Der Epochenbegriff Mittelalter kennzeichnet ein Jahrtausend Geschichte in den Ländern und Regionen Europas zwischen etwa dem 6. und dem 16. Jahrhundert. Ihre Erforschung ist ein Gegenstand der Mediävistik, deren interdisziplinärer Impuls unserer wissenschaftlichen Arbeit und Lehre zugrunde liegt.
Besondere Aufmerksamkeit gilt den Konfigurationen und dem Wandel politischer und sozialer Ordnungen, dem Verhältnis von Religionen und sozialen Gruppen, der Geschichte von Geschlechterkonzeptionen und den raumzeitlichen Dimensionen mittelalterlicher Vorstellungswelten. Theoretisch-methodisch sind diese Forschungsfelder an neueren kultur- und sozialwissenschaftlichen sowie historisch-anthropologischen Ansätzen orientiert.
Das Kolloquium zur Mittelalterlichen Geschichte findet im Sommersemester 2023 dienstags von 18 bis 20 Uhr hybrid statt. Alle Informationen können Sie dem neuen Plakatentnehmen. Interessierte sind herzlich willkommen!
Wenn Sie online teilnehmen möchten, müssen Sie sich bitte anmelden, um die Zugangsdaten für die Videokonferenzen zu erhalten. Wenden Sie sich hierfür an Julia Seeberger.
Sprechstunden können präsentisch, per Telefon oder als Videokonferenz per Webex stattfinden. Bitte informieren Sie sich auf der Seite der Lehrenden nach deren Präferenzen.
Über den Workshop
Der Workshop bezieht sich auf das 2019 erschienene Buch des Patristikers und Mediävisten Markus Vinzent „Writing the History of Early Christianity. From Reception to Retrospection“ (Cambridge University Press). Darin vertritt Vinzent die Idee der Retrospektion als eine kritische Methode der Historiografie und exemplifiziert sie an mehreren Beispielen aus der Anfangszeit des Christentums. Grundgedanke der Retrospektion ist es, die Geschichte nicht vorwärts, im Sinne einer voranschreitenden Chronologie zu (re-)konstruieren und damit zu erforschen, und sie nicht nur rückwärtsgewandt zu betrachten, sondern sie auch anachronologisch zu schreiben. Kontinuitäten und Linearitäten werden dabei eine Absage erteilt. Vinzents historiografische Methode der Retrospektion kennt keine Quellen mehr, keinen Urtext, keine Originale und keine Autoritäten (auctoritates). Vielmehr wird durch die Retrospektion der Autor/die Autorin der historiografischen Produktion selbst zum Subjekt der Geschichte, das verschiedene Objekte in Angriff nimmt. Mit seiner Idee der Retrospektion wagt Vinzent eine Provokation der klassischen Historiografie und fordert zugleich dazu auf über die Art und Weise, wie Geschichte geschrieben wird, nachzudenken. Dieser Herausforderung will sich der Workshop stellen und die Frage aufgreifen: Wie können wir die Geschichte (auch des Mittelalters) anders schreiben?
Das aktuelle Programm sowie weitere Informationen finden Sie hier.
Den wissenschaftlichen Tagungsbericht zum Workshop, verfasst von Dina Bijelic, finden Sie hier.
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Professur für Mittelalterliche Geschichte
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