Deutscher Osten, Polnischer Westen. Zur Konstruktion deutsch-polnischer Räume in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts – Eine Wissensgeschichte

Mit dem Versailler Friedensvertrag und der Neuerrichtung Polens änderte sich auch der östliche Grenzverlauf Deutschlands signifikant. Politiker und Wissenschaftler sowohl der Zweiten Polnischen Republik als auch der Weimarer Republik stellten diese Grenzen in Frage und strebten danach, ihren Einflussbereich zu erweitern. Das Dissertationsprojekt möchte die sich überlagernden nationalen und imperialen Rhetoriken in ihrer zeitgenössischen Verflechtung, Widersprüchlichkeit und gegenseitigen Wahrnehmung sichtbar machen und dadurch die gängigen, national angelegten Perspektiven zu deutschen und polnischen Raumphantasien erweitern. Untersucht wird, auf welche Weise von Geographen, Kartographen und Ethnologen vermeintlich homogene Räume hergestellt und diese als politische Aussagen popularisiert wurden. Dabei wird die Wissensproduktion zu thematischen Karten und ethnographischen Objekten deutscher und polnischer Verlage, Museen und Institutionen analysiert. Die gegensätzlich agierenden Wissenschaftler waren sich jedoch nicht fremd, sondern seit dem Kaiserreich miteinander bekannt und rezipierten sich innerhalb der transnationalen scientific community.

Bild: Tafel XI „Polacy B“ aus dem Atlas „Geograficzno-Statystyczny Atlas Polski“ von Dr. Eugenjusz Romer, veröffentlicht 1921 in Lwow. © Wikimedia Commons, Maproom.

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Doktorandin
(Forschungskolleg Transkulturelle Studien / Sammlung Perthes)