Der Minister zeigte sich beeindruckt – nicht nur von der Architektur des 2023 eröffneten Forschungsbaus mit seinen „Denkzellen” und öffentlichen Trefforten, die einen effektiven Mix aus zurückgezogenem und gemeinschaftlichem Arbeiten und Austauschen ermöglicht, sondern auch von der Forschungsstärke der Universität Erfurt: „In den vergangenen zehn Jahren haben wir einen enormen Sprung bei unseren Drittmitteleinwerbungen gemacht und müssen, wie nicht zuletzt der DFG-Förderatlas 2024 gezeigt hat, den Vergleich mit großen Universitäten nicht scheuen“, machte Prof. Dr. André Brodocz, Vizepräsident für Forschung und akademische Karriere, gleich zu Beginn des Ministerbesuchs deutlich.
Aber auch die Vielfalt der Einrichtungen und Projekte, die die Universität Erfurt unter dem Dach des Forschungsbaus „Weltbeziehungen” vereint, hinterließ Eindruck: Das Max-Weber-Kolleg und das Klima-N-Projekt stellten sich ebenso vor wie der Sonderforschungsbereich „Strukturwandel des Eigentums”, die Forschungsgruppe „Freiwilligkeit”, die Willy Brandt School of Public Policy, das Institute for Planetary Health Behaviour (IPB) sowie verschiedene Einzel- und Verbundprojekte aus dem Bereich der Friedens- und Konfliktforschung, ebenso wie die Lehr- und Lernforschung an der Universität und das Theologische Forschungskolleg. „Dass die Vernetzungsqualität hier an der Universität Erfurt sehr hoch ist und wir mit und neben der Bildungsforschung und der Lehramtsausbildung eine besondere Bandbreite haben, das wollten wir heute zeigen”, erklärte Prof. Dr. Walter Bauer-Wabnegg, der Präsident der Universität, an den Minister gewandt. Mit Blick auf die bevorstehende Rahmenvereinbarung VI des Landes mit den Thüringer Hochschulen sieht der Präsident eben diese profilbezogene Unterschiedlichkeit der Hochschulen als eine besondere Stärke. Sie „zueinander fruchtbar zu stellen” und dabei stärker auf Koordination als auf Kollaboration zu setzen, könne einen entscheidenden Punkt für die Zukunft setzen.
Was außerdem deutlich wurde: Die Forschung an der Universität Erfurt ist in hohem Maße transferfähig und sucht verstärkt den Dialog mit der Gesellschaft. „Das ist von enormer Bedeutung – nicht zuletzt für eine resiliente Demokratie”, erklärte Prof. Dr. André Brodocz. Dafür brauche es vor allem auch das Vertrauen in die Wissenschaft und das Ohr an den Menschen, waren sich IPB-Direktorin Prof. Dr. Cornelia Betsch und Prof. Dr. Andreas Goldthau, Direktor der Brandt School, einig. „Alles, was wir heute vorgestellt haben, müssen und wollen wir natürlich auch im Zusammenspiel mit den Schulen sehen und schauen, wie wir mit diesen gesellschaftlich hoch relevanten Themen in die Schulen wirken können”, erinnerte der Präsident. Zustimmung beim Minister. „Da müssen wir uns was trauen”, erklärte dieser, – auch mit Blick auf neue Lernformate und -projekte.
Ein überaus harmonisches Treffen, das zufriedene Gesichter hinterließ. Nun ja, mit einer Ausnahme vielleicht: Bei einem kleinen Kicker-Intermezzo gings kurzzeitig doch einmal gegeneinander. Ergebnis: 3:0. Für wen, sei hier nicht weiter ausgeführt. Aus diplomatischen Gründen…

