbindung und Liturgiefeier im Spiegel kleiner Liturgiken des 19. Jahrhunderts
Im 19. Jahrhundert ist eine Reihe kleiner, populärer Liturgiken erschienen, die der liturgischen Bildung der Gläubigen dienen sollte. Die Bücher widmen sich entweder einzelnen Liturgiefeiern, bevorzugt der Messe, oder führen umfassender in die Liturgie und ihre Grundlagen ein. Die Bücher sind einfach strukturiert und allgemeinverständlich geschrieben. Sie sind im Umfeld gesellschaftlicher und kirchlicher Umbrüche entstanden und erhielten von hierher ihre Bedeutung: Sie sollten durch die Erschließung der Liturgiefeiern und ihrer Theologie die Bindung der Gläubigen an die Kirche und eine intensive liturgische Praxis fördern. Liturgie mit ihren Texten und Riten wird als „Gesicht“ des Glaubens der katholischen Kirche verstanden. Wer an der Liturgie teilhat, kann sich eng der Kirche und ihrem Glauben verbunden wissen. Die Liturgiken können als Versuch gelesen werden, Abbrüchen in der innerkirchlichen Praxis und temporärer kirchlicher Beteiligung entgegenzuwirken. In einer Zeit großer Umwälzungen, die als Gefährdung der Kirche wahrgenommen wird, sollen solche „Volksliturgiken“ die Bindung der Gläubigen an die Kirche und die Liturgie als einen ihrer Grundvollzüge fördern.
Das Projekt wird diese Liturgiken für den Zeitraum von der Mitte des 19. Jahrhunderts bis zum Jahre 1884 (Erstauflage des „Schott“-Messbuchs) bibliografisch erfassen, Inhalt und Anlage beschreiben sowie erfragen, was sich über die Verfasser und ihre möglichen Interessen sagen lässt. Auf dieser Quellenbasis wird das Projekt fragen, wer die Adressaten dieser Bücher waren und was die Intention der Bücher mit Blick auf die Leserinnen und Leser gewesen ist. Eine Arbeitshypothese lautet, dass durch diese Bücher die Gläubigen auf ein Verständnis der Liturgie eingeschworen werden sollten, dass die Bindung an die Kirche und ihre Liturgie in einer Zeit großer Umbrüche (Industrialisierung, Kulturkampf etc.) festigen und der Distanzierung einzelner Bevölkerungsgruppen von Kirche und Gottesdienst entgegenarbeiten sollte. Dafür wird das zeitgeschichtliche Umfeld, in dem die Quellen entstanden sind, beschrieben. Mit Blick auf die Inhalte, die die Liturgiken vermitteln sollen, wie auf ihre mögliche Wirkung auf die religiöse Praxis werden ausgewählte liturgietheologischer Themen analysiert. Neben dem jeweiligen Liturgiebegriff ist der Bedeutung von Zeichenhandlungen und Körperlichkeit, den Partizipationsmöglichkeiten und Rollenbeschreibungen, der Funktion von Gesang und Musik, den Methoden der Vermittlung von Liturgie nachzugehen. Diese Aspekte sind bedeutsam, wenn die Bindung an Liturgie und Kirche gestärkt und einer fluiden Beteiligung entgegengearbeitet werden kann. Dabei wird zu untersuchen sein, welche Bedeutung der Liturgie angesichts einer als Gefahr wahrgenommenen veränderten Partizipation (partielle Teilnahme am gottesdienstlichen Leben, Diskontinuität durch Distanzierung von der Kirche) für die Bindung an die katholische Kirche beigemessen worden ist.
 
