Bettina Farack

Kurzbiographie

  • Seit 2022: Doktorandin an der Universität Erfurt
  • 2019 - 2022: Sammlungsleiterin am Leo Baeck Institute Jerusalem
  • 2016 – 2018: Studium der Bibliotheks- und Informationswissenschaft an der Humboldt-Universität zu Berlin, Abschluss: M.A.
  • 2013 – 2016: Studium der Bibliotheks- und Informationswissenschaft und evangelischen Theologie an der Humboldt-Universität zu Berlin, Abschluss: B.A.

Forschungsinteressen

  • Bibliotheksgeschichte
  • Sammlungstheorie
  • Provenienzforschung

Dissertationsprojekt

„Bibliotheksgeschichte aus raumanalytischer Sicht: Die Bibliothek des Leo Baeck Institute Jerusalem“ (Arbeitstitel)

Translokationen prägen die Geschichte jüdischer Bibliotheken in der Moderne. Flucht und Auswanderung der Buchbesitzer:innen, der Raub der Bücher durch die Nationalsozialisten, die Bergung der Überreste und schließlich ihre Umverteilung durch Restitutionsinitiativen der Nachkriegszeit haben zu umfangreichen Bestandverschiebungen geführt. Die Bibliothek des Leo Baeck Institute in Jerusalem (LBI) ist eines der Ergebnisse dieser Bücherwanderung. 1955 gegründet um der Erforschung der Geschichte und Kultur des deutschsprachigen Judentums zu dienen, umfasst sie heute etwa 13.000 Bände. Erworben wurden die weit gereisten Bücher fast alle als Geschenke durch Tausch oder Stiftung. Dieser passive Bestandsaufbau prägt die Sammlung. Er ist der Grund, weshalb sie eher einer geologischen Bodenprobe ähnelt als der Forschungsbibliothek, als die sie gegründet wurde. Die Eigenheiten dieser Sammlung sollen im Rahmen dieser Arbeit untersucht werden. Als Zugänge zu ihren Bedeutungen werden die Kategorien der Provenienz und der Ordnung der Bücher dienen. Die Arbeit ist an der Schnittstelle von Geschichts- und Kulturwissenschaft, sowie Buch- und Bibliotheksgeschichte angesiedelt. Ihre Methode ist die historische Raumforschung. Ihre Absicht ist es, die Sammlung des LBI Jerusalem wie ein Stadtbild zu interpretieren.

Das Dissertationsprojekt entsteht im Rahmen des Forschungsprojektes „Deutsch-jüdisches Kulturerbe andernorts: Das materielle und geistige Vermächtnis der Hochschule für die Wissenschaft des Judentums“, einem gemeinsamen Projekt des Leo Baeck Institute Jerusalem und des Leibniz-Instituts für jüdische Geschichte und Kultur – Simon Dubnow im Rahmen des DFG-Schwerpunktprogramms „Jüdisches Kulturerbe“.

 

Publikationen

  • Die Bibliothek von Leo Baeck: Raub und Rekonstruktion“  (Berliner Handreichungen zur Bibliotheks- und Informationswissenschaft Heft 485, Institut für Bibliotheks- und Informationswissenschaft der Humboldt-Universität zu Berlin), Berlin 2022.
  • “Die Träume der Arbeitssklaven: Zwangsarbeit für die ‚Judenbibliothek‘ des Reichssicherheitshauptamts“, in Trumah: Zeitschrift der Hochschule für Jüdische Studien Heidelberg 25 (2023): im Druck.