Abbildung: Wien, Österreichische Nationalbibliothek, Cod. Ser. n. 2652, fol. 4v
Abbildung: Wien, Österreichische Nationalbibliothek, Cod. Ser. n. 2652, fol. 4v
Forschungsprojekte mit Bezug zur Ernährung werden oftmals mit dem Forschungszweig der Food Studies gelabelt. Darunter wird allgemein eine Analyse der Ernährung und ihren Zusammenhängen in Wissenschaft und Gesellschaft in der Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft verstanden. In der Mediävistik wird die Ernährungsgeschichte nicht als eigenständiges Teilfach betrachtet, sondern als Teil der Alltags- und Umweltgeschichte (mit Nähe zur Sozial- und Wirtschaftsgeschichte) begriffen. Dabei haben sich die Geschichtswissenschaft, besonders aber die germanistische Mediävistik bei der Erforschung der mittelalterlichen Esskultur hervorgetan, indem die Netzwerke der Überlieferung diätetischen und kulinarischen Wissens herausgearbeitet und die Kulinarik der Epoche selbst untersucht wurde. Freilich ist auch die Bedeutung der Religion für die mittelalterliche Kulinarik bis hin zur europäischen Identität hervorgehoben worden. Interdisziplinäre Ansätze, die archäologische und archäobotanische Befunde mit der Geschichtswissenschaft zusammenbrachten, konnten das Bild der Ernährungslage des Mittelalters schärfen. Heute erlauben digitale Quellenkorpora wie CoReMA die computergestützte Auswertung deutschsprachiger Kochrezepte des Mittelalters.
Es ist Zeit, verschiedene Ansätze und Disziplinen zu bündeln und gemeinsam darüber zu diskutieren, was Food Studies in der Mediävistik ausmacht. Auf der Tagung sollen daher Beispiele und Ansätze erörtert werden, die laufende Forschungsprojekte und ihre Zugänge sowie theoretisch-methodische Vorschläge zur Eingrenzung einer vormodernen Ernährungsgeschichte thematisieren und somit den Begriff der Food Studies schärfen.
Folgende Leitlinien sollen diskutiert werden:
Donnerstag, 13.11.2025
Freitag, 14.11.2025
Bei Teilnahme-Interesse bitten wir um Anmeldung bis 03.11.2025 per E-Mail an julia.seeberger@uni-erfurt.de
Die Veranstaltung wird gefördert von:
Mediävistikverband e.V., TU Darmstadt sowie Referat Forschungs- und Nachwuchsförderung der Universität Erfurt