Ausgewählte Publikationen
Liturgiewissenschaft angesichts der „Zeitenwende". Die Entwicklung der theologischen Disziplin zwischen den beiden Vatikanischen Konzilien, in: Die katholisch-theologischen Disziplinen in Deutschland 1870–1962. Ihre Geschichte, ihr Zeitbezug. Hg. v. Hubert Wolf. Paderborn [u. a.] 1999 (Programm und Wirkungsgeschichte des II. Vatikanums 3), 351–375.
Grenzgängerin zwischen den theologischen Disziplinen. Die Entwicklung der deutschsprachigen Liturgiewissenschaft im 19. und 20. Jahrhundert, in: Trierer Theologische Zeitschrift 108. 1999, 253–272.
Liturgische Bildung im römisch-katholisch Theologiestudium, in: Liturgie lernen und lehren. Aufsätze zur Liturgiedidaktik. Hg. v. Jörg Neijenhuis. Leipzig 2001 (Beiträge zur Liturgie und Spiritualität 6), 27–41.
Schwerpunkte liturgiewissenschaftlicher Forschung im 20. Jahrhundert, in: Grenzen überschreiten. Profile und Perspektiven der Liturgiewissenschaft. Hg. v. Wolfgang Ratzmann Leipzig 2002 (Beiträge zu Liturgie und Spiritualität 9), 67–80.
Liturgischer Pluralismus als Herausforderung liturgiewissenschaftlicher Forschung, in: Jaarboek voor liturgie-onderzoek 22. 2006, 29–47.
zus. mit Klaus Raschzok (Hg.), Gottesdienst als Feld theologischer Wissenschaft im 20. Jahrhundert. Deutschsprachige Liturgiewissenschaft in Einzelporträts. 2 Bände. Münster 2011 (LQF 98).
Liturgia i performans. Uwagi do aktualnej dyskusji w niemieckojęzycznej liturgice, in: Erwin Mateja – Zbigniew W. Solski (Red.), Między liturgicą a performatyką. Rekonesans I. Opole 2012 (Opolska Biblioteka Teologiczna 128), 19-31.
Die liturgische actio im Blick. Methoden gegenwärtiger Liturgiewissenschaft, in: Gemeinschaft im Danken. Grundfragen der Eucharistiefeier im ökumenischen Gespräch. Hg. von Stefan Böntert. Regensburg 2015 (Studien zur Pastoraltheologie 40), 362–379.
Liturgische Bildung im Umbruch. „Populär-Liturgik“ zwischen Aufklärung und Liturgischer Bewegung, in: Kim des Wildt – Benedikt Kranemann – Andreas Odenthal (Hg.), Zwischen-Raum Gottesdienst. Beiträge zu einer multiperspektivischen Liturgiewissenschaft. Hg. von Kim de Wildt [u.a.]. Stuttgart 2016 (Praktische Theologie heute 144)103–117.
Gottesdienst und Moderne. Liturgiewissenschaft im Gespräch mit den "Ritual Studies", in: Theologie und Glaube 107. 2017, 247–260.
Dynamik und Diversität des Gottesdienstes. Liturgiegeschichte in neuem Licht. Hg. von Albert Gerhards – Benedikt Kranemann. Freiburg/Br. [u.a.] 2018 (Quaestiones Disputatae 289).
 
Liturgiegeschichte seit der Frühen Neuzeit
Das Interesse gilt insbesondere dem 16. Jahrhundert und der Liturgiegeschichte nach dem Tridentinum, der katholischen Aufklärung und dem weiteren 19. und frühen 20. Jahrhundert. Das Verhältnis von Liturgie und kulturellen wie gesellschaftlichen Kontexten, Beharrung und Reform von Liturgie, die Koexistenz von diözesanen Liturgien und römischer Liturgie, die tatsächliche liturgische Praxis jenseits normativer Ordnungen etc. sind Gegenstand einzelner Untersuchungen.
 
