Neuerscheinungen
From about 1550 onward, the Mantuan antiquary and architect Jacopo Strada (1515–1588) created a thirty-volume corpus for the Augsburg banker and politician Hans Jakob Fugger (1516–1575), depicting coins of the Roman Empire from Gaius Julius Caesar to Charles V: the Magnum ac Novum Opus. Now preserved in the Forschungsbibliothek Gotha, it contains almost nine thousand drawings of Roman Imperial coins. Strada also created an eleven-volume coin catalogue, A. A. A. NumismatΩn Antiquorum ΔΙΑΣΚΕΥΕ, manuscripts of which are preserved in Vienna and in Prague, which contains coin descriptions that, Strada claimed, complemented the Magnum ac Novum Opus.
In a project funded by the Deutsche Forschungsgemeinschaft DFG, images and texts have been combined for the first time. The two works have been studied in their mutual relationship, and have been placed in their antiquarian-numismatic and art historical context. The first results of this combination of diverse scholarly approaches are published in the present volume. They reveal numerous new aspects and perspectives of antiquarian scholarship during the second half of the sixteenth century, and thus represent an important contribution to the history of antiquarian studies, in particular of early numismatics.
Die Neue Welt war der Sehnsuchtsort vieler Missionare der Frühen Neuzeit. Vor allem die Jesuiten halfen dabei, den katholischen Glauben über die Ränder der damaligen Welt hinaus zu tragen. Ab Ende des 17. Jahrhunderts nahmen an der globalen Mission hunderte Jesuiten aus Zentraleuropa teil. Die Reise in die Neue Welt war voller Risiken und Unwägbarkeiten. Der Weg führte die Missionare zunächst über das Mittelmeer nach Spanien. In den andalusischen Hafenstädten mussten sie auf die Weiterfahrt über den Atlantik warten – einige wenige Monate, andere mehrere Jahre. Die vorliegende Studie nimmt diese Wartezeit in den Blick und untersucht die Lebens- und Gefühlswelt der zentraleuropäischen Jesuiten auf der Schwelle nach Übersee.
Was ist Geheimdiplomatie und wie wurde sie früher betrieben? Die Suche nach Antworten führt in den zwielichtigen Untergrund der politischen Ereignisse, in den dunklen Gang der Geschichte. Dahinter verbirgt sich ein Labyrinth von Verrat, Geheimnissen, Täuschung und Risiko. Die Abenteurer, Spione und ihr Metier bekommen in den Berichten ihrer Jäger eine Kontur. Geradezu filmreif sind manche ihrer Karrieren bis zum Staatsgefangenen auf der Festung Königstein. Bis zur Spionagehysterie im Siebenjährigen Krieg ging das Powerplay im Wettbewerb der Höfe um die beste Chiffre und den kleinsten Informationsvorteil. Aus unzähligen verschlüsselten Briefen und Chiffrentafeln wird das System durchdachter Nachrichtendienste deutlich. Der "stille Krieg" hatte viele Protagonisten, geheime Orte und Praktiken.
Anne-Simone Rous, 2009–2013 Stipendiatin am Graduiertenkolleg "Untergrundforschung 1500–1800" des Forschungszentrums Gotha, analysiert erstmals die Faktoren, Akteure und Methoden von Geheimdiplomatie systematisch und erörtert sie an Beispielen aus den großen europäischen Konflikten der Frühen Neuzeit, als Sachsen die zweitwichtigste Macht im Heiligen Römischen Reich war. Die Quellen erzählen von der frühen Bürokratie in den Kanzleien und der Angst der Beteiligten, aber auch von Fallstricken, die bis heute wirken.
In seinem neuen Buch zur globalen Ideengeschichte deutet Martin Mulsow die Frühe Neuzeit als ein Zeitalter der riskanten Referenz, in dem transkulturelle Bezugnahmen manchmal glücken, oft aber auch fehlgreifen, ins Leere laufen oder zu Missverständnissen führen.
In acht Kapiteln, die jeweils vormodernen Verflechtungen nachgehen, die sich zum Teil auch als Verirrungen oder Verwirrungen darstellen, macht sich etwa ein Hamburger Arzt auf die Suche nach türkischen Kampfdrogen; forscht der Philosoph Leibniz nach frühesten chinesischen Schriftzeichen; müssen Spanier im peruanischen Potosí sehen, wie in den Minen der Teufel angebetet wird, und verzweifelt ein Vaterunser-Sammler an den Vokabeln der afrikanischen Khoikhoi.

Ob Bart, Glatze, Perücke oder Zopf, lange, kurze oder hohe Frisur – die Haartracht sagt immer etwas aus. Dabei kann es um sichtbare Abgrenzungen zwischen Religionen, Konfessionen, Ethnien oder Ständen gehen, um einen individuellen Distinktionswillen, um einen Ausdruck von Emotionen, oder die Demütigung durch andere, etwa bei der Rasur des Bartes oder des Haupthaars. Wissen über historische Haarmoden und ihre Bedeutung ist im Mittelalter und in der Frühen Neuzeit immer wieder in zeitgenössische Debatten eingespeist worden.
Die Autorinnen und Autoren, die ein breites Spektrum literarischer, religiöser, politischer, gelehrter und pharmazeutischer Quellen sowie künstlerischer Werke erschließen, verstehen die Kulturgeschichte des Haares zugleich als seine Wissensgeschichte. Sie diskutieren, wie Wissen über Haar-Praktiken und -Bedeutungen in 'haarkundigen' Gesellschaften archiviert, zirkuliert und als Argument instrumentalisiert wurde. Dabei verbinden sich traditionell textphilologisch und objektbezogen arbeitende Disziplinen mit aktuellen sozial- und körpergeschichtlichen Fragestellungen.
Das vormoderne Kriegsunternehmertum war keineswegs nur ein Übergangsphänomen in einer linearen Entwicklung zum 'verstaatlichten' Heer des 18. bis 20. Jahrhunderts, wie es die in Medien und Politikwissenschaft umgehende Rede von einer 'Rückkehr des Söldnerwesens' suggeriert, sondern eine Raum und Epochen übergreifende Erscheinung. Der Band fragt, unter welchen politischen, sozialen, technologischen und ökonomischen Bedingungen eine solche Verbindung von kriegerischem und unternehmerischem Handeln entstehen, aber auch wieder an Bedeutung verlieren konnte - ohne je ganz zu verschwinden. Als analytische Kategorie wird dafür der Begriff der Kapitalisierung des Krieges herangezogen.