Kooperationen
Prof. Dr. Mark Bassin | Osteuropastudien/Geographie | Södertön University (Stockholm)
Der Humangeograph bringt sich mit zwei Themen als Kooperationspartner ein: Eurasianismus, Imperialvorstellungen/Geopolitik und die Verhandlungen der „Westlichkeit“ in russischen Diskursen. Bereits in seinen Forschungen zu Sibirien (Inventing Siberia: Visions of the Russian East in the. Early Nineteenth Century, 1999) hat sich Bassin mit Kultur-definierenden Setzungen – auch im Vergleich zum Westen der USA – in russischen Diskursen befasst. Mit seinem 2016 erschienen Buch über Lev Gumilev und anderen Publikationen zu Konzepten und Akteuren des „Eurasianismus“, das „Westen“, „Osten“ und ihr Verhältnis auf spezifische Weise definiert und austariert, hat sich Bassin als führender Forscher auf diesem Gebiet in den letzten Jahren hervorgetan.
Prof. Dr. Thomas Bremer | Ökumenik, Ostkirchenkunde und Friedensforschung | Westfälische Wilhelms-Universität Münster
Prof. Dr. Thomas Bremer ist ein international ausgewiesener Spezialist im Bereich der ökumenischen Theologie, der Friedensforschung und der Religions- und Kirchengeschichte Osteuropas, insbesondere Russlands und Serbiens/Kroatiens. In seiner Forschung beschäftigt er sich als Slawist – was ihn für den hiesigen Kontext als besonders einschlägig ausweist – mit religiös-kulturellen Entwicklung des orthodoxen Osteuropas und den dortigen antiwestlichen Strömungen. Von 1995 bis 1999 war er Geschäftsführer der Deutschen Gesellschaft für Osteuropakunde in Berlin. Seit 1999 ist Bremer Professor für Ostkirchenkunde und Ökumenische Theologie am Institut für Ökumenik und Friedensforschung der Universität Münster.
Prof. Dr. Christopher GoGwilt | Englische und Vergleichende Literaturwissenschaft | Fordham University (New York)
Die Arbeiten True West und The Invention of the West (beide 1995) sind methodologisch in ihrer Verknüpfung von Literatur und Diskursgeschichte sowohl der Anfangspunkt der Forschung von GoGwilt, die immer wieder auf den Fall Joseph Conrad und auf Alfred Hitchcock zu sprechen kommt. Sie sind das Material, das die zentrale Wichtigkeit für das Projekt ausmacht. Sein Buch The Fiction of Geopolitics (2000) setzte diese Linie fort und erweiterte den Umfang der Bezüge, was umso mehr für das dritte Buch The Passage of Literature (2010) gilt, dessen Blick stark ins Außereuropäische geht. In seinen Arbeiten führt er die Post Colonial Studies zu einem hohen Reflexionsgrad und legt in diesem Sinne scharfsinnige Lektüren an den Tag. GoGwilt kooperiert seit einigen Jahren mit der Erfurter Literaturwissenschaft und bringt methodologisch und materiell bereichernde Perspektiven ein.
Prof. Dr. Iris Schröder | Globalgeschichte des 19. Jahrhunderts und stellvertretende Direktorin des Forschungszentrums Gotha der UE
Auch die Forschungsschwerpunkte von Iris Schröder bereichern in mehrfacher Hinsicht das vorgeschlagene Projekt zur „Westlichkeit“. So setzte sie sich intensiv mit „Internationalen Ordnungen und neuen Universalismen im 20. Jahrhundert“ (so ein von ihr co-ediertes Sonderheft der Zeithistorischen Forschungen) auseinander. Gleichzeitig arbeitet sie mit Schwerpunkt Afrika im Spannungsfeld von Geographie und Geschichtsschreibung über (post-)koloniale Formen raum-zeitlicher Ordnungen seit dem 19. Jahrhundert. Seit ihrer Berufung ist sie als stellvertretende Direktorin des Forschungszentrums Gotha zudem insbesondere mit den einmaligen kartographischen Beständen der Sammlung Perthes befasst, mittels derer „westliche“ Ordnungspraktiken par excellence analysiert werden können.
Dr. Dr. Jutta Vinzent | Kunstgeschichte | University of Birmingham/Max-Weber-Kolleg der Universität Erfurt
Jutta Vinzent arbeitet als Kunsthistorikerin an ästhetischen Raumkonzepten insbesondere des 20. Jahrhunderts und greift dabei in innovativer Form auf methodische Diskussionen im Umfeld des Spatial turn zurück. Einen besonderen Fokus bilden Migrationsgeschichten der 1930er und 1940er Jahre, wobei sich Migration sowohl auf die Wanderung von Menschen als auch von Konzepten bezieht. Damit hat sie eine besondere Expertise für eine Ost-West vergleichende Europa-Forschung (vgl. bspw. ihr Buch „Overcoming Dictatorships. Contemporary East and West European visual inquiries“). Seit 2013 ist sie aktiv an der ERZ beteiligt; derzeit bereitet sie mit Sebastian Dorsch einen internationalen Band zum Konzept des „Linearen“ als eine zentrale Denk-/Repräsentationsform der „westlichen“ Moderne vor.
Prof. Dr. Katharina Waldner | Allgemeine Religionswissenschaft/Antike Religionsgeschichte | Universität Erfurt
Die Forschungsinteressen von Katharina Waldner im Bereich der Religionen des antiken Mittelmeerraums setzen an einer der häufig deklarierten Ausgangspunkte „westlichen“ Denkens und Handelns an. Dieser Beschäftigungsbereich, der sich in zahlreichen Publikationen und (kooperativen) Forschungsprojekten niederschlägt, nimmt neben der epochal-zeitlichen mit dem Mittelmeerraum und dem religiösen Pluralismus in der griechisch-römischen Kultur auch räumliche und religiös-kulturelle Scharnierfunktionen für das Reden über „Westlichkeit“ ein. Als assoziiertes Mitglied der DFG-Kollegforschergruppe
„Individualisierung von Religion aus historischer Perspektive“ beschäftigte sie sich mit der Konstruktion einer angeblich individualistischen „orientalischen“ Mysterien-Religion (Waldner 2013). Im Rahmen der ERZ-Tagung zur „Raumzeitlichkeit des Imperialen“ organisierte sie ein Panel zu Religion(en) in Imperien, dessen Ergebnisse 2016 publiziert wurden.