Ausgewählte Publikationen
Nachtridentinische Liturgiereform am Beispiel des Bistums Münster, in: Historische Studien zu einem bleibenden Grundzug des christlichen Gottesdienstes. Teil 1: Biblische Modelle und Liturgiereformen von der Frühzeit bis zur Aufklärung; Teil 2: Liturgiereformen seit der Mitte des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Hg. von Benedikt Kranemann – Martin Klöckener Liturgiereformen. Münster 2002 (Liturgiewissenschaftliche Quellen und Forschungen 88), 466–495.
Liturgisches Normbuch – Seelsorgsanleitung – Erbauungsbuch. Zur Gestalt und Funktion liturgischer Bücher in der Neuzeit, in: Das Gedächtnis des Gedächtnisses. Zur Präsenz von Ritualen in beschreibenden und reflektierenden Texten. Hg. von Benedikt Kranemann – Jörg Rüpke. Marburg 2003 (Europäische Religionsgeschichte 2), 61–101.
zus. mit Manfred Probst, Die katholischen Riten zur Sterbebegleitung und zur Beerdigung im Zeitalter der Aufklärung, in: Liturgie im Angesicht des Todes. Reformatorische und katholische Traditionen der Neuzeit. Teil II. Hg. von Hansjakob Becker – Dominik Fugger – Joachim Pritzkat – Katja Süß unter Mitarb. von Michael Fischer. Tübingen – Basel 2004 (Pietas Liturgica 14), 767–986.
Liturgie als Thema münsterscher Diözesansynoden von 1897 bis 1958, in: Dem Konzil voraus. Liturgie im Bistum Münster auf dem Weg zum II. Vatikanum. Hg. von Klemens Richter – Thomas Sternberg. Münster 2004, 39–68.
Zwischen Tradition und Zeitgeist. Programm und Durchführung der Liturgiereform in der deutschen katholischen Aufklärung, in: Jaarboek voor liturgie-onderzoek 20. 2004, 25–47.
Anmerkungen zur Hermeneutik der Liturgie, in: Archiv für Liturgiewissenschaft 50. 2008, 128–161.
Vielfalt in der christlichen Liturgie. Gottesdienst als Teil der europäischen Religionsgeschichte, in: Religionen in Nachbarschaft. Pluralismus als Markenzeichen der europäischen Religionsgeschichte. Hg. von Christoph Bultmann – Jörg Rüpke – Sabine Schmolinsky. Münster 2012 (Vorlesungen des Interdisziplinären Forums Religion der Universität Erfurt 8), 189–204; 261–265.
Gottesdienst als Element städtischen Lebens. Liturgie in Erfurt zur Zeit des Amplonius Rating de Berka, in: Amplonius. Die Zeit. Der Mensch. Die Stiftung. 600 Jahre Bibliotheca Amploniana in Erfurt. Hg. von Marina Moritz – Kai Brodersen. Erfurt 2012 (Schriften des Museums für Thüringer Volkskunde 34), 107–112.  
„In omnibus universi orbis Ecclesiis, Monasteriis, Ordinibus“. Nachtridentinisches Liturgieverständnis zwischen Programm und Praxis, in: Liturgisches Handeln als soziale Praxis. Kirchliche Rituale in der Frühen Neuzeit. Hg. von Jan Brademann – Kristina Thies. Münster 2014 (Symbolische Kommunikation und gesellschaftliche Wertesysteme. Schriftenreihe des Sonderforschungsbereichs 496 47), 141–158.
The notion of tradition in liturgy, in: History and Religion. Narrating a Religious Past. Hg. von Bernd-Christian Otto – Susanne Rau – Jörg Rüpke with the support of Andrés Quero-Sánchez. Berlin [u. a.] 2015 (Religionsgeschichtliche Versuche und Vorarbeiten 68), 333–353.
„Die Mißbreuche ytziges stands der gemeynen Kyrchen belangen auch Cultum Die“. Liturgie zur Zeit Martin Luthers, in: Liturgisches Jahrbuch 66. 2016, 3–24.
Liturgiereform nach Trient. Dynamiken eines Erneuerungsprozesses, in: Das Konzil von Trient und die katholische Konfessionskultur (1563-2013). Wissenschaftliches Symposium aus Anlass des 450. Jahrestages des Abschlusses des Konzils von Trient, Freiburg i. Br. 18.- 21. September 2013. Hg. von Peter Walter – Günther Wassilowsky. Münster 2016 (Reformationsgeschichtliche Studien und Texte 163) 303–333.
Die Liturgie der Aufklärung zwischen Verehrung Gottes und sittlicher Besserung des Menschen, in: Gott handhaben. Religiöses Wissen im Konflikt um Mythisierung und Rationalisierung. Hg. von Steffen Patzold – Florian Bock. Berlin – Boston 2016, 365–385.
Georg Witzel – ein Liturgiker des 16. Jahrhunderts, in: Theologie der Gegenwart 60. 2017, 96–109.
Geschichte der Liturgie in den Kirchen des Westens. Rituelle Entwicklungen, theologische Konzepte und kulturelle Kontext. In Verbindung mit Winfried Haunerland und Martin Klöckener hg. von Jürgen Bärsch – Benedikt Kranemann. Münster 2018.
Bd. 1: Von der Antike bis zur Neuzeit
Bd. 2: Moderne und Gegenwart
 
In unregelmäßiger Folge erscheinen Literaturberichte über Forschung zur Liturgiegeschichte seit der Frühen Neuzeit im Archiv für Liturgiewissenschaft:   38/39. 1996/97, 367–402 - 42. 2000, 364–412 - 46. 2004, 267–309 - 49. 2007, 303–358 - 55. 2013, 293-383 (erschienen 2015).
 
