Arabische Handschriften

Inhalt, Umfang und Geschichte der Sammlung

Städteansicht von Mekka und Medina aus der Gebetssammlung Dalāʾil al-ḫayrāt ("Wegweiser zu guten Taten") von Muḥammad al-Ǧazūlī (gest. 1465)

Die arabischen Handschriften bilden mit weit über 2.900 Bänden die größte Bestandgruppe unter den Orientalia der Forschungsbibliothek Gotha.

Einige wenige Stücke wie die in Ms. orient. A 3 aus dem 17. Jahrhundert erhaltene Erklärung von 40 Traditionen des Ibn Kamâl-pascha gelangten bereits im Zuge der Türkenkriege in die Bibliothek. Nicht nur dramatisch anmutende Anmerkungen in dieser Handschrift selbst – „Budae sub Cadavere occisi Muffti extractum multo sanguine aspersum [sc. Librum]“ – d.h. in Buda unter dem Leichnam des ermordeten Mufti hervorgezogen, mit viel Blut bespritzt –, sondern tatsächlich die noch auf dem Einband erhaltenen Blutspritzer zeugen von der Herkunft des Buches.

Die Mehrzahl der arabischen Handschriften wurde jedoch wie generell die Sammlung an orientalischen Handschriften in Gotha erst von Ulrich Jaspar Seetzen (1767–1811) im Zuge seiner Orientreisen erworben. Entsprechend der bereits von Wilhelm Pertsch als Massenkäufe bezeichneten Erwerbungspraxis Seetzens deckt der Bestand ein sehr breites Spektrum der arabischen Literatur und Wissenskultur ab. In der Sammlung sind Werke aus fast allen Bereichen des Wissens vertreten – so der Grundlagenbereiche wie Enzyklopädik und Hodegetik als Anleitung zur richtigen Methodik des akademischen Studiums, Grammatik, Rhetorik Metrik und Lexikographie, zudem die großen Disziplinen wie die Theologie als umfangreichster Bestand unter den Arabica, außerdem Jurisprudenz, Philosophie, Mathematik, Kosmographie, Geographie, Geschichte, Politik und Medizin. Die Sammlung enthält zudem Werke, die kleineren oder Arkanwissenschaften zuzuordnen sind, so zum Beispiel Texte der Mystik, der Poesie, der Alchemie, der Traumdeutung und der Geomantie. Auch christlich-theologische Schriften in arabischer Sprache gelangten in die Bibliothek nach Gotha.

Recherche und Benutzung

Orientalische Handschriften der Forschungsbibliothek Gotha im Portal Qalamos connecting manuscript traditions.
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