Forschung
Die Digital Humanities in Erfurt verstehen sich als Brücke zwischen Informatik und Geisteswissenschaften. Unsere Forschung ist der Theorie und der Praxis zugleich verankert.
Forschungsprojekte
MusicDNA (FH Erfurt)
Das Forschungsprojekt „MusicDNA“ erforscht, wie charakteristische Melodien bei der Musiksuche und -erkennung genutzt werden können.
Projektwebsite:
Projekt auf der Website der Carl-Zeiss-Stiftung: https://www.carl-zeiss-stiftung.de/uebersicht-projekte/detail/musicdna
Kooperationspartner:
- Fraunhofer-Institut für Digitale Medientechnologie IDMT
- Centre for Digital Music Documentation (CDMD) an der Digitalen Akademie der Akademie der Wissenschaften und der Literatur
- NFDI4Culture – Konsortium für Forschungsdaten zu materiellen und immateriellen Kulturgütern
- Répertoire International des Sources Musicales (RISM)
- Coding Friends GmbH
- Prof. Jörn Arnecke, Frederic von Vlahovits
Gefördert durch: Carl-Zeiss-Stiftung(2025–2027)
Das Forschungsvorhaben wird von der Carl-Zeiss-Stiftung im Rahmen des Programms CZS Forschungsstart gefördert, mit dem die Stiftung neuberufenen Professor:innen den Start in die Forschung erleichtern möchte.
Sentimentanalyse zwischen Erkenntnisgewinn und Verfälschung? Eine Fallstudie zu Selbstzeugnissen zum Holocaust und seiner Nachgeschichte (Projektstart: 2026)
Selbstzeugnisse sind wichtige Quellen zu historischen Ereignissen und geben Einblick in individuelle Leben und Erfahrungen. Zeugnisse von Überlebenden des Holocaust sind essenziell für die Holocaustforschung, da sie Ereignisse und Perspektiven dokumentieren, die in offiziellen Dokumenten oder Täterberichten nicht oder nur verzerrt vorkommen. Sie sind auch zentraler Bestandteil der Erinnerungskultur und helfen, Ereignisse für nachfolgende Generationen wachzuhalten. Gerade angesichts des viel thematisierten Endes der Zeitzeug*innenschaft und des zuletzt viel diskutierten Rückgangs der Bereitschaft zur aktiven Erinnerungskultur ist das von besonderer Bedeutung.
In der historischen Vermittlungsarbeit wie auch in der Forschung wird über die Bedeutung von emotionsbasierten bzw. emotionsgeschichtlichen Ansätzen diskutiert, computerlinguistische Verfahren wie die Sentimentanalyse, sind in der digitalen Geschichtswissenschaft teilweise bereits etabliert. Computergestützte, vor allem computerlinguistische, Methoden der natürlichen Sprachverarbeitung (NLP) versprechen Möglichkeiten zur vertieften Erforschung individueller und kollektiver Erfahrungen, Deutungen und Erinnerungen.
Mit Blick auf die Auswertung von Ego-Dokumenten stellt sich zunehmend die Frage nach dem Einfluss von KI, vor allem: Wie kann die Nutzung (generativer) KI zu neuen Erkenntnissen, aber auch zu Verzerrungen der Ergebnisse beitragen? Vor diesem Hintergrund drängt sich eine kritische Reflexion maschineller Analyseverfahren im Hinblick auf die Auswertung und Deutung von Selbstzeugnissen auf. Sie kann einen wichtigen Beitrag zur digitalen Werkzeug- und Quellenkritik im Fach Geschichte sowie zu übergeordneten Diskussionen um den Einsatz
von KI in der erinnerungskulturellen Vermittlungsarbeit leisten.
Die Ziele des Projekts sind es, die Frage zu beantworten, inwiefern es bei der maschinellen Auswertung und Analyse von biografischen Erinnerungen an den Holocaust zu fälschlich positiven Wahrnehmungen kommen kann und eine Typisierung bzw. Ontologie für emotionale Ausdrucksformen in historischen biografischen Quellen zu entwickeln.
Laufzeit: 1.3.2026–30.11.2026
Institut für die Geschichte der deutschen Juden, Professur für Digital Humanities Universität Erfurt und Fachhochschule Erfurt
Projektteam:
- Dr. Anna Menny, Institut für die Geschichte der deutschen Juden
- Helena Geibel, M. A., Institut für die Geschichte der deutschen Juden
- Prof. Dr. Anna Neovesky
- Nina Brolich, M. Sc.
Gefördert im Rahmen der NFDI4Memory Incubator Funds 2026