 
Liturgie und religiöser Pluralismus in der Postmoderne
In den vergangenen Jahrzehnten hat sich eine Reihe neuer christlicher Rituale und Liturgien entwickelt: Lebenswendefeiern, Trauerfeiern nach Großkatastrophen, Segnungen am Valentinstag, interreligiöse Feiern, Segnungsfeiern für wiederverheiratete Geschiedene etc. Mit ihnen reagiert die Kirche oder reagieren Einzelne aus der Kirche auf die Veränderungen des religiösen Umfeldes. In einzelnen größeren Projekten und Tagungen wird nach einer Typologie solcher Feiern gesucht. Das Verhältnis neuer Feierformen zur Liturgie der Kirche wird untersucht. Es wird nach der Theologie und den Zeichenhandlungen in diesen neuen Feierformen gefragt. Am Beispiel dieser Liturgien und Feierformen wird das Verhältnis von Kirche und Gesellschaft thematisiert, das sich auch in Ritualen zeigt.
 
Ausgewählte Publikationen
Die modernen Ritual Studies als Herausforderung für die Liturgiewissenschaft. Modern Ritual Studies as a Challenge for Liturgical Studies. Hg. von Benedikt Kranemann – Paul Post. Leuven 2009 (Liturgia Condenda 20).
Christliche Feiern des Glaubens und religiöser Pluralismus in der modernen Gesellschaft, in: Liturgisches Jahrbuch 56. 2006, 181–201.
Riten und Rituale der Postmoderne (Internet-Publikation: www.bertelsmann-stiftung.de/cps/rde/xbcr/SID-8A6E8019-218C3543/bst/xcms_bst_dms_22846_22847_2.pdf)
Liturgie in der Perspektive der Anderen. Aufbrüche in die Zukunft des Gottesdienstes aus katholischer Perspektive, in: Aufbrüche. Gottesdienst im Wandel. Hg. von Hanns Kerner. Leipzig – Trier 2010, 129–148.
Symbole des Religiösen im Urbanen. Ein Versuch über Architektur der Religionen in säkularer Gesellschaft, in: Kirchenbauten in der Gegenwart. Architektur zwischen Sakralität und sozialer Wirklichkeit. Hg. von Angelika Nollert [u.a.]. Regensburg 2011, 175–180.
Rituale in Diasporasituationen. Neue Formen kirchlichen Handelns in säkularer Gesellschaft, in: Objektive Feier und subjektiver Glaube? Beiträge zum Verhältnis von Liturgie und Spiritualität. Hg. von Stefan Böntert. Regensburg 2011 (Studien zur Pastoralliturgie 32), 253–273.
Theologie nach dem Ritual Turn. Perspektiven der Liturgiewissenschaft, in: Judith Gruber (Hg.), Theologie im Cultural Turn. Erkenntnistheologische Erkundungen in einem veränderten Paradigma. Frankfurt/M. [u. a.] 2013 (Salzburger interdisziplinäre Diskurse 4), 151–173.
Ein liturgischer Katechumenat? Neue Chancen für Riten und Rituale, in: Liturgia – Die Feier des Glaubens zwischen Mysterium und Inkulturation. Hg. von Martin Kirschner – Joachim Schmiedl. Freiburg/Br. [u. a.] 2014 (Katholische Kirche im Dialog 2), 160–175.
Liturgie im öffentlichen Raum – eine Herausforderung rituell-liturgischer Bildung, in: Pastoraltheologische Informationen 35. 2015, 35–48.
Trauerfeiern nach Großkatastrophen. Theologische und sozialwissenschaftliche Zugänge. Hg. von Benedikt Kranemann – Brigitte Benz. Neukirchen-Vluyn 2016 (Evangelisch-Katholische Studien zu Gottesdienst und Predigt 3).
Die Feier der Lebenswende und andere neue religiöse Feiern. Rituelle Innovationen in der katholischen Kirche Ostdeutschlands, in: Lebensübergänge begleiten. Was sich von Religiösen Jugendfeiern lernen lässt. Hg. von Michael Domsgen – Emilia Handke. Leipzig 2016, 74–89.
Gesellschaft im Katastrophenalarm. Liturgiewissenschaftliche Perspektiven auf öffentliche Trauerfeiern, in: Internationale Katholische Zeitschrift Communio 47. 2018, 263–271.
 
