Was die wahre Qualität der Erfindungskraft und Vorstellungsgabe eines Forschers ausmacht, ist die Tiefe seiner Aufmerksamkeit, das Lauschen auf die leise Stimme der Dinge. Denn die Dinge des Universums werden niemals müde, von sich selbst zu sprechen und ihre Geheimnisse preiszugeben – dem, der bereit ist, ihnen Gehör zu schenken. Und das schönste Haus, das, in dem die Liebe des Handwerkers spürbar wird, ist nicht das größte oder das höchste unter ihnen. Das wahre, das schöne Haus ist jenes, das die verborgene Ordnung und die stille Schönheit der Welt getreu widerspiegelt.

Ce qui fait la qualité de l’inventivité et de l’imagination du chercheur, c’est la qualité de son attention, à l’écoute de la voix des choses. Car les choses de l’Univers ne se lassent jamais de parler d’elles-mêmes et de se révéler, à celui qui se soucie d’entendre. Et la maison la plus belle, celle en laquelle apparaît l’amour de l’ouvrier, n’est pas celle qui est plus grande ou plus haute que d’autres. La belle maison est celle qui reflète fidèlement la structure et la beauté cachées des choses. 

Alexandre Grothendieck, Récoltes et Semailles, Tome 1, Paris : Éditions Gallimard, 2023.

Willkommen

in der Forschungsstelle Sprachkunst und Religion

wer
die Menschen von Sprachkunst und Religion sind...
was
in Sprachkunst und Religion fasziniert, irritiert und beschäftigt uns...
wie
arbeiten wir und in welche Formen und Formate übersetzen wir das...

Veranstaltungen im Herbst 2024:

Das Fleisch der Engel | Meine Männer - Die Sprachkunst der Alda Merini (1931–2009)

Am 22. Oktober laden die Dante Alighieri Gesellschaft Vorarlberg und die Forschungsstelle Sprachkunst und Religion der Universität Erfurt herzlich zu einer Lesung und einem Gespräch über die italienische Lyrikerin Alda Merini (1931–2009) ein. Im Mittelpunkt der Veranstaltung steht die im Herbst 2024 erscheinende, erste umfassende deutsche Übersetzung ihrer Werke unter dem Titel "Das Fleisch der Engel | Meine Männer". Diese Ausgabe bietet eine wunderbare Gelegenheit, in die faszinierende Welt einer der bedeutendsten Dichterinnen Italiens einzutauchen und ihre kraftvolle, poetische Stimme neu zu entdecken. Dr. Rossella Böhler von der Dante Alighieri Gesellschaft wird Einblicke in Leben und Werk geben, liest Tom Sojer von der Forschungsstelle Sprachkunst und Religion ausgewählte Gedichte und beleuchtet zentrale Themen und Kontexte von Merinis Lyrik beleuchtet.

Bitte beachten Sie, dass die Präsentation auf Italienisch gehalten wird; PowerPoint-Folien mit deutschen Untertiteln sowie ein Flyer auf Deutsch werden jedoch zur Verfügung stehen.

Ort: Theater am Saumarkt, Feldkirch (Vorarlberg, Österreich)
Datum und Zeit: 22. Oktober 2024, 19:00 Uhr

Was bisher geschah:

Leuchtkäferlesung 2024: Eindrücke

Bitte beachten Sie: Sobald Sie sich das Video ansehen, werden Informationen darüber an Vimeo übermittelt. Weitere Informationen dazu finden Sie unter .

Leuchtkäferlesung 2024: Kafka und die Religion

Am Sonntag, den 30. Juni 2024, um 21:00 fand in der Brunnenkirche zusammen mit den Erfurter Augustinern unter Leitung von Br. Jeremias M. Kiesl OSA eine Leuchtkäferlesung statt. Zum 100. Todestag widmet sich der Abend dem Thema Kafka und die Religion. Die oft zitierte Notiz "Schreiben als Form des Gebets” (Zur Frage der Gesetze und andere Schriften aus dem Nachlass, Band 7, Fischer 1994, S. 171) aus dem Jahr 1920 klingt simpel, dahinter steht jedoch eine große Frage, die sich gerne vereinnahmen ließ. Sie gilt es neu zu suchen und offen zu stellen.

