Politik & Gesellschaft der WANA-Region, Kriegspropaganda, Framing-Theorie, Arabische/Hebräische Sprache
Die Arbeit untersucht Propaganda als Form kommunikativer Kriegsführung im aktuellen israelisch palästinensischen Konflikt, mit Fokus auf dem Zeitraum von Oktober 2023 bis März 2025. Im Zentrum stehen die Geiselübergaben und die Anschläge auf palästinensische Krankenhäuser sowie deren mediale Inszenierung durch staatliche und religiöse Akteure. Aufbauend auf klassischen und neueren Propagandatheorien wird Propaganda als absichtliche, systematische und strategische Beeinflussung öffentlicher Wahrnehmung verstanden, die mittels selektiver Information, emotional aufgeladener Symbole und repetitiver Botschaften komplexe Realitäten vereinfacht und kritische Reflexion einschränkt. Diese allgemeine Definition wird mit der israelischen Hasbara Tradition, dem Begriff Ta’amula sowie arabischen Konzepten von الدعاية verknüpft, um konfliktspezifische Bedeutungen und Funktionsweisen herauszuarbeiten. Empirisch analysiert die Arbeit ausgewählte Fälle von Geiselübergaben und israelischen Bombardierungen palästinensischer Ziele als propagandistische Ereignisse, insbesondere ihre Bild und Sprachstrategien sowie die Differenz von interner und externer Adressierung. Ziel ist es, ein theoretisch fundiertes, begrifflich präzises und empirisch anschlussfähiges Modell von Propaganda als Kriegsführung im israelisch palästinensischen Kontext zu entwickeln.
Prof. Dr. Kai Hafez (Universität Erfurt)