| Forschungsbibliothek Gotha

Ein weiterer Schritt zur Sanierung des Ostturms von Schloss Friedenstein

Der Ostturm von Schloss Friedenstein ist um rund 35 Tonnen leichter. In den vergangenen Monaten hat die Forschungsbibliothek Gotha der Universität Erfurt Stahlregale ausbauen lassen. Vorausgegangen war der Umzug von rund 300.000 Büchern auf viereinhalb laufenden Regalkilometern in ein Interimsdepot. Mit dem Entfernen der Regale ist die Voraussetzung für die detaillierten statischen Untersuchungen und Sanierungsplanungen der Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten im Rahmen der 110-Millionen-Euro-Förderung für Schloss Friedenstein geschaffen. Dies hat jetzt die Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten in einer Presseerklärung mitgeteilt.

Außenansicht der Forschungsbibliothek Gotha der Universität Erfurt
Ostturm von Schloss Friedenstein Gotha

In der Pressemitteilung heißt es weiter: Der Auszug der Bücher und der Rückbau der Regale – ein Kraftakt für die Forschungsbibliothek im laufenden Bibliotheksbetrieb – waren nötig, nachdem statische Untersuchungen eine erhebliche Überlastung der Baukonstruktion festgestellt hatten. Daraufhin musste die Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten als Eigentümerin der Anlage den Turm vorübergehend sperren und Notsicherungen einleiten. Im Fokus standen drei freistehende Pfeiler und drei Wandpfeiler aus Naturstein im Kellergeschoss des Turms. 2021 erhielten die Pfeiler Stahlumgurtungen und können seitdem die gewaltigen Lasten des Gebäudes wieder zuverlässig in die Fundamente ableiten.

Die eigentliche Sanierung des Turms steht aber noch aus und ist ein komplexes Unterfangen. Sie wird die gesamte Baukonstruktion vom Keller bis zum Dachstuhl betreffen. Dazu müssen Statiker und Bauforscher nun zunächst in bisher nicht zugänglichen Bereichen stichprobenartig Wände öffnen und Erkenntnisse über das statische Gefüge gewinnen. Die Ergebnisse sind Voraussetzung für die Planung und die Kalkulation der Kosten. Die Sanierung soll im Rahmen der von Bund und Land geförderten Maßnahmen auf Schloss Friedenstein mit einem Gesamtvolumen von 110 Millionen Euro stattfinden.

Die Ursachen für die Schäden sind komplex und gehen zum Teil schon auf das 17. Jahrhundert zurück. Damals kam es zu ersten Umbauten. Vor allem eine massive Trennwand über mehrere Geschosse wirkte sich bereits damals negativ auf das statische Gefüge aus. Hinzu kamen im Lauf der Jahrhunderte Materialermüdung an den historischen Tragwerken und schließlich ab den 1950er-Jahren auch die Lasten durch die reichen Bibliotheksbestände in zusätzlich eingebauten Stahlregalen.