CG2 – Pagenhaus / Sammlung Perthes (Schloss Friedenstein, Pagenhaus)
Gotha
Forschungskolleg Transkulturelle Studien / Sammlung Perthes
CG2 – Pagenhaus
Schlossplatz 1
99867 Gotha
Universität Erfurt
Forschungskolleg Transkulturelle Studien / Sammlung Perthes
Postfach 90 02 21
99105 Erfurt
Seit April 2025
Wissenschaftlicher Mitarbeiter, Friedrich-Schiller-Universität Jena, Wissenschaftliche Koordinationsstelle „Koloniales Erbe in Thüringen”
September 2024 – November 2024
Stipendiat, Deutsches Historisches Institut London
Seit Februar 2023
Promotionsstipendiat, Nachwuchskolleg „Wissensgeschichte der Neuzeit“, Universität Erfurt
April 2022 – November 2022
Sekretär, Arbeitsbereich Deutsche Geschichte, Universität Hamburg
Mai 2020 – März 2022
Studentische Hilfskraft und Tutor, Arbeitsbereich Deutsche Geschichte (Prof. Dr. Angelika Schaser), Universität Hamburg
Oktober 2019 – Mai 2022
Masterstudium Geschichte, Universität Hamburg
Oktober 2018 – September 2019
Masterstudium Global History, Humboldt-Universität zu Berlin und Freie Universität Berlin
Juni 2016 – März 2019
Studentische Hilfskraft, Redaktion „Geschichte und Gesellschaft“, Arbeitsbereich Neuere Geschichte/Zeitgeschichte (Prof. Dr. Paul Nolte), Freie Universität Berlin
Juli 2016 – Februar 2017
Projektsachbearbeiter, Deutscher Bibliotheksverband, Berlin
Oktober 2014 – September 2018
Bachelorstudium Geschichte und Politikwissenschaft, Freie Universität Berlin
Nach der Ankunft erster Missionare im heutigen Kenya in den 1840er Jahren weckte die ostafrikanische Verkehrssprache Swahili in Europa Interesse. Zunächst waren es einzelne Missionare, die die Sprache erlernten, sich über ihre Standardisierung stritten, Sprachproben aufzeichneten und die Bibel übersetzten. Mit der Institutionalisierung der Kolonialwissenschaften in der Wende zum 20. Jahrhundert wurde die Erforschung des Swahili dann in den Metropolen der Kolonialmächte Deutschland und Großbritannien fest etabliert. Die afrikanistische Sprachforschung steht somit in engem Zusammenhang mit missionarischen und kolonialen Herrschaftsansprüchen über die politischen Umbrüche des 19. und 20. Jahrhunderts hinweg. In meiner Arbeit frage ich daher nach den ideologischen und politischen Faktoren, den Vorstellungen, Netzwerken und materiellen Rahmenbedingungen, die die Wissensproduktion prägten. Dabei rückt zum einen die Konkurrenz und Kooperation europäischer Missionar:innen, Kolonialbeamter und Afrikanist:innen aus transimperialer Perspektive in den Blick. Zum anderen wird der Beitrag afrikanischer Akteur:innen zur Wissensproduktion untersucht – von Gelehrten an der Swahili-Küste bis hin zu Lektor:innen an den kolonialwissenschaftlichen Institutionen in Europa.
siehe auch: https://uni-erfurt.academia.edu/FlorianBalbiani
Monographie:
Mission – Kolonialismus – Nationalsozialismus. Ernst Dammann und die Hamburger Afrikanistik, 1930–1937 (= Hamburger postkoloniale Studien, Bd. 8), München 2023.
Rezension in: Zeitschrift des Vereins für Hamburgische Geschichte 109 (2023); Afrika und Übersee 97 (2024).
