| Seminar für Philosophie

Philosophisches Kolloquium - Vortrag Gordian Haas

29. November 2023 | 18:15 Uhr | LG 4/D08

Theorien der Theorieänderung. Weshalb diese kniffliger sind, als man denkt, selbst wenn man denkt, dass diese kniffliger sind, als man denkt 

Abstract
Irren ist menschlich! Wer sich aber irren kann, sollte stets bemüht sein, seine Fehler zu korrigieren. Diese Maxime gilt im Alltag ebenso wie in der Wissenschaft. Hat man aufgrund neu gewonnener Informationen einen Fehler in seinem bisherigen Überzeugungssystem entdeckt, so muss man dieses korrigieren, das heißt verändern. Typischerweise ist aber eine derartige Überzeugungsänderung durch die bisherigen Überzeugungen und die konfligierende neue Information unterbestimmt. Das heißt, man kann in der Regel wählen, in welcher Weise man sein Überzeugungssystem revidieren möchte. Dies hat die philosophisch weitreichende Konsequenz, dass unser Weltbild – zumindest zum Teil – durch Entscheidungen geprägt wird, die wir in der Vergangenheit getroffen haben.


Vita
Studium in Heidelberg, München und Konstanz (dort Promotion 2003).
Assistent, wissenschaftlicher Oberrat und Professurvertretung an der Universität Bayreuth (dort Habilitation 2011).
Gastaufenthalte in Berkeley als Alexander von Humboldt-Stipendiat und in London, Arizona, Buenos Aires, Graz und Valladolid.
Derzeit wissenschaftlicher Mitarbeiter am Seminar für Philosophie der Universität Erfurt.
Senior Experte bei der Robert Bosch Stiftung und Privatdozent in Bayreuth.


Publikationen
Minimal Verificationism. On the Limits of Knowledge. Berlin/Boston: De Gruyter 2015.
Revision und Rechtfertigung. Eine Theorie der Theorieänderung. Heidelberg: Synchron 2005.
„JuDAS: A Theory of Rational Belief Revision“. Synthese Vol. 197, 2020.
„Four Ways in Which Theories of Belief Revision Could Benefit from Theories of Epistemic Justification”. Erkenntnis Vol. 85, 2 020.