Foto des Klosters Huysburg

Christentum im geteilten und vereinten Deutschland

Summer School

Im Frühsommer 2025 veranstalten die Juniorprofessur für Kirchen- und Christentumsgeschichte an der Universität Osnabrück (Prof. Dr. Martin Belz) und die Professur für Kirchengeschichte des Mittelalters und der Neuzeit (Prof. Dr. Jörg Seiler) gemeinsam eine Summer School auf der Huysburg (Sachsen-Anhalt).

Aktuelles

Wir freuen uns auf eine spannende Summer School!

Wenn Sie nach dem 3. März 2025 noch Interesse an einer Teilnahme haben, dann melden Sie sich gern bei Ringo Müller. (ringo.mueller@uni-erfurt.de)

Mit besten Grüßen
Ringo Müller und Johannes Schillert

Infos

  • Termin: 28. Mai - 1. Juni 2025
  • Ort: Tagungshaus des Benediktinerklosters Huysburg
  • Übernachtungskosten: 95€
  • Informationsveranstaltungen:
    5. November 2024 (Dies Academicus Kath.-Theo.-Fak. Erfurt)
    24. Januar 2025, 12-14 Uhr, Campus UE: LG4 (C18)/ D 07
    14. Februar 2025, 10-12 Uhr, Online
    28. Februar 2025, 10-12 Uhr, Online
  • Für Anmeldungen nach dem 3. März 2025 wenden Sie sich bitte an: Ringo Müller (ringo.mueller@uni-erfurt.de)
  • Ausführliches Infoblatt (*.pdf)
  • Plakat / Aushang (*.pdf)

Auf der Summer School sollen die christlichen Lebenswelten vor dem Hintergrund unterschiedlicher politischer Systeme in Ost- und Westdeutschland nach 1945 sowie die gemeinsame Geschichte seit der friedlichen Revolution 1989/1990 im Mittelpunkt stehen. Dabei werden vielfältige thematische Sessions und mehrere Kleingruppenworkshops gestaltet. Eingerahmt sind diese von einer Abendveranstaltungen mit Zeitzeugen und einer Lesung mit Thomas Brose („Mein deutsches Neuland“) sowie einer Exkursion nach Halberstadt.

Die Summer School steht allen interessierten Studierenden der Katholischen und Evangelischen Theologie, Geschichtswissenschaft und verwandter Studienfächer offen. Eine Teilnahme ist ohne Anrechnung für konkrete Studienmodule möglich.

Informationen über die Summer School

Hinweis für Studierende der Universität Erfurt

Zugleich bieten wir an der Universität Erfurt die Belegung folgender Module an:

  • Historisches Seminar: BA Geschichtswissenschaft 2012/21: E08 / W07 / WG07
  • Katholisch-Theologische Fakultät: BA Katholische Religion 2021: T 251 #04 / E 020 H #02; MagTheol 2021: E023 H #02; Master TuW 2020: TV 01 #01

Summer School Programmübersicht

Vorträge, Workshops und Diskussionsrunden

Auf der Huysburg erwarten Sie vielfältige Veranstaltungsformate, die praxisnah historiographisches Wissen vermitteln, in wissenschaftliche Arbeitsweisen einführen und zur gemeinsamen Auseinandersetzung mit der Vergangenheit einladen.

Programm (*.pdf)

Begleitveranstaltungen in Erfurt und Osnabrück

Universität Erfurt

Abendvortrag

Prof. Dr. Martin Belz (Osnabrück)
Das „Wormser Memorandum“ von 1971 und die Diskussion über die Aufhebung des Bannes gegen Martin Luther nach dem II. Vatikanischen Konzil

Wann: 7. Februar 2025, 18–20 Uhr c.t.
Wo: Café Füchsen (Hütergasse 13, 99084 Erfurt)

→ weitere Informationen

Abendvortrag

Dr. Martin Höllen (Berlin)
30 Jahre »Loyale Distanz«. Zur Historiographie des DDR-Katholizismus der ersten Stunden

Wann: 20. Mai 2025, 18–20 Uhr c.t.
Wo: Internationales Begegnungszentrum der Universität Erfurt
(Michaelisstraße 38, 99084 Erfurt)

→ weitere Informationen

Plakat für einen Vortrag von Martin Belz

Universität Osnabrück

Abendvortrag

Dr. Ringo Müller (Erfurt)
Verflochtene Ungleichheiten – Bildung und Religion in der deutschen sozialistischen Gesellschaft der 1970er Jahre

Wann: 29. Januar 2025, 18–20 Uhr c.t.
Wo: Neuer Graben 29/Schloss · Raum 11/213

Gastvorlesung

Dr. Ringo Müller (Erfurt)
Fragen an die katholische Kirche in der Deutschen Demokratischen Republik und ein Versuch, sie zu beantworten

Vorlesung im Rahmen der Einführungsvorlesung in die Kirchen- und Christentumsgeschichte

Plakat für einen Vortrag von Ringo Müller

Leitungsteam / Organisation / Ansprechpartner

Referent:innen (Workshops am Samstag)

Referent:innen

Katharina Zimmermann M.A. (Tübingen)

