Jessica Maureen Maaßen, M.A.

jessica_maureen.maassen@uni-erfurt.de

Projektskizze

Projektskizze

Der (Publikations-)Fall The Original of Laura– Schreibszene, Autorinszenierung und medialer Skandal [Arbeitstitel]

Im Zentrum der Dissertation steht Vladimir Nabokovs unvollendetes Romanfragment The Original of Laura(1977/2009), welches posthum als Faksimile-Edition auf Karteikarten gegen den letzten Willen des Autors publiziert wurde. Statt sich dem Material unter dem Gesichtspunkt des ‚Werkes’ als fertiges Resultat der Schöpfung eines ‚Autors’ zu widmen, zielt das Dissertationsprojekt auf die Verfahren der Textproduktion, die als unvollendete Verfahren noch im veröffentlichten Produkt sichtbar bleiben. Hier soll an aktuelle und interdisziplinäre Forschungsdiskussionen angeschlossen werden, die unter Stichworten wie „Kulturtechniken“ (des Schreibens, des Archivierens, des Sammelns) und „Schreib(prozess)forschung“ Themen wie Schrift noch einmal neu - im Sinne eines „medial“ und „material turn“ - beleuchten.  Als unabgeschlossenes Fragment auf Karteikarten, das dennoch als Buch veröffentlicht ist, eignet sich The Original of Laura(2009) darüber hinaus dazu, die für den modernen Roman konstitutive Spannungen zwischen der Einheit und Abgeschlossenheit des Mediums ‚Buch’ und der Offenheit und Fragmentierung, die den Roman als Gattung (Lukács, Bachtin u.a.) kennzeichnen, nachzugehen. Die aufwendig gestaltete Edition, welcher die eingescannten Karteikarten(-kopien) Nabokovs wieder entnommen werden können, stellt gleichsam eine eigene Inszenierung dar, spielt mit Konventionen des Medium Buch und des Lesens und ruft hierüber aktuelle Trends des Buchmarktes zu Schmuckedition auf, die einem „Verschwinden des Buches“ im Zeitalter der Digitalisierung entgegenzuwirken scheinen. Aber auch Fragen nach dem Status von Autor und Werk mit der juridischen Problematik von (posthumen) Urheberrecht und Nachlassverwaltung sollen im Dissertationsprojekt Berücksichtigung finden; so heizten diese Fragen die Publikation des Romanfragments zum medialen Skandal auf, dessen Etablierung ebenfalls kritisch hinterfragt werden soll. 

Wissenschaftlicher Werdegang

Wissenschaftlicher Werdegang

August 2018 – Oktober 2021 | Sprecherin des Nachwuchskollegs des Forum: Texte.Zeichen.Medien.

Dezember 2015 – Dezember 2018 | Christoph-Martin-Wieland Promotionsstipendium der Universität Erfurt

Dezember 2015 – heute | Promotion an der Universität Erfurt, Doktorandin im Forum: Texte. Zeichen. Medien., Schwerpunkt in der Allgemeinen und Vergleichenden Literaturwissenschaft

April 2014 – Oktober 2015 | Tätigkeit als studentische Hilfskraft am Lehrstuhl für Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft (bei Juniorprofessorin Prof. Katrin Trüstedt)

April 2013 – März 2014 | Förderung durch ein Deutschlandstipendium der Universität Erfurt

April 2012 – August 2015 | Master-Studium Literaturwissenschaft, Universität Erfurt, Masterarbeit „Vladimir Nabokovs „Lolita“ (1955) - Gesetz(-losigkeit) und Gattung. Verfahren der Brüchigkeit, Grenzüberschreibung und Abweichung im modernen Roman“, Note 1,3, Abschluss: Master of Arts, Note 1,0

Dezember 2009 – September 2011 | Tätigkeit als studentische Hilfskraft am Lehrstuhl für Islamwissenschaft (bei Prof. Dr. Jamal Malik), Mitorganisation des internationalen Austauschprogramms „International Summer School - Muslims in the West“ gefördert durch den DAAD

Oktober 2007 – März 2012 | Bachