Archiv zu Tagungen

10. bis 11. Oktober 2024: Zwischen Schule, Universität und Privatbildung. Das Gothaer Gymnasium illustre im Kontext frühneuzeitlicher Kulturen gelehrten Wissens

Donnerstag, 10. Oktober bis Freitag, 11. Oktober 2024

Tagung der Forschungsbibliothek Gotha und des Forschungszentrums Gotha der Universität Erfurt
Veranstaltungsort: Forschungszentrum Gotha, Am Schloßberg 2, 99867 Gotha

Am 21. Dezember 1524 wurde im Zuge der Reformation eine Lateinschule im Augustinerkloster der ernestinischen Residenzstadt Gotha gegründet. Sie stieg rasch zu einer Einrichtung von regionaler und auch überregionaler Bedeutung auf und wurde zum vitalen Teil der mitteldeutschen Bildungslandschaft. Durch finanzielle Förderungen nahm die Schule früh einen hochschulähnlichen Charakter an. Mit der Gründung des Herzogtums Sachsen-Gotha 1640 wurde das Gymnasium illustre dem Konsistorium unmittelbar unterstellt und nahm durch Reformen unter dem Rektor Andreas Reyher eine pädagogische Vorreiterrolle im Reich wahr. Für die praxisorientierte Bildung zog man auch die herzoglichen Sammlungen auf Schloss Friedenstein heran. Wie an Universitäten bildete Privatunterricht einen wesentlichen Bestandteil der Bildung vor Ort. Die historische Entwicklung des Gothaer Gymnasiums ist außerordentlich gut dokumentiert und zeigt, dass in der Frühen Neuzeit zwischen Schule und Universität häufig nicht strikt zu trennen ist. Auch waren die Möglichkeiten der höheren Bildung sehr vielfältig und lagen teilweise außerhalb eines institutionellen Rahmens.


Nachdem sich eine 2014 in der Forschungsbibliothek Gotha veranstaltete Tagung dem interkonfessionellen Vergleich frühneuzeitlicher Bildungssysteme gewidmet hatte, will die bevorstehende Tagung anlässlich des 500. Jubiläums des Gothaer Gymnasiums ihre Aufmerksamkeit auf die Pluralität frühneuzeitlicher Kulturen gelehrten Wissens, curriculare Überschneidungen und Eigenarten verschiedener Bildungseinrichtungen und -möglichkeiten, das Spannungsfeld zwischen deren Komplementarität und Konkurrenz sowie den Etablierungsprozess neuer Wissensdisziplinen und innovativer Methoden richten.

Informationen zur Tagung

Organisation und Kontakt

Wissenschaftlicher Mitarbeiter für die Erschließung frühneuzeitlicher Handschriften

(Forschungsbibliothek Gotha)

Forschungsbibliothek Gotha (Gotha, Schlossplatz 1)

Direktor

(Forschungszentrum Gotha)

Forschungszentrum Gotha (Gotha, Schloßberg 2) / Raum E.06

4. bis 6. Dezember 2024: Tagungen „Der ‚Gotha‘ zwischen Verlags-, Adels- und Mediengeschichte der Moderne“

Exemplare des „Gotha“ in der Sammlung Perthes Gotha

Mittwoch, 4. Dezember bis Freitag, 6. Dezember 2024

Eine Tagung von Hannah Boeddeker (Universität Hamburg) im Rahmen des DFG-Projekts: “The Gotha” – A study of the most important genealogical reference work in modern Europe" in Kooperation mit der Forschungsbibliothek Gotha und dem Forschungszentrum Gotha.

