Wie entstehen Räume des Widerstandes – und was geschieht mit ihnen, wenn sich die politischen Verhältnisse wandeln? In ihrem Vortrag widmet sich die Erfurter Künstlerin und Autorin Gabriele Stötzer der Frage, wie sich individuelle und kollektive Formen des Widerstands in unterschiedlichen gesellschaftlichen Systemen entfalten können. Ausgehend von ihren eigenen Erfahrungen als Oppositionelle in der DDR und ihrem späteren Wirken in der demokratischen Gesellschaft untersucht sie, welche Rolle Orte, Gemeinschaften und künstlerische Ausdrucksformen im Ringen um Freiheit und Selbstbestimmung spielen.
Stötzer zeigt, dass Widerstand nicht nur eine historische Kategorie ist, sondern auch eine gegenwärtige Haltung. Räume des Widerstands entstehen überall dort, wo Menschen den Mut finden, gesellschaftliche Zwänge infrage zu stellen und sich gegen Ungerechtigkeit, Gewalt oder politische Willkür zu behaupten. Dabei geht es ihr nicht allein um politische Aktionen, sondern auch um die Kraft der Kunst, der Sprache und der Solidarität. Diese können Räume öffnen – reale wie symbolische –, in denen sich neue Formen des Denkens und Handelns entwickeln. "Wir leben nicht im luftleeren Raum", sagt Stötzer, "aber so sehr, wie uns der Raum begrenzt, können wir ihn gestalten, indem wir ihn zu unserem Raum machen." Ihr Vortrag verbindet persönliche Erinnerung, künstlerische Reflexion und politische Analyse zu einer eindringlichen Ermutigung, Verantwortung zu übernehmen – für sich selbst, für andere und für die gemeinsame demokratische Zukunft.
Weitere Gastredner werden Matthias Gehler, Sprecher der letzten DDR-Regierung, am 10. Dezember und der Historiker Ilko-Sascha Kowalczuk am 29. Januar sein.
Die Veranstaltung beginnt um 18.15 Uhr, Einlass ist ab 18 Uhr. Alle Interessierten sind herzlich eingeladen. Der Eintritt ist frei, jedoch wird um Anmeldung unter www.thueringer-allgemeine.de/ringvorlesung gebeten.
(Text: Thüringer Allgemeine)

