Das Projekt stellt einen Beitrag zur Forschungsgruppe „Freiwilligkeit“ dar und soll anhand des mittelalterlichen Martyriums Freiwilligkeit diskursanalytisch als politische und gesellschaftliche Praxis untersuchen. Konkreter Forschungsgegenstand ist die Interpretation der gewaltsamen Tode skandinavischer Herrscher der späten Wikingerzeit als Martyria in historiographischen und hagiographischen Quellen des von einer Stabilisierung christlicher Strukturen geprägten Hochmittelalters sowie in der isländischen Sagaliteratur. Diskurse um die Freiwilligkeit des Martyriums in den verschiedenen Quellengattungen und die Abgrenzung von verwandten Konzepten des mehr oder weniger freiwilligen Todes wie Suizid und Heldentod sollen ebenso Berücksichtigung finden wie die Frage nach der Rolle des Geschlechts der betroffenen Personen und ihrer agency innerhalb der mittelalterlichen Herrschafts- und Gesellschaftszusammenhänge.