Ein musikalisch-literarischer Dialog. Gundula Mantu an der Violine. Es lasen und sprachen Konstantin Stawenow, Jörg Seiler und Tom Sojer.

Am Gera-Ufer kein Glühwürmchen gesichtet, Zuflucht in der Kirche. Kafka im Altarraum? Texte gelesen, Gundula Mantu, jüdischen Komponisten und der Verwandlung gelauscht. Wie weit sind wir in der Zeit? Was ist schon passiert? Nichts, sagt Kafka. (Muss vielleicht zum Messiasverständnis forschen)

- Lyriker Konstantin Stawenow über die Leuchtkäferlesung 2024

Die Forschungsstelle im Domradio in der Katholikentags-Woche

Von Montag, 27.5.2024, bis Samstag, 1.6. 2024, gestaltete die Forschungsstelle Sprachkunst und Religion die Sendung Evangelium zum Tag im Kölner Domradio. Als Erfurter Initiative spricht die Forschungsstelle Sprachkunst und Religion besonders die literarischen und sprachkünstlerischen Schwerpunkte am Katholikentag in Erfurt an und gibt darüber hinaus Einblick in die tägliche Arbeit der Forschungstelle. Hier können Sie die einzelnen Folgen nachhören

27.05.2024 - Mk 10,17-27 - Gespräch mit Jörg Seiler und Thomas Sojer

28.05.2024 - Mk 10, 28-31 - Gespräch mit Jörg Seiler und Thomas Sojer

29.05.2024 - Mk 10, 32-45 - Gespräch mit Jörg Seiler und Thomas Sojer

30.05.2024 - Mk 14,12-16,22-26 - Gespräch mit Jörg Seiler und Thomas Sojer

31.05.2024 - Mk 11,11-25 - Gespräch mit Jörg Seiler und Thomas Sojer

01.06.2024- Mk 11,27-33 - Gespräch mit Jörg Seiler und Thomas Sojer

 

domradio

Über Engel, den Osten und andere Ungesehene - Beitrag im Deutschlandfunk Kultur

Deutschlandfunk Kultur

Am Freitag, 31.5.24, berichtete der Thüringer Landeskorrespondent Henry Bernhard von Deutschlandfunk Kultur über das Literaturformat "Über Engel, den Osten und andere Ungesehene", das von Tom Sojer, Forschungsstelle Sprachkunst und Religion, für den Katholikentag in Erfurt entwickelt wurde. 

Den Beitrag können Sie unter diesem Link ab Minute 27:32 nachhören. 

 

Religion braucht Poesie! Treffen no. 2 mit Petra Arndt, Andreas Knapp, Georg Maria Roers und Konstantin Stawenow

9. März 2024, 16:00 bis 19:00, Erfurt: Lyrik:erinnen und Schriftsteller:innen zum Gespräch mit Petra Arndt, Georg Maria Roers, Andreas Knapp und Konstantin Stawenow

Ort: Café Paulinchen Paulstraße 17-18, 99084 Erfurt(Google Maps)

Aktuelle Veröffentlichungen der Autor:innen (Auswahl):

 

Religion braucht Poesie! Treffen no.1 mit Sophia Eisenhut, Hildegard König, Christian Lehnert und Konstantin Stawenow

15. Dezember 2023, Erfurt: Lyrik:erinnen und Schriftsteller:innen zum Gespräch mit Sophia Eisenhut, Hildegard König, Christian Lehnert und Konstantin Stawenow

Aktuelle Veröffentlichungen der Autor:innen (Auswahl):

 

Die "Erfurter Anthologie: Ein lyrisches Glaubensbekenntnis" wächst

Anthologie

Seit Jahresbeginn 2024 erscheint zweimonatlich ein Gedicht zeitgenössischer Lyriker:innen auf dem Instagram-Kanal der Theologischen Fakultät Erfurt.