Promotions- und Habilitationsprojekte vgl. Lehrstuhlteam
Eine vollständige Publikationsliste vgl. unter Veröffentlichungen

Lehrstuhlkooperationen

Mit folgenden Institutionen kooperiert der Lehrstuhl durch regelmäßige wissenschaftliche Tagungen, Lehrveranstaltungen und Herausgeberschaften:
 
Deutsches Liturgisches Institut, Trier - Mitglied in der Redaktion des "Liturgischen Jahrbuchs"

European Graduate School „Theology in religious, cultural and political Processes of Transformation“, Erfurt – Leuven - Salzburg

Institut für Liturgiewissenschaft der Universität Fribourg, Schweiz / Lehrstuhl für Liturgiewissenschaft und Sakramententheologie der Theologischen Fakultät der Universität Salzburg - Mitherausgabe des "Archivs für Liturgiewissenschaft"

Lehrstuhl für Liturgiewissenschaft an der Katholisch-Theologischen Fakultät der Eberhard Karls Universität, Tübingen – Forschungsprojekt „Rituelles Handeln in Pandemien“

Liturgiewissenschaftliches Institut der VELKD, Leipzig - Ökumenischer Aufbaustudiengang "Liturgiewissenschaft"

Abschlussarbeiten

Eingereicht bei Prof. Dr. Benedikt Kranemann

Diplomarbeiten / Arbeiten Magister Theologiae

Raumerfahrung im modernen Kirchenraum. Das Beispiel der Kirche St. Trinitatis in Leipzig. 2017

Die Liturgie von Taizé – Eine liturgiewissenschaftliche Bestandaufnahme. 2017

Die Entwicklung der Wort-Gottes-Feier. Eine diachrone Untersuchung neuerer liturgischer Bücher aus Deutschland und der Schweiz. 2016

Die Feier des Sakraments der Versöhnung im Erzbistum Berlin – Neue Rituale, neue Chancen? 2016

„Wir rühmen dich und danken dir“. Die anthropologische und liturgietheologische Bedeutung von Gesang und Musik im Gottesdienst. 2016

Dynamischer Raum – ein Raum in Bewegung. Lebendiges Christsein als prägendes Element für die Nutzung des Erfurter Domes. 2016

Das „Neue Geistliche Lied“ im Bistum Dresden-Meißen. Professionalisierung, Qualitätssteigerung und ihre theologischen Implikationen. 2015

Die Wallfahrt aus pastoraltheologischer Sicht – ein Ort der Glaubens-und Sinnsuche – die Wallfahrt als „Zeichen der Zeit“ in der Postmoderne. 2014

Der Beitrag kirchlichen Liedguts zur Beheimatung Vertriebener in der DDR/SBZ. 2014

„Weggottesdienste“ – Gottesdienst als legitimer Ort liturgischer Bildung. 2014

Chancen und Grenzen von Liturgie im Web 2.0 unter Berücksichtigung ausgewählter Beispiele deutschsprachiger Diözesen. 2014

Gottesdienste mit Soldaten. Eine liturgiewissenschaftliche Fallstudie unter Berücksichtigung der Sinus-Studie der Bundeswehr. 2013

„Sternenkinder“ – Bestattung von Tot- und Fehlgeburten. Fallstudie unter liturgiewissenschaftlicher Perspektive. 2013

Der Geist der Liturgie. Theorie und Praxis des Gottesdienstes bei Joseph Ratzinger. 2013

 Die Feier der Lebenswende. Ein neues Ritual auf dem Weg zum Erwachsensein. 2012.

Carl Sonnenschein als Großstadtseelsorger in Berlin. Eine Studie zum Verhältnis von Liturgie und Diakonie. 2011.

Können Christen und Muslime gemeinsam beten? Interreligiöses Gebet in liturgiewissenschaftlicher Perspektive. 2011.

Der Zeitbegriff in der Liturgie. 2007.