Veranstaltungsort: Vortragssaal im Forschungszentrum Gotha, Am Schloßberg 2, 99867 Gotha

Der „Gothaische Hofkalender“/“Almanach de Gotha“ erschien als deutsch-französische Parallel-Ausgabe von 1764 bis 1944. Seit 1785 wurde er von Justus Perthes verlegt, der mit ihm sein Gothaer Verlagsgeschäft begründete. Zum „Nutzen und Vergnügen eingerichtet“ war der „Gotha“ ein typisches Kalenderunternehmen der Aufklärung. Im Verlauf des 19. Jahrhunderts erfuhr der „Gotha“ tiefgreifende Wandlungen. An seine Seite traten die genealogischen Taschenbücher, in denen sich die komplexe soziale Stratigraphie und Rangordnung des Adels abbildete. Der „Gotha“ stieg so zum wichtigsten genealogischen Verzeichnis des europäischen Adels auf. Zugleich entwickelte er sich zu einem diplomatisch-statistischen Jahrbuch der Staatswelt des 19. und 20. Jahrhunderts weiter. Diese inhaltliche, mediale und funktionale Neuformierung des Gotha erfolgte in Interdependenz mit der Verwissenschaftlichung und Professionalisierung von Statistik und Genealogie, im Fall der Genealogie auch deren breiten Popularisierung in allen Gesellschaftsschichten. Motor dieser Entwicklung war nicht zuletzt der Verlag selbst, der spätestens seit der Mitte des 19. Jahrhunderts europaweit agierende Kartenverlag Justus Perthes Gotha, durch den Genealogie, Statistik und Kartografie enge disziplingeschichtlich wie ökonomisch getriebene Verflechtungen eingingen.

Überraschenderweise hat der „Gotha“ als eines der Standardwerke der Moderne bisher kaum Beachtung in den historisch arbeitenden Geisteswissenschaften gefunden. Das DFG-Projekt „Der Gotha – Studien zum wichtigsten genealogischen Kompendium der Moderne“ wird den „Gotha“ erstmals in den Fokus der Forschung stellen. Im Rahmen der Tagung in Gotha, soll der Blick auf das Entstehungsumfeld und die Funktionskontexte von Verlag und Publikation gerichtet werden.

Tagungsprogramm

Informationen zum Projekt

 

Organisation und Kontakt

 

Dr. Petra Weigel

Forschungsbibliothek Gotha, Abteilungsleitung Sammlung Perthes

Kontakt: petra.weigel@uni-erfurt.de

Hannah Boeddeker

Wissenschaftliche Mitarbeiterin Universität Hamburg 

Kontakt: hannah.boeddeker@uni-hamburg.de

 

22. bis 23. Juni 2023: "Spread the Word." Books Printed for Arabic-Speaking Christians in the 18th Century

Donnerstag, 22. Juni bis Freitag, 23. Juni 2023
Zweite Konferenz des ERC-Projektes TYPARABIC
Spread the Word. Books Printed for Arabic-Speaking Christians in the 18th Century
Vom 22. bis 23. Juni findet in der Forschungsbibliothek Gotha die zweite Konferenz des ERC-Projektes TYPARABIC unter der Leitung von Prof. Ioana Feodorov (Institut für Südosteuropäische Studien der Rumänischen Akademie, Bukarest) statt. Das Projekt untersucht die Kontexte und Ergebnisse des Drucks von liturgischen, patristischen und polemischen Werken auf Arabisch im 18. Jahrhundert in den osmanischen Provinzen des östlichen Mittelmeerraums. Diese Werke richteten sich an arabische Christen.
Zahlreiche, zum Teil sehr seltene arabische Drucke aus dem 18. Jahrhundert, die der Gelehrte und Reisende Ulrich Jasper Seetzen (1767–1811) im frühen 19. Jahrhundert in Aleppo und im Libanongebirge im Auftrag der Herzöge von Sachsen-Gotha-Altenburg erwarb, werden heute in der Forschungsbibliothek Gotha aufbewahrt.
Die Sprecher*innen fokussieren in ihren Konferenz-Beiträgen Themen wie verschiedene Sammlungen von gedruckten Werken und Manuskripten, wichtige Protagonisten und Orte des arabischen Buchdrucks sowie visuelle Aspekte der gedruckten Buchkultur. Die Vorträge werden mit einer Hands-on Session kombiniert, die einen Überblick über die seltenen arabischen Drucke der Forschungsbibliothek gibt.

