Narben in Literatur und Film des 20. und 21. Jahrhunderts.
Untersuchungen im Spannungsfeld von Semiotik, Medialität und Narrativität.
Es heißt, die Zeit heile alle Wunden. Was aber zurückbleibt ist die Narbe. Im Rahmen des Dissertationsprojekts sollen Narben als solche untersucht werden, frei von metaphorischen Verschleierungen. Denn die metaphorischen (Ver)Kleidungen der Narbe lassen in der Regel nur einen sehr eingeschränkten Perspektivrahmen übrig, der die Narbe vorwiegend mit psychologischen/psychologisierenden Konnotationen belegt.
Kann die literatur- und kulturwissenschaftliche Beschäftigung mit der Wunde auf einen breiten Diskurs verweisen, so ist dies für die Narbe bisher nicht der Fall. Narben kommen in literarischen Texten üblicherweise dann in den Blick, wenn es gilt, eine Figur (meist negativ) zu "markieren". Im Rahmen der Dissertation werden Narben aber losgelöst von figurenpsychologisch motivierten Lesarten als Konfigurationen im Feld dreier Theoriekomplexe betrachtet: Semiotik, Narratologie und Medialität.
Die These ist, dass sich an Narben die konzeptionellen Reibungsflächen von Zeichentheorie, Medienwissenschaft und Narratologie hervorragend untersuchen lassen. Zudem soll es dadurch möglich werden, Narben, die keine ubiquitären literarischen "Motive" sind, vor dem Hintergrund dessen zu bestimmen, was sie von sich aus mitbringen. Sie liefern als Index erste Momente einer semiotischen Lektüre. Sie haben durch die ihnen eigene Geschichte narrative Impulse für den jeweiligen Text/Film. Sie sind Medium im Sinne einer Körperinschrift, die den Körper ausstellt und damit lesbar macht, sie sind als (rhetorische) Metalepse aber auch Medium einer Verschaltung mehrerer Zeitebenen.
Die Dissertation möchte in komparatistischer Perspektive diese und andere Punkte in deutschsprachigen, amerikanischen, argentinischen und russischen Texten sowie in ausgewählten Filmen untersuchen.
2001-2004 | Studium der Literaturwissenschaft und Erziehungswissenschaft an der Universität Erfurt.
Bachelor of Arts mit einer Arbeit zu Roland Barthes' S/Z
2004-2008 | Studium des Literarischen Schreibens am Deutschen Literaturinstitut Leipzig (abgebrochen).
2008-2010 | Studium der Allgemeinen und Vergleichenden Literaturwissenschaft an der Universität Leipzig.
Master of Arts mit der Arbeit: "Merkmal Narbe. Modellbildungen und kulturelle Valenz eines literarischen Motivs."
ab Oktober 2010 | Assoziiertes Mitglied im Forum: Texte. Zeichen. Medien.
seit Sommersemester 2012 | Lehrbeauftragter an der Universität Erfurt
Oktober 2012-September 2015 | Stipendiat im Forum: Texte. Zeichen. Medien. mit einem Projekt zu Narben in Literatur und Film unter Betreuung von Prof. Dr. Bettine Menke
Aufsätze:
Rezensionen:
Sonstige:
Vorträge
Workshops
Universität Erfurt (Campus)
Nordhäuser Str. 63
99089 Erfurt