Eleonora Travanti

CV

2025/2026
Gerda-Henkel-Tandemstipendium für Globale Ideengeschichte am Forschungszentrum Gotha Projekt: „Obicinis Isagoge: Idest, breve Introductorium Arabicum in Scientiam Logices. Genese, Überlieferung und Rezeption der Īsāġūjī al-Abharīs vom Mittelalter bis zur Spätrenaissance“

2023/2024
Stipendiatin am Forschungszentrum Gotha der Universität Erfurt (TMWWDG-Stipendiatin)
Projekt: „Spätrenaissance-Aristotelismus zwischen Philologie und Philosophie. Die Rezeption des De sermonibus exotericis Ottaviano Ferraris“

2023
Stipendiatin an der Reformationsgeschichtlichen Forschungsbibliothek Wittenberg (Forschungsstipendium der Evangelischen Wittenbergstiftung)
Projekt: „Antisozinianismus als Vorwand für die Konsolidierung der Orthodoxie. Antisozinianische Schriften in der RFB Wittenberg“

2023
Stipendiatin an der Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel (gefördert vom Land Niedersachsen)
Projekt: „Lessing als Herausgeber der Zeitschrift der herzoglichen Bibliothek zu Wolfenbüttel (1770–1778)“

2022
Stipendiatin an der Forschungsbibliothek Gotha der Universität Erfurt (TMWWDG-Stipendium)
Projekt: „Contra Socinianos. Antisozinianische Schriften in der Forschungsbibliothek Gotha“

2015/2016
Stipendiatin an der Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel (Dr. Günther Findel-Stiftung)
Projekt: Lessings Zeitschrift Zur Geschichte und Litteratur (1770-1781)

2014/2021
Promotionsstudium im Fach Geschichte der Philosophie an der Philipps-Universität Marburg

2021
Promotion zum Dr. phil. an der Philipps-Universität Marburg
Thema: „Lessings Verteidigung der Orthodoxie gegen die Aufklärungstheologie in den ersten Wolfenbütteler Jahren (1770–1774)“

2010/2012
M.A.-Studium im Fach Geschichte der Philosophie an der Università degli Studi di Macerata

2008/2009
Stipendiatin an der Freie Universität Berlin (Erasmus-Programm)

2005/2010
B.A.-Studium im Fach Philosophie an der Università degli Studi di Macerata

2004/2005
B.A.-Studium im Fach Physik an der Università degli Studi di L’Aquila

2004
Mathematisch-naturwissenschaftliches Gymnasium „A. Orsini“, Ascoli Piceno (Italien)

 

Projekt

Obicinis Isagoge: Idest, breve Introductorium Arabicum in Scientiam Logices. Genese, Überlieferung und Rezeption der Īsāġūjī al-Abharīs vom Mittelalter bis zur Spätrenaissance

In der Spätrenaissance begann ein gelehrter Franziskanermissionar, Tommaso Obicini, Materialien zur sprachlichen Ausbildung zukünftiger Missionare im Nahen Osten zu publizieren. Unter diesen Werken veröffentlichte er im Jahr 1625 eine zweisprachige Einführung in die Logik in Arabisch und Latein mit dem Titel Isagoge: Idest, breve Introductorium Arabicum in Scientiam Logices. Es handelt sich dabei um die lateinische Übersetzung des gegenübergestellten arabischen Texts, der dem Lehrbuch des arabischen Philosophen al-Abharī entstammt. Dieser Logiker wird jedoch bei Obicini nicht ausdrücklich. Das paradoxe Schicksal des Vergessens und des Missverstandenwerdens teilen sowohl Obicinis Isagoge als auch die Īsāġūjī al-Abharīs. 

Al-Abharīs Īsāġūjī ist eine kurze und grundlegende Einführung in die Logik, die in der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts verfasst wurde und in den darauffolgenden Jahrhunderten weit verbreitet als primäres Lehrbuch für Logik an den Madrasas diente. Auch wenn, nach Aussage des Autors selbst, das Buch für Anfänger geschrieben würde, riefen seine Kürze und Prägnanz zahlreiche Kommentare und Erläuterungen hervor. Da das Wort „Īsāġūjī“ missverstanden wurde, wird al-Abharīs Werk auch heute noch in der Forschungsliteratur häufig fälschlich als Kommentar zur Isagogevon Porphyrios bezeichnet, so auch in Pertschs Katalog. 