Die Veranstaltung findet in englischer Sprache statt.

Programm

27. bis 29. April 2023: Multilingualism, Translation, Transfer: Persian in the Ottoman Empire

Donnerstag, 27. bis Sonnabend, 29. April 2023
Konferenz (Präsenzveranstaltung)
Multilingualism, Translation, Transfer: Persian in the Ottoman Empire
Leitung: Prof. Dr. Philip Bockholt (Münster), Prof. Dr. Hülya Çelik (Bochum), Prof. Dr. Ludwig Paul (Hamburg), Dr. Ani Sargsyan (Hamburg)
Veranstalter: DFG-Schwerpunktprogramm Transottomanica und Forschungsbibliothek Gotha
Veranstaltungsort: Vortragssaal, Schlossberg 2
Öffentlicher Abendvortrag: Donnerstag, 27. April 2023, 18:00 Uhr
Andrew Peacock (St Andrews): Persian in the Lands of Rum: Texts, Translations and Transformations

Die Konferenz findet mit freundlicher Unterstützung des Freundeskreises der Forschungsbibliothek Gotha e.V. statt.

Flyer zur Tagung

Broschüre zur Tagung

1. bis 3. März 2023: Veit Ludwig von Seckendorff. Politik, Gelehrsamkeit und Adel im 17. Jahrhundert

Mittwoch, 1. März bis Freitag, 3. März 2023
Internationale Tagung
Veit Ludwig von Seckendorff. Politik, Gelehrsamkeit und Adel im 17. Jahrhundert
Leitung: Jacob Schilling, M.A. (Halle) und PD Dr. Monika Müller (FB Gotha)
Veranstalter: Forschungsbibliothek Gotha
Veranstaltungsort: Herzog-Ernst-Kabinett

Informationen und Programm

Die Tagung wird durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft gefördert. Sie findet mit freundlicher Unterstützung des Freundeskreises der Forschungsbibliothek Gotha e.V. statt.

24. bis 25 November 2022: International Conference on Cartographies of Asia

Donnerstag, 24. November bis Freitag, 25 November 2022
International Conference on Cartographies of Asia
The conference "Mapping Asia: Cartography and the Construction of Territoriality" will take place at the Centre for Transcultural Studies in November 2022. It is part of the project "Cartographies of Africa and Asia (1800-1945). A Digitisation Project for the Perthes Collection Gotha" (KarAfAs). The call for papers is currently open. The deadline for submissions is the 17th of April 2022.

Call for papers

23. bis 25. November 2022: Emil/Emilie: Herzog August von Sachsen-Gotha – Literat, Kunstkenner und Transgender-Provokateur

Mittwoch, 23. November bis Freitag, 25. November 2022
Tagung
Emil/Emilie: Herzog August von Sachsen-Gotha – Literat, Kunstkenner und Transgender-Provokateur
Vortragssaal im Landschaftshaus, Schlossberg 2
Konzeption und Leitung: Prof. Dr. Martin Mulsow (Forschungszentrum Gotha)

Herzog August von Sachsen-Gotha-Altenburg (1772-1822) war ein ungewöhnlicher Fürst. Die Tagung wird die Fluidität seiner Geschlechteridentität, seine geschmacklichen Idiosynkrasien und seine unveröffentlichten literarischen Aktivitäten zum Zentrum einer umfassenden Neubewertung machen. Sie stützt sich unter anderem auf den in der Forschungsbibliothek Gotha überlieferten Nachlass des Herzogs.