Der Titel "lyrisches Glaubensbekenntnis" trägt bewusst eine innere Spannung in sich: Lyrik ist offen, suchend, ein Glaubensbekenntnis scheint fest und definitiv (zumindest im Augenblick des Sprechaktes). Der Ausdruck bezieht sich auf das Gedicht "Credo poético" vom spanischen Lyriker Miguel de Unamuno (1864-1936), verfasst im Jahr 1907.

Gerade in dieser Spannung von Offenheit und existentieller Suche möchten wir arbeiten und haben die Erfahrung gemacht, dass die Vielstimmigkeit und die zugleich tief persönliche Zugangsweise von Lyriker:innen mit ihren sprachlichen Gesten genau dies zulassen: Eine Lyrik, die in der Suche nach einem Bekenntnis die Frage darin stellt, nämlich insofern, dass Lyrik durch das Kaleidoskop von Sprache schauen lässt, Lyrik zeigt an und zeugt damit für die bleibend Frage, sei sie nach der Welt, nach Gott oder nach dem Leben. Bekenntnis heißt darin nicht Feststellung, Erklärung oder Ansage, sondern Spur, Suche und Sehnsucht.

Die Beiträge werden redaktionell betreut und gestaltet von Sophie von Kalckreuth und Tom Sojer.

Bisher erschienen sind:

Konstantin Stawenow (Erfurt): Gethsemane

Hildegard König (Chemnitz): bethlehems kinder

Beathe Krethlow (Bern): Paradiesische Tempi

Siljarosa Schletterer (Innsbruck): tuffbach 47°16'51.5''N 11°24'00.7''O

Zum Hören und Sehen der Gedichte geht es auf die Seite von KThF.

 

Ateliergespräch mit der Lyrikerin und Bildhauerin Petra Arndt

Petra Arndt ist Lyrikerin und Bildhauerin. Neben einer Vielzahl an Lyrikbänden schafft die Künstlerin Skulpturen und Gemälde, die unter anderem in Kirchen und Museen (und eine Zeit lang auch im Bundestag) anzutreffen sind. 

Jörg Seiler und Tom Sojer von der Forschungsstelle Sprachkunst und Religion besuchten Petra Arndt in Volkenroda und sprachen mit ihr über ihr Schreiben, Inspirationsquellen, Herausforderungen und konkrete Praktiken, sowohl beim Schreiben als auch beim Bearbeiten des plastischen Materials für Skulpturen.

Mehr über die Arbeit von Petra Arndt finden Sie hier.

 

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Zum 110. Geburtstag und 80. Todestag der jüdischen Schriftstellerin Etty Hillesum (1914-1943)

Hillesum

Die niederländische Jüdin und Schriftstellerin Etty Hillesum wurde am 15. Januar 1914 in Middelburg, Niederlande, geboren und starb im Konzentrationslager Auschwitz am 30. November 1943.

Etty Hillesum ist besonders bekannt für ihre Tagebücher, die sie zwischen 1941 und 1943 führte. Diese Tagebücher bieten einen tiefen Einblick in ihr Innerstes, ihre spirituelle Entwicklung und ihre Reflexionen über Freundschaft, Sex und Gottsuche während der dunklen Zeiten des Holocausts.

Zum 110. Geburtstag und 80. Todestag trat Etty Hillesums schreibendes Denken in Dialog mit ausgewählten Orgelkompositionen der Zwischen- und Nachkriegszeit. Die Musik ist nüchtern, blechern und aufrichtig.

An der Orgel spielte die Genfer Organistin Elisabeth Hubmann, die zuvor Organistin der Obrechtkerk in Amsterdam war, wo sie mehrere Uraufführungen von zeitgenössischer Orgel- und Chormusik verantwortet hatte. Die ausgewählten Texte von Etty Hillesum laß Tom Sojer. Die Veranstaltung war eine Kooperation mit dem Katholischen Forum im Land Thüringen und den Augustinern in Erfurt (Brunnenkirche).

Die Veranstaltung kann unter dem Kanal der Augustiner in Erfurt hier nachgehört werden. 

