In der Ausstellung lernen die Besucher*innen die Stadt Gotha kennen: wie sie war und wurde, was sie heute ist; wer sie prägte und was sie besonders macht. Statt einer chronologischen Nacherzählung der 1250-jährigen Geschichte treten Themenkomplexe in den Fokus, in denen die Geschichte unter verschiedenen Aspekten befragt wird – von „Politik“, „Bildung“ „Wirtschaft und Handwerk“ über Kapitel wie „Aus aller Welt nach Gotha“, „Vereine und Engagement“ bis hin zu „Typisch Gotha“ oder „Feste und Feiern“.
In die Ausstellung eingeflossen sind auch die Ergebnisse des Kooperationsprojekts „Die kleine Freiheit: Fest, Fotografie, Oral History“ der Friedenstein Stiftung Gotha mit der Universität Erfurt. Auf der Grundlage von Fotografien aus der Sammlung der Friedenstein Stiftung haben darin Studierende Gothaer Bürger*innen interviewt und die Freiheiten erforscht, die Feste mit sich bringen. Ihre Erinnerungen, ihre Ansichten, was Freiheit bedeutet und wie sie die verschiedenen politischen Systeme erlebt haben, sind in der Ausstellung zu hören. In einem Seminar unter dem Titel „Die kleine Freiheit: Fest, Fotografie, Erinnerungskultur“ haben die Studierenden zuvor eine bislang kaum erschlossene Fotosammlung der Friedenstein Stiftung Gotha in den Blick genommen, die eine große Zahl von Aufnahmen verschiedenster Feierlichkeiten aus rund 120 Jahren Stadtgeschichte enthält. Im Anschluss haben sie diese Fotografien in sogenannten Oral-History-Interviews (also erzählter Geschichte) mit den Bürger*innen erschlossen: Wie wurden diese Feste erlebt? Waren sie Momente der Freiheit, der entlastenden Überwindung von Routinen und sozialen Zwängen? Oder wurden sie als Repräsentation von Macht und Kontrolle empfunden, vor allem während der SED-Diktatur? Wie ließ sich zwischen geselligem Anlass und staatlicher Lenkung feiern? Die Ergebnisse werden nun im Herzoglichen Museum präsentiert.
In der Sonderausstellung sind rund 180 Exponate zu sehen. Die meisten Objekte stammen aus den Sammlung der Friedenstein Stiftung Gotha, die durch Schenkungen, Leihgaben sowie Digitalisaten aus anderen Institutionen wie der Forschungsbibliothek Gotha der Universität Erfurt ergänzt werden. Originale Zeitdokumente wie Reden und Tonaufnahmen der Gothaer Mundart oder eine Erzählebene, welche die Themen auf emotionale und zugewandte Art und Weise einordnet und historische Bezüge herstellt, machen „GOTHA GENIAL?!“ hörbar. Eine Kinderebene sowie weitere Sound- und Videostationen ergänzen die Ausstellung. Ein Audioguide ist auf Deutsch und Englisch verfügbar. Für Kinder ist der Guide als Entdeckungstour konzipiert. Zur Ausstellung erscheint außerdem ein Katalog.
„GOTHA GENIAL?!“ läuft bis zum 26. Oktober 2025, der Eintritt kostet 8 Euro (ermäßigt 4 Euro). Kinder und Jugendliche bis 12 Jahre haben freien Eintritt. Weitere Informationen zur Ausstellung gibt es auf www.gotha-genial.de.