Mit der Reihe "Perthes im Gespräch" informiert die Forschungsbibliothek in Werkstattberichten und Gesprächsrunden regelmäßig über den Fortgang der Erschließung der Sammlung Perthes, über aktuelle Funde und laufende Projekte.
Die Veranstaltung widmet sich diesmal den Japan-Karten der Sammlung Perthes. Mit mehr als 800 Karten ist sie jenseits von Japan eine der größten Sammlungen neuzeitlicher Japan-Karten, deren Bestände der Forschung aber bisher kaum bekannt sind. Entstanden ist sie im Umfeld des „Atlas von Japan“ des Perthes-Verlages, dessen acht Karten der Gothaer Kartograf Bruno Hassenstein 1887 publizierte. Hassensteins Atlas ist der erste nach der erzwungenen Öffnung Japans 1853 im deutschsprachigen Raum publizierte Atlas. Er ist Teil einer Europa um 1900 erfassenden Japan-Begeisterung, die in der ästhetischen Stilrichtung des Japonismus ihren Ausdruck fand.
Hassensteins Japan-Karten stellen in ihrer kartografischen Präzision und ästhetischen Perfektion einen Höhepunkt der Kartografie des Justus-Perthes-Verlages dar. Patrick Müller, Promovend der Universität Erfurt, forscht zu den einzigartigen Japan-Beständen der Sammlung Perthes. Im Fokus seines Vortrages "Ein heiliger Berg in Japan. Der Fuji-san in Bruno Hassensteins Karten" steht einer der faszinierendsten Berge der Welt. Der Fuji, ein in seiner Gestalt nahezu perfekter Schichtvulkan, steht seit Jahrhunderten im Zentrum religiöser Verehrung, im Blick ästhetisch-künstlerischer Perspektiven und naturwissenschaftlicher Forschungen, darunter die sich am Fuji bildenden Wolkenphänomene, wie auch einer jahrhundertealten Tradition kartografischer Visualisierung.