Um den Nahen Osten zu evangelisieren, hatte die Sacra Congregatio de Propoganda Fide die Eröffnung von Schulen in den Franziskanerklöstern in Rom gefordert, um die zukünftigen Missionare nicht nur in den Sprachen, sondern auch in theologischen Fragen auszubilden. Die Isagoge ist ein glänzendes Beispiel für die gelehrte Produktion der römischen Katholiken in arabischer Sprache. Die Rekonstruktion der Entstehungsgeschichte, der Überlieferung und der Rezeption dieses zweisprachigen Lehrbuchs über die Logik ermöglicht es, die kulturellen Austauschprozesse zwischen Westen und Osten, zwischen der christlichen und der islamischen Welt sowie zwischen den Disziplinen der Philosophie und der Theologie anschaulich darzustellen. 

Dieses Projekt kann dazu beitragen, ein Netz aus Bezügen in der globalen Ideengeschichte nachzuzeichnen, das vom arabischen, islamischen Mittelalter bis zur christlichen, lateinischen Spätrenaissance reicht. Die Arbeit stützt sich dabei auf die bedeutende Sammlung der arabischen Manuskripte des Logikers Abharī (Texte, Kommentare und Glossen) in der Forschungsbibliothek Gotha.

Publikationen und Vorträge

Monographie 

Lessings exoterische Verteidigung der Orthodoxie. Die Wolfenbütteler Beiträge gegen die Aufklärungstheologie (1770–1774). Berlin 2023. https://doi.org/10.1515/9783110793055.

Herausgeberschaft

Hannes Kerber, Marco Menon, Eleonora Travanti (Hg.): Leo Strauss. La dottrina essoterica. Saggi su Lessing. Pisa 2025. 

Magdalena Fricke, Hannes Kerber, Eleonora Travanti (Hg.): Praktiken der Provokation. Lessings Schreib- und Streitstrategien. Hannover 2024. 

Aufsätze

Mösers Schreiben an Herrn Aaron Mendez da Costa und die christlich-pharisäischen Erdichtung der Auferstehungslehre. Sadduzäische Quellen eines antichristlichen Arguments. [Im Erscheinen.] 

Lessings „Leibnitz von den ewigen Strafen“. Die theologische Provokation eines Aufklärers. In: Magdalena Fricke, Hannes Kerber, Eleonora Travanti (Hg.): Praktiken der Provokation. Lessings Schreib- und Streitstrategien. Hannover 2024, S. 191-211.

Lessing und seine Bibliothekszeitschrift Zur Geschichte und Litteratur. In: Helmut Berthold, Franziska Schlieker (Hg.): Beiträge zur jüngeren Lessingforschung. Wolfenbüttel 2018, S. 115–138. 

„Finiti ad infinitum nulla est proportio“. Eternità delle pene e giustizia di Dio nella controversia tedesca da Soner a Lessing. In: Omero Proietti, Giovanni Licata (Hg.): Tradizione e illuminismo in Uriel da Costa. Macerata 2016, S. 355–404.

Rezension 

Hanspeter Marti, Karin Marti-Weissenbach (Hg.): Nürnbergs Hochschule in Altdorf. Beiträge zur frühneuzeitlichen Wissenschafts- und Bildungsgeschichte. Köln, 2014. In: Arbitrium 35 (2), 2017, S. 180–183.

Online Journal: Ritiri filosofici (https://ritirifilosofici.it), Roma, ISSN 2284-2446.

  • 03.2020, Ritiri filosofici: Della temerarietà delle congiure contro il tiranno
  • 02.2020, Ritiri filosofici: Machiavelli e l’autodissoluzione di ogni tirannide
  • 10.2019, Ritiri filosofici: Spinoza sull’inutilità dell’uccisione del tiranno
  • 04.2019, Ritiri filosofici: Machiavelli e la necessità della religione civile
  • 03.2019, Ritiri filosofici: Metti una sera un massone a cena: il pathos calmo di Lessing
  • 02.2019, Ritiri filosofici: Socrate, l’uomo dagli atti giusti prima delle parole giuste
  • 01.2019, Ritiri filosofici: L’ozio di Seneca contro la corruzione dello Stato 

Vorträge

09.2025

Comparatus fuit Loligini. Quellen, Funktion und Zweck der Dunkelrede bei Leibniz und Lessing. 