Herausgeberschaft:
(seit 01/2024, zusammen mit Albert Feierabend und Iris Schröder): Mapping Africa and Asia. Cartographies of Africa and Asia (1800-1945). Online hier verfügbar
Rezensionen, kleinere Beiträge:
Knowledge Production between Mission, University, and Colonial Administration: Swahili Studies in Britain and Germany, 1840s–1940s, in: German Historical Institute London Blog 2025. Online hier verfügbar
Spracharbeit zwischen Wissenschaft, Mission und Kolonialismus. Ein deutscher Afrikanist in Tanganyika, 1933–1936, in: Themenportal Europäische Geschichte 2025. Online hier verfügbar
Rezension zu: Morgan J. Robinson: A Language for the World. The Standardization of Swahili (= New African Histories), Athens 2022, in: H-Soz-Kult 2024. Online hier verfügbar
Ein Wettlauf um Swahili-Manuskripte im Kenia der 1930er Jahre: Plädoyer für einen transimperialen Blick auf die Afrikalinguistik, in: Transimperial History Blog 2024. Online hier verfügbar
Rezension zu: Hamburgs umstrittene Orte. Zum Umgang mit unbequemen Denkmälern, hg. vom St. Pauli-Archiv e.V., 2 Bde., Hamburg 2018 und 2022, in: Zeitschrift des Vereins für Hamburgische Geschichte 109 (2023), S. 215-217.
Rezension zu: Hannimari Jokinen, Flower Manase und Joachim Zeller (Hg.): Stand und Fall. Das Wissmann-Denkmal zwischen kolonialer Weihestätte und postkolonialer Dekonstruktion, Berlin 2022, in: Zeitschrift des Vereins für Hamburgische Geschichte 109 (2023), S. 217-219.
Rezension zu: Ludwig Gerhardt: Carl Meinhof. Das Leben des ersten Ordinarius für Afrikanistik (= Wissenschaftler in Hamburg, Bd. 5), Göttingen 2022, in: Zeitschrift des Vereins für Hamburgische Geschichte 108 (2022), S. 253-255.
Die Zwangsarbeit in den Erinnerungen der Überlebenden, in: Das Lagerhaus G am Dessauer Ufer. Ein ehemaliges Außenlager des KZ Neuengamme auf dem Kleinen Grasbrook, hg. von der Stiftung Hamburger Gedenkstätten und Lernorte zur Erinnerung an die Opfer der NS-Verbrechen und der Studentischen Forschungsgruppe Dessauer Ufer, Hamburg 2022, S. 16-20.
„Identitätspolitik“ und soziale Bewegungen. Sprechposition und Diskurs, in: Perspektiven des demokratischen Sozialismus. Zeitschrift für Gesellschaftsanalyse und Reformpolitik 37 (2020), H. 2, S. 208-211.
Balbiani, Florian, Mission – Kolonialismus – Nationalsozialismus. Ernst Dammann und die Hamburger Afrikanistik, 1930–1937 (= Hamburger postkoloniale Studien, Bd. 8), München 2023.
Die Afrikawissenschaften treten immer stärker in den Fokus der kritischen Auseinandersetzung mit dem kolonialen Erbe europäischer Gesellschaften. Florian Balbiani untersucht die bisher kaum erforschte Geschichte der sprachwissenschaftlichen Afrikanistik in der Zwischenkriegszeit. Nach dem Ende der deutschen Kolonialherrschaft begab sich die Disziplin auf die Suche nach neuer praktischer Relevanz und blieb dabei ihren missionarischen und kolonialen Ursprüngen treu. Die Arbeit zeigt, welche ideologischen und politischen Einflüsse das Fach in den 1930er Jahren prägten und wie sich ihre Vertreter positionierten. Dazu betrachtet sie das wissenschaftliche Wirken sowie das politische und kirchliche Engagement des Hamburger Afrikanisten Ernst Dammann und arbeitet daran die Vorstellungen, Netzwerke und Rahmenbedingungen heraus, die die Wissensproduktion bestimmten.
"Mission – Kolonialismus – Nationalsozialismus" ist im Mai 2023 im Allitera Verlag erschienen.