Der Vortrag ist aus dem Umfeld von Solchenbachs Dissertation erwachsen, mit der er an der Universität Luxemburg promoviert wurde und wo er ein Forschungsprojekt zur „Vergleichende Analyse historischer Karten des Rhein-Maas-Moselraums vom späten 15. Jahrhundert bis zum Wiener Kongress“ leitete. Ausgangpunkt der Forschung von Dr. Karl Solchenbach waren Schätzungen, denen zu Folge 90 Prozent der gedruckten Altkarten (vor 1800) mehr oder weniger direkte Kopien älterer Karten sind. Autoren und Verlage scheuten vielfach nicht vor Plagiaten zurück, um die Kosten für Landkarten niedrig zu halten. Solchenbach geht in seinem Vortrag der Frage nach, wie man feststellen kann, ob eine alte Karte originäres Wissen enthält, das z.B. durch Landesaufnahmen gewonnen wurde, oder ob sie eine abhängige Kopie ist, deren Inhalt fragwürdig und zeitlich überholt ist. Der studierter Mathematiker, der in der IT-Branche gearbeitet hat, wird zeigen, dass mit Hilfe einer interdisziplinären Verbindung digitaler Berechnungen mit einer klassischen Quellenkritik Abhängigkeiten zwischen Karten mit hoher Sicherheit erkannt werden können. Mit dieser Methodik hat er am Beispiel von Altkarten der Region Trier-Luxemburg eine Kartengenealogie aufgebaut.
Zum Ausklang des Abends lädt der Freundeskreis der Forschungsbibliothek Gotha e.V. zu einem kleinen Empfang ein.