25. bis 26. Mai 2022: „A Philosophy of its own?“ Socinianism and Philosophy in the 17th and 18th Century

Logo Thyssen Stiftung

International Conference
Seminarraum, Pagenhaus, Schloss Friedenstein
Konzeption und Leitung: Dr. Sascha Salatowsky, Dr. Falk Wunderlich (Halle/Saale)

Der Sozinianismus ist als theologische Aufklärung avant la lettre zu beschreiben. Doch gilt dies auch für seine Philosophie? Die internationale Tagung fragt nach den Eigentümlichkeiten dieser Philosophie sowie nach ihrer Rezeption und untergründigen Nachwirkung im 17. und 18. Jahrhundert.

Programm

13. bis 14. September 2021: Tagung „Evangelische Kirchenbibliotheken. Desiderate und Perspektiven ihrer Erforschung“

Stiftskirchenbibliothek Römhild

Veranstaltungsort: Augustinerkirche Gotha (Eingang Augustinerstraße, 99867 Gotha).

Hinweis: Wenn das Pandemie-Geschehen die Tagung vor Ort nicht zulassen sollte, findet sie als Online-Videokonferenz statt.

Evangelische Kirchenbibliotheken, die aus der Reformation im 16. Jahrhundert entstanden und zum festen Bestand einer Kirchengemeinde zählten, machen heute einen Großteil der historischen Bibliotheken in Deutschland aus. Dabei gehören sie von allen historischen Bibliothekstypen wohl zu den am schlechtesten erforschten. Es fehlen weithin belastbare Erschließungen und Studien.

In den zurückliegenden Jahren hat die Kartierung der deutschen evangelischen Kirchenbibliothekslandschaft neuen Schwung aufgenommen. Erste Projekte zur Sicherung, Online-Erfassung und Digitalisierung konnten in Kooperationen zwischen Wissenschaft, wissenschaftlichen Bibliotheken und den evangelischen Landeskirchen sowie mit Unterstützung einzelner Wissenschaftsförderer umgesetzt werden.

Aufgrund ihres zum Teil hohen Alters und ihrer Funktionsbindung an die protestantische Geistlichkeit haben die Kirchenbibliotheken heute eine hohe überlieferungs- und kulturgeschichtliche Bedeutung. Mit der Tagung soll ein aktueller Überblick über die Forschungslage gewonnen und zugleich zur Auseinandersetzung mit den bestehenden archivalischen und bibliothekarischen Überlieferungen angeregt werden. Dabei stehen Fragen nach

  • der Herausbildung des Bibliothekstypus,
  • den Kontinuitäten und Brüchen in der Entwicklung einzelner Bibliotheken und Bibliothekslandschaften von der Reformation bis in die Gegenwart,
  • den Funktionen und dem Funktionswandel der Bibliotheken und den damit verbundenen Bestandsprofilen,
  • dem Aufstellungsort und der Ausstattung des Bibliotheksraums,
  • der Rolle und dem Netzwerk der Akteure rund um die Kirchenbibliotheken, die die Bibliotheken auf- und ausgebaut, besessen, genutzt oder auch vernachlässigt haben,
  • der Geschichte einzelner überlieferter Buchobjekte,
  • Kirchenbibliotheken als Orte kultureller Praktiken, zum Beispiel der Rezeption von in Kirchenbibliotheken tradierten Texten

im Mittelpunkt des Interesses.

Interessierte Gäste sind herzlich willkommen. Das vollständige Programm finden Sie hier.

Tagungsleitung: Prof. Dr. Thomas Fuchs (Universitätsbibliothek Leipzig), Dr. Kathrin Paasch (Forschungsbibliothek Gotha der Universität Erfurt) und Prof. Dr. Christopher Spehr (Lehrstuhl für Kirchengeschichte an der Friedrich-Schiller-Universität Jena) in Kooperation mit dem Landeskirchlichen Archiv der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland (EKM), Eisenach und Magdeburg, sowie dem Freundeskreis der Forschungsbibliothek Gotha.