Lesung mit der Erfurter Stadtschreiberin Isabella Straub und Gespräch über zeitgenössischen Epikureismus, Gelassenheit und DDR-Architektur

Stadtschreiberin

Am 27. Oktober las die Erfurter Stadtschreiberin Isabella Straub in der Clemenskapelle im Kreuzgang des Domes aus ihrem neuen Roman. 

Im anschließenden Gespräch unterhielt sich Tom Sojer mit der Autorin über Gelassenheit, das Erbe Epikurs und die Bedeutung von Literatur für ein besseres Verständnis aktueller gesellschaftlicher Transformationsprozesse. 

Isabella Straub lebt in Wien und Klagenfurt. Sie war 2023 Stadtschreiberin von Erfurt. Zuletzt erschienen u.a. Wer hier schlief, Blumenbar 2017 , Das Fest des Windrads, Blumenbar 2015 , Südbalkon, Blumenbar 2014

Unerhörte Gebete: Wann wir an Texte glauben können

Eisenhut

 

Sophia Eisenhut (Mitglied der Forschungsstelle Sprachkunst und Religion) und Senthuran Varatharajah im Gespräch mit Konstantin Schönfelder im Rahmen von TEXT MATTERS. MATTERS OF TEXT, ein Festival zur Materialität der Sprache.

Sprache und Schrift kommen von überall her. Sie kennen Mittelpunkte und Ränder, sind Akzent und Dominanz, Dialekt und Slang, Migration und Expansion. Sie materialisieren sich als analoger Bestseller und marginalisierte Literatur, als Radio-Sound und als Rap einer neuen Avantgarde, als schnell geschriebener Kommentar, als Gebet, als Bitte um Antwort, auf Papier und in Pixeln. Dass der Sprachwandel mit seinen ständig neuen Sprechweisen ein Ende der Schrift besiegelt, ist ein erstaunlich resilienter Mythos unserer Gegenwart. Denn niemals gab es mehr Texte als heute. Sie haben ihre Gestalt geändert und sich unerkannt in neue Lebensräume ausgedehnt. TEXT MATTERS. MATTERS OF TEXT, ein Festival zur Materialität der Sprache, geht in Bühnengespräch und Performance der Frage nach, aus welchem Stoff die Texte unserer Gegenwart gemacht sind und wie sie sich in unserem Alltag niederschlagen.

Mehr unter Präposition.

Unerhörte Gebete: Wann wir an Texte glauben können

Bitte beachten Sie: Sobald Sie sich das Video ansehen, werden Informationen darüber an Youtube/Google übermittelt. Weitere Informationen dazu finden Sie in der Google Datenschutzerklärung.

Lesung mit Sophia Eisenhut aus "Anorexie und Gottesstaatlichkeit" (Merve 2021)

Am 29. Juni 2022 las Sophia Eisenhut aus ihrem Debutwerk "Anorexie und Gottesstaatlichkeit".

Der Kirchenhistoriker Jörg Seiler, der Medienanthropologie Max Walther und die Philosophin Britta Müller-Schauenburg sprachen anschließend mit der Autorin über ihre Zugänge zu Ignatius von Loyola, Politischer Theologie, und das Verhältnis von Sprachkunst und Religion. 

Im Zuge dieser Veranstaltungen starteten Jörg Seiler und Tom Sojer mit Überlegungen und Plänen zur Einrichtung einer Forschungsstelle Sprachkunst und Religion. 

Sophia Eisenhut, 1995 in Regensburg geboren, lebt in Berlin, hat Kunstgeschichte und Typographie in Leipzig studiert, u.a. bildende Kunst in der Klasse von Michael Riedel. Stipendium der Studienstiftung des deutschen Volkes, Auslandsstipendium des Oberpfälzer Künstlerhauses im Bereich Literatur. In ihrer Schreibpraxis spielt die mediale Reflexivität ebenso eine Rolle wie eine Überwindung der Grenze zwischen Theorie und Fiktion, wie ein Interesse für das Historische als Ort des Utopischen. 

Aktuelle Veröffentlichung von Sophia Eisenhut (Auswahl):