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Die AG Barrierefreiheit stellt sich vor

Am Historischen Seminar der Universität Erfurt hat sich eine Arbeitsgruppe "Barrierefreiheit" gegründet, die sich zum einen mit geschichtlichen Aspekten von Gehörlosigkeit beschäftigt, sich zum anderen aber auch ganz konkret dafür einsetzt, Barrieren für Menschen mit Hörbeeinträchtigungen abzubauen. Nun ist eine Website entstanden, die, begleitet von kleinen Veranstaltungen, am 19. Juni offiziell online gehen wird. Dabei wollen die Verantwortlichen demonstrieren, wie der Abbau kommunikativer Barrieren funktionieren kann und inwiefern alle davon profitieren können.

"Unser Ziel ist es, einen konstruktiven inhaltlichen Austausch zwischen Menschen mit unterschiedlichem Hörstatus und unterschiedlichen visuellen und oralen Kommunikationsgewohnheiten zu ermöglichen", erklären die Mitglieder der AG im Vorfeld. "Deshalb liegt der Schwerpunkt unserer Arbeit auf der Unterstützung lautsprachlich kommunizierender Personen mit Hörverlusten. Das heißt, unsere Handreichungen fokussieren auf die Entwicklung schriftlicher Alternativen bzw. Unterstützungsformate zu vornehmlich gesprochenen wissenschaftlichen Diskursen. Wir sind überdies offen für gebärdensprachliche Ansätze und kommunizieren mit entsprechenden Interessenvertreter*innen."

Initialzündung für die AG Barrierefreiheit waren die im Zusammenhang mit der weltweiten Covid-19 Pandemie verstärkt auftretenden kommunikativen Herausforderungen für Kolleg*innen mit Hörschädigungen bzw. Hörbeeinträchtigungen am Historischen Seminar der Universität Erfurt. So war beispielsweise in den zu dieser Zeit vermehrt stattgefundenen Videokonferenzen aufgrund minimaler Verzögerungen im Videoablauf und kaum beeinflussbarer Lichtverhältnisse das Absehen vom Mund („Lippenlesen“) kaum mehr möglich. Gleichzeitig gibt es immer mehr neue Formen schriftlicher Kommunikation, die nicht nur für taube und schwerhörige Menschen inkludierend wirken können. Das wollte die Gruppe nutzen und bekannter machen. "Unsere Erfahrung ist, dass der Abbau kommunikativer Barrieren über Verschriftlichungen auch Universitätsangehörigen mit Care-Aufgaben, ohne Muttersprachkenntnisse der deutschen Sprache oder mit chronischen Krankheiten helfen kann, Lernstoff oder Besprechungsinhalte zu einem späteren Zeitpunkt in Ruhe nachzulesen: Barriereabbau nützt dabei allen, nicht nur einer kleinen Gruppe 'Betroffener'", sagt Paula Mund, neben Juliane Wenke, Lisa Maria Hofer, PD Dr. Anja Werner, Prof. Dr. Christiane Kuller und Prof. Dr. Sabine Schmolinsky ein weiteres Mitglied der Arbeitsgruppe. "Selbstverständlich setzen wir uns auch mit der Frage auseinander, inwiefern Verschriftlichungen neue Barrieren für manche Personengruppen aufbauen. Wir fordern deshalb auch gar nicht, den gesprochenen Diskurs durch einen geschriebenen zu ersetzen, sondern lediglich, ihn dadurch zu ergänzen."

Auf ihrer Website stellt sich die AG jetzt nicht nur vor, sondern stellt auch ganz konkrete Handreichungen für unterschiedliche Kommunikationsformate wie Schriftdolmetschen (SD) und Schriftgespräche (SG) zum Download zur Verfügung. Außerdem sollen auf der Webseite auch gebärdensprachliche Videos mit Untertitelung und Skripten als Zusammenfassungen der Beiträge im neuen Sammelband des DFG-Netzwerks Gehörlosengeschichte im deutschsprachigen Raum bereitgestellt werden.

Für weitere Informationen ist die AG Barrierefreiheit unter folgender E-Mail-Adresse erreichbar: ag.barrierefreiheit@uni-erfurt.de.

Sie befinden sich im News-Bereich des Historischen Seminars.

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