Dr. Monika Frohnapfel-Leis

monika.frohnapfel-leis@uni-erfurt.de

Assoziierte Forscherin (Projekt "Felipe Guaman Poma de Ayalas (ca. 1534-1619) Kosmovisión als andine RaumZeit") (Historisches Seminar)

Postanschrift

Universität Erfurt
Historisches Seminar
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99105 Erfurt

Projektbeschreibung

Felipe Guaman Poma de Ayalas (ca. 1534-1619) Kosmovisión als andine RaumZeit

Als der indigene Provinzadelige Felipe Guaman Poma de Ayala 1615 seine “Primer nueva corónica y buen gobierno” beendete, ging es ihm darum, dem spanischen König Philipp III. vom Unrecht zu berichten, die seinem Volk durch die Kolonialregierung widerfuhr. Aus diesem Protestbrief wurde ein über 1000-seitiges Dokument, das nach fast 400 Jahren in Kopenhagen auftauchte und seitdem mit der andinen Weltsicht fasziniert: Eine Bestandaufnahme inkaischer Bräuche und Traditionen verbindet Guaman Poma im ersten Teil mit der Erfassung der altperuanischen Geschichte und ihrer Kosmovision. Dieser Sicht auf die Welt stellt er die europäische gegenüber. Bei der Schilderung der spanischen Kolonialverwaltung übt er fundamentale Kritik und empfiehlt dringende Reformen.
Bemerkenswert an diesem Werk eines gebildeten halb-inkaischen Autors, der aufgrund seiner spanischen Sprachkenntnisse als Dolmetscher tätig war, sind u.a. die über 400 ganzseitigen von Guaman Poma gezeichneten Bilder, die Illustrationen im zeitgenössischen Buchdruck imitieren und auf Spanisch, teils auch Quechua und Aymará, kommentiert sind und viel vom Alltag der Andenbevölkerung im 16. Jh., aber auch von ihrer Geschichte, ihrem Selbstverständnis und ihrem Weltbild zeigen. Dies unterschied sich in den Vorstellungen von Raum und Zeit deutlich von jenen spanischen, auf die es im Vizekönigreich Peru traf. Was Guaman Poma hier zusammengetragen hat, ist interessant für die historische, jedoch auch für die kunsthistorische, kulturanthropologische und linguistische Betrachtung.

Ziel des beschriebenen Projektes ist eine Aufsatzpublikation.