Serbski kwas - Regionale Liturgie in der Perspektive liturgiegeschichtlicher und volkskundlicher Forschung. 2007.

"Wenn wir mit Christus gestorben sind, werden wir auch mit ihm leben" (2 Tim 2,11). Kirchliche Praxis zwischen Tod und Beerdigung seit 1990. 2007.

Taufe in den Ritualien des Bistums (Dresden-) Meißen. 2005.

Benediktionen. Theologie und Praxis in der Postmoderne. 2005.

Die Eigenliturgie der Kartause am Beispiel der Meßfeier. 2005.

Ministranten als liturgische Rollenträger im späten 19. Jahrhundert und der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. 2005.

Der Karsamstag - Liturgie, Theologie und Brauchtum eines vergessenen Tages. 2004.

Liturgie im Katastrophenfall. Chancen liturgischer Feiern im Rahmen der Notfallseelsorge. 2003.

Das Ostergelächter. Ein Brauch in Liturgie und Frömmigkeit. 2003.

 „Dionysos gegen den Gekreuzigten“. Die Kunst von Hermann Nitsch aus liturgiewissenschaftlicher Perspektive. 2003.

Das liturgische Gewand im 20. Jahrhundert. Zwischen Kunst und Theologie. 2003.

Zisterziensische Osterprozessionen. Eine Untersuchung handschriftlicher Prozessionalien der Abtei St. Marienstern. 2002.

Sankt Bonifatius in Leinefelde als Beispiel für katholischen Kirchenbau in der ehemaligen Deutschen Demokratischen Republik. 2002.

Die Liturgie der Apostel Addai und Mari. Übersetzung, Auswahlkommentar und Glossar. 2002.

Die Geschichte des Ambo. Ein liturgiewissenschaftlicher Forschungsbericht. 2002.

Zur Theologie der monastischen Stundenliturgie nach Notker Füglister OSB. 2001.

Den unbekannten Gott feiern. Theologie und Praxis präkatechumenaler Feiern in säkularer Gesellschaft. 2001.

Gymnasium

„Wagt euch zu den Ufern, stellt euch gegen den Strom“ – Die Entwicklung und Akzeptanz des Neuen Geistlichen Liedes aus theologischer Perspektive. 2012.

MA-Lehramt

„Heiligenverehrung als Identifikationsangebot für junger Christen. Theologie und Didaktik für den Religionsunterricht der Grundschule“. 2013

„Warum heute noch Schulgottesdienste feiern? Theologische und religionspädagogische Überlegungen“. 2013

Disaster Rituals – Gedenkfeiern nach Katastrophen in kirchlicher und gesellschaftlicher Verantwortung. 2012.

Magisterarbeiten Kirche und Kultur

Die Rezeption der Liturgiereform nach dem II. Vatikanischen Konzil (1962-1965) in Polen bis zum Erscheinen des polnischen Messbuches (1986). 2010.

Pilgern im Geist der Solidarität. Die Arbeiterwallfahrt zum Jasna Góra in den Jahren 1983-1989. 2010.

Staatsexamensarbeiten

Rituale und Feste des Kirchenjahres im Religionsunterricht – Theologische Programmatik und ihre didaktische Umsetzung. 2016

Programm und Rezeption der Liturgischen Bewegung im Spiegel der „Liturgischen Zeitschrift“. 2005.

Engel - zeitgenössische Spiritualität zwischen Tradition und Innovation

Aufbaustudiengang Liturgiewissenschaft

Gemeinsam auf dem Weg. Liturgiewissenschaftliche Grundlagen und Perspektiven für eine ökumenische Pilger- und Wallfahrtspraxis. 2012.

 

Eingereicht bei Lic. theol Franz Schneider

Eingliederung Erwachsener in die Kirche nach dem Konzil. 1999.

Das Eucharistische Hochgebet in der Liturgiereform. 1998.

Jesu heilsames Wirken und das liturgische Handeln in der Kirche – dargestellt an der Feier der Krankensalbung. 1997.

Die Feier des Fronleichnahmsfestes und die Fronleichnahmsprozession als eine Form eucharistischer Verehrung außerhalb der Meßfeier. 1997.

Der Vorentwurf der Erneuerten Agende der lutherischen und unierten Kirche Deutschlands. 1996.

Die Liturgie in Glaubensbüchern für Erwachsene. 1996.