Tagung „Dunkelrede. Konzeptionen esoterischen Schreibens in Aufklärung und Romantik“, Universität Bielefeld.

01.2025

„Was alle alte Philosophen in ihrem exoterischen Vortrage zu tun pflegten“. Lessing als Leibniz-Interpret: Antike und frühneuzeitliche Quellen

Auf Einladung des Philosophischen Seminars und der Leibniz-Forschungsstelle der Universität Münster

10.2024 

Antisozinianismus als Vorwand. Lessings exoterische Kritik der Aufklärungstheologie 

Tagung „Die intellektuellen Linien von den Sozinianern bis zu Kant“, Johannes a Lasco Bibliothek Emden.

06.2024 

Aristoteles’ exôterikoi logoi. Ein Interpretationsschlüssel aus der Spätrenaissance 

Intellectual History Seminar, Forschungszentrum Gotha, Universität Erfurt 

05.2024 

Conversazioni inter absentes. La riscoperta della scrittura essoterica di Leo Strauss 

„Passione dell'intelletto e levità dello sguardo. In ricordo di O. Proietti“, Università di Macerata 

03.2024 

Antisozinianismus in Wittenberg als Identitätsstiftung (1604–1684) 

Tagung „Lutherische Traditionsbildung im Umfeld Abraham Calovs (1612–1686)“, Leucorea, Wittenberg. 

10.2023 

Mösers Schreiben an Herrn Aaron Mendez da Costa und die christlich-pharisäische Erfindung der Auferstehungslehre. Frühneuzeitliche Quellen eines sadduzäischen Arguments 

Tagung „Justus Möser – Philosoph, Staatsmann, Publizist“, Universität Osnabrück 

07.2023 

Lessings exoterische Verteidigung der Orthodoxie. Die Wolfenbütteler Beiträge gegen die Aufklärungstheologie (1770–1774) 

Lessing Workshop Online (Lessing Akademie & Lessing Society) 

03.2023 

Lessing als Herausgeber. Die Zeitschrift Zur Geschichte und Litteratur 

Stipendiaten-Kolloquium, Herzog August Bibliothek, Wolfenbüttel 

11.2022 

Contra socinianos. Αntisozinianische Schriften in der Forschungsbibliothek Gotha 

Stipendiaten-Kolloquium, Forschungszentrum Gotha der Universität Erfurt, Gotha 

07.2022 

Lessing als Kritiker der Aufklärungstheologie. Die exoterische Rhetorik in Leibnitz von den ewigen Strafen 

Tagung: Praktiken der Provokation: Lessings Schreib- und Streitstrategien, Herzog August Bibliothek

11.2021 

Was alle alte Philosophen […] zu tun pflegten“. Die Quellen der exoterischen Lehre Lessings 

Oberseminar, Institut für Deutsche Philologie, Ludwig-Maximilians-Universität München 

12.2017

From Lessing to Plato. Leo Strauss’s Return to Ancient Political Philosophy 

Political Philosophy and its History: Leo Strauss and Beyond, KU Leuven 

11.2017 

Il debito di Leo Strauss nei confronti di Gotthold Ephraim Lessing (1937–1973) 

Workshop su Leo Strauss (1899–1973), Fondazione San Carlo, Modena 

11.2017 

Lessing und seine Bibliothekszeitschrift Zur Geschichte und Litteratur 

Jüngere Lessing- und Aufklärungsforschung, Lessing-Akademie e. V., Wolfenbüttel 

09.2017 

The Idealization of Jesus in the Theologico-Political Treatise. Excommunication and Rehabilitation of Spinoza among German Jewish Thinkers 

IV Bertinoro Annual Meeting „History of Research on Jesus“

01.2017 

Should a Philosopher Believe in Eternal Punishment? Lessing’s Vindication of Leibniz’s Hypocrisy 

Lying and Hypocrisy, Colloquium in The History of Moral and Political Philosophy, Braga 

09.2015 

Eternal Punishment and Justice of God in German Controversy from Soner to Lessing 

International Congress on Uriel da Costa, Exame, 1624. Sources, Themes, Traditions, Macerata

Forschungsschwerpunkte

  • Lessing als Leibniz-Interpret
  • Spinoza-Rezeption in Deutschland
  • Sozinianismus und Antisozinianismus
  • Renaissance Aristotelismus und Averroismus
  • Machiavelli und Republikanismus
  • Leo Strauss und die exoterische Schreibart