Josef C. Schmitt (Potsdam/Bochum)

Dr. David Rüschenschmidt (Hamburg)

Referent:innen

Veranstaltungsort

Kloster Huysburg

Benediktinerkloster Huysburg
38838 Dingelstedt

Lage via openstreetmap.org

Homepage des Klosters

Klosterkirche

Rückblick

Bericht zur Summer School

Um ausgetretene Pfade des universitären Lehralltags zu verlassen, sich mit vielfältigen Perspektiven auf die kirchliche Zeitgeschichte auseinanderzusetzen, in Austausch mit jungen Forscher:innen zu kommen und Studierende unterschiedlicher Universitäten zusammenzubringen, fand vom 28. Mai bis 1. Juni 2025 auf Huysburg eine besondere Summer School statt.

Die Teilnehmenden und Referierenden befassten sich mit den christlichen Lebenswelten in Ost- und Westdeutschland. Auf welche Weise rezipierten Christinnen und Christen die kirchlichen Reformen und die gesellschaftlichen Transformationsprozesse von den 1950ern bis zur Jahrtausendwende in beiden deutschen Staaten? Welche Veränderungen, Aufbrüche und Kontinuitäten zeichneten sich in dieser Zeit auf den Ebenen der Pfarreien und Diözesen, der Kirchen- und Bistumsleitungen sowie der Ordensgemeinschaften ab? Wie setzten sich Gläubige mit politischen Systemen und ihren Gesellschaften auseinander? 

Diesen und weiteren Fragen widmete sich die Summer School, die in Kooperation durch die Professur für Kirchengeschichte des Mittelalters und der Neuzeit an der Universität Erfurt und die Juniorprofessur für Kirchen- und Christentumsgeschichte an der Universität Osnabrück ausgerichtet wurde. Als Tagungsstätte diente das Benediktinerkloster Huysburg bei Halberstadt im Harz, das mit seiner Lage in der Nähe der ehemaligen innerdeutschen Grenze und mit seinem angeschlossenen Tagungshaus den idealen inhaltlichen und organisatorischen Rahmen bot. Gefördert wurde die fünftägige Veranstaltung durch namhafte Zuschüsse der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur, des Freundeskreises der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Erfurt, der Studienkommission des Fachbereichs 3 und des Instituts für Katholische Theologie der Universität Osnabrück sowie der beiden ausrichtenden Professuren.

20 Studierende von vier Universitäten (Erfurt, Osnabrück, Tübingen und Paris) und unterschiedlicher Fachrichtungen nahmen an der Summer School teil. Damit gelang der universitäts- und fächerübergreifende Austausch, den sich die Organisatoren zum Ziel gesetzt hatten, in besonderem Maße. Den interessierten und äußerst engagierten Teilnehmenden bot die Veranstaltung ein vielfältiges Programm, das unterschiedliche wissenschaftliche Forschungsfelder und Zugänge eröffnete. Die in regional vergleichender Perspektive angelegten einzelnen Studieneinheiten zielten auf eine aktive Auseinandersetzung mit und eine kritische Reflexion von vielfältigen historischen Quellen der kirchlichen Zeitgeschichte. Im Zuge dessen erhielten die Teilnehmenden die Möglichkeit, aus der Veranstaltung heraus nach eigenen Schwerpunktsetzungen in Qualifikationsarbeiten, etwa Bachelor- oder Masterarbeiten, zu recherchieren.

Unterschiedliche Lehr-Lern-Formate in fünf Tagen

Nach einer Auftakteinheit am Mittwochabend, die dem Kennenlernen in der Gruppe und der thematischen Einführung diente, beschäftigten sich die Studierenden am Donnerstag in drei Plenumseinheiten mit exemplarischen Themenfeldern der zeithistorischen Christentumsgeschichte. Hierbei standen die Handlungsspielräume der Bischofskonferenzen in Ost und West vor dem Hintergrund unterschiedlicher politischer Systeme in den 1950er-Jahren (Referent: Johannes Schillert M.A., Erfurt), die regionale Rezeption innerkirchlicher Wandlungsprozesse in der katholischen Kirche durch die Synoden in Ost und West in der Folge des Zweiten Vatikanischen Konzils in den 1960er- und 1970er-Jahren (Referent: Prof. Dr. Martin Belz, Osnabrück) sowie Konfliktfelder für Christinnen und Christen im Bildungssystem der DDR (Referent: Dr. Ringo Müller, Erfurt) auf dem Programm.

In der Mittagspause führte der Rektor des Konvents, Bruder Jakobus, die interessierte Gruppe durch Kirche und Kloster und bot so einen besonderen Einblick in die Geschichte der Huysburg und das Leben als Mönch in der Gegenwart vor dem Hintergrund einer weitgehend säkularisierten Umgebung. Am Abend boten eine Lesung und ein Gespräch mit dem Theologen, Autor und Zeitzeugen Prof. Dr. Thomas Brose (Berlin), das Prof. Dr. Jörg Seiler (Universität Erfurt) moderierte, weitere vertiefte Einblicke in die persönlichen Erlebnisse eines engagierte Christen in der DDR zur Wendezeit.

Nach dem anspruchsvollen Auftakt stand am Freitag eine Exkursion ins benachbarte Halberstadt auf dem Programm. Dort besichtigten die Teilnehmenden am Vormittag zunächst den Dom und den Domschatz mit seiner sehenswerten Reliquiensammlung. Am Nachmittag konnten sie bei einer Stadtführung die Geschichte Halberstadts näher kennenlernen, wobei insbesondere die Zeit der friedlichen Revolution 1989/1990 im Blickpunkt stand. Am Abend folgte die Vorführung einer Filmdokumentation über Papst Johannes XXIII. (Papst 1958–1963), das von ihm einberufene Zweite Vatikanische Konzil (1962–1965) sowie seine Friedenspolitik im Zeitalter des Ost-West-Konflikts und der Kuba-Krise 1962.

Am Samstag vertieften sich die Studierenden in mehreren parallelen Workshops in weitere Themenfelder der Christentumsgeschichte. Im ersten Workshop zum Thema „Geschlechter und Sexualitäten: Zwischen Gesellschaft und Religion“ arbeitete die Referentin Katharina Zimmermann M.A. (Tübingen) mit den Studierenden zu Geschlechter- und Körperbildern sowie sexualpädagogischen Konzepten in der DDR, die häufig im Spannungsfeld zu Geschlechter- und Moralvorstellungen der katholischen Kirche standen. Im zweiten Workshop zum Thema „Zwischen Klostermauern: Orden als prekäre Sonderwelten“ analysierten die Studierenden unter der Leitung von Josef C. Schmitt M.A. (Potsdam) Berichte über Orden und Klöster in der DDR, die zum Teil vom Ministerium für Staatsicherheit überwacht wurden. Hier erhielten die Teilnehmenden spannende Einblicke in das Selbst- und das Fremdverständnis religiöser Orden. Im dritten Workshop widmete sich Dr. David Rüschenschmidt (Hamburg) dem Thema „Macht und sexueller Missbrauch in der katholischen Kirche“. Auf Basis mehrerer exemplarischer Fälle aus dem Bistum Münster, an dessen 2022 publizierter Missbrauchsstudie der Referent mitgearbeitet hat, analysierte Rüschenschmidt mit den Studierenden Täterprofile, Tatkontexte, Reaktionen der Kirchenleitungen und strafrechtliche Folgen.

Am Samstagabend rundete ein Gespräch mit Bruder Petrus von der Benediktinergemeinschaft der Huysburg das inhaltsreiche Tagesprogramm ab. Der Benediktiner berichtete eindrucksvoll und mit Bezug auf viele persönliche Erlebnisse über das Leben im Konvent in sozialistischer Zeit, in den Phasen des politischen Umbruchs und der Transformation sowie in der Epoche des vereinten Deutschlands.

Positives Feedback seitens der Studierenden und Wunsch nach Fortsetzung

Nach vier dicht gefüllten Tagen standen in der Abschlusseinheit am Sonntag der Blick auf Christentum und Gesellschaft im vereinten Deutschland ab 1990 und das Resümee der Veranstaltung im Mittelpunkt. Das Feedback der Studierenden fiel äußerst positiv aus: Sie zeigten sich begeistert von dem besonderen Lehr-Lern-Konzept der Summer School und dem einzigartigen Tagungsort des Benediktinerklosters, das außerhalb des Seminarprogramm auch genügend Raum für Freizeit und Erholung bot. Zudem lobten die Teilnehmenden insbesondere die jeweils spannend und quellennah gestalteten Workshops der Referierenden und die intensiven Diskussionen sowie die angenehme Gruppenatmosphäre im interuniversitären Austausch sowie die wertschätzende Kommunikation auf Augenhöhe durch die Dozierenden. Mit diesen positiven Eindrücken und dem Wunsch nach einer erneuten Summer School auf der Huysburg kehrten die Teilnehmenden und die Dozierenden am Sonntagnachmittag nach Erfurt, Osnabrück, Tübingen und Paris zurück. Die Organisatoren nahmen den geäußerten Wunsch nach einer Fortsetzung des innovativen Veranstaltungsformates gerne auf – erste Ideen gibt es bereits.

Eindrücke von der Summer School

Plenum
Klosterführung mit Blick gen Himmel
Klosterführung
Gruppenfoto mit Bruder Jakobus
Führung durch den Halberstädter Dom
Lesung mit Thomas Brose am Abend
Klosterkirche
Workshop mit Josef Schmitt
Workshopeinblick
Workshopeinblick
Workshop mit David Rüschenschmidt
Workshop mit Katharina Zimmermann
Gruppenfoto mit allen Teilnehmer:innen und Referent:innen
Abendgespräch mit Bruder Petrus
Auf der Huysburg
Stadtführung durch Halberstadt
Wanderung von Halberstadt zur Huysburg
Referent:innen im Gespräch

Organisation und Kontakt

Für Rückfragen stehen wir Ihnen gern zur Verfügung!

Prof. Dr. Martin Belz Weitere Informationen
Dr. Ringo Müller Weitere Informationen
Johannes Schillert M.A. Weitere Informationen

Förderung