Doktorandin (Forschungskolleg Transkulturelle Studien / Sammlung Perthes)

Kontakt

Forschungskolleg Transkulturelle Studien / Sammlung Perthes (Schloss Friedenstein, Pagenhaus) / Raum 0.04

Besucheranschrift

Forschungskolleg Transkulturelle Studien / Sammlung Perthes
Schloss Friedenstein – Pagenhaus
Schlossplatz 1
99867 Gotha

Postanschrift

Forschungskolleg Transkulturelle Studien / Sammlung Perthes
Schloss Friedenstein – Pagenhaus
Schlossplatz 1
99867 Gotha

Elisa Kewitsch

Curriculum Vitae

seit 2016
Promotionsstipendiatin des Erfurter Promotions- und Postdoktorandenprogramms (EPPP) „Wissensgeschichte der Neuzeit“

seit März 2015
Promotionsstudium an der Universität Erfurt, Thema  der Dissertation: „…das Unternehmen, die Narren zu heilen…“  – Zur Herstellung und Funktion der Kategorie Heilung im Kontext der psychiatrischen Praxis der Heil- und Pflegeanstalt Sonnenstein in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts (Arbeitstitel)

2013-2016
Referentin der Frauenbeauftragten der Philosophischen Fakultät der Friedrich Alexander Universität Erlangen-Nürnberg

2011-2012
Wissenschaftliche Hilfskraft am Lehrstuhl für Geschichte der Frühen Neuzeit der Universität Augsburg im Rahmen des Forschungsprojektes „Euroscientia – Räume und Zirkulationen staatlichen Wissens in Europa 1750-1850“ (gefördert durch die „Deutsche Forschungsgemeinschaft“ und die „Agence nationale de la recherche“)

2008-2009
Studentische Hilfskraft am Historischen Seminar der Universität Erfurt

2008-2012
Studium der Geschichtswissenschaften an den Universitäten Erfurt und Augsburg, Thema der Masterarbeit: Von der Piratennation zur Seemacht – Kaperwesen und Piraterie als maritime Strategien des Britischen Empire im 16. und 17. Jahrhundert

2005-2008
Studium der Geschichtswissenschaften und Sozialwissenschaften an der Universität Erfurt, Thema der Bachelor-Arbeit: Pathologisierung als Mechanismus der Ausgrenzung von Devianz am Beispiel der Charity-Girls in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts

Forschungsprojekt

„…das Unternehmen, die Narren zu heilen…“ – Zur Herstellung und Funktion der Kategorie Heilung im Kontext der psychiatrischen Praxis der Heil- und Pflegeanstalt Sonnenstein in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts

„Irren ist heilbar!“ So lautete das Credo der noch jungen psychiatrischen Wissenschaften zu Beginn des 19. Jahrhunderts in Europa. Diese Heilungsmaxime verfolgte man auch im Königreich Sachsen, als dort 1811 die erste staatliche Heilanstalt im deutschsprachigen Raum eröffnet wurde. Doch was genau hatte es mit der Heilung psychischer Krankheiten auf sich? In welchem diskursiven Gefüge kam die Idee einer möglichen Heilbarkeit auf? Welche Akteure waren daran beteiligt? An welche Verhaltensweisen knüpfte sich das Prädikat geheilt?

Ziel des Projektes ist es, durch die Untersuchung des Konzepts Heilung, Aussagen über die Konstitution bürgerlicher Selbstbilder und Gesellschaftsideale in einer Zeit der wirtschaftlichen und sozialen Umbrüche zu treffen. Dazu werden neben zeitgenössischen wissenschaftlichen Publikationen auch die Verwaltungs- und Patientenakten der Anstalt Sonnenstein diskursanalytisch untersucht. Heilung wird dabei nicht nur innerhalb eines wissenschaftlichen Diskurses betrachtet, sondern als eine gesellschaftliche Wissensformation begriffen. Dieses Wissen war gleichermaßen Produkt eines bestimmten diskursiven Settings und Produzent neuer gesellschaftlich relevanter Normen, Werte und Kategorien.

Mit dem „Unternehmen, die Narren zu heilen“ wurde Sonnenstein zu einem Mikroraum eines wirkmächtigen Wissenssystems, sodass in dieser Arbeit Diskursgeschichte, Wissensgeschichte und Mikrogeschichte verbunden werden. Heilung, so eine These der Studie, kam dabei eine stabilisierende, ordnende Funktion innerhalb einer Gesellschaft zu, deren Gefüge sich durch Aufklärung und Industrialisierung im Wandel befand.

Publikationen

“Ueberall herrscht Ordnung…” – Die Gründung der psychiatrischen Heilanstalt Sonnenstein als Spiegel neuer Wissensordnungen im frühen 19. Jahrhundert, in: Themenportal Europäische Geschichte, 2023, <https://www.europa.clio-online.de/essay/id/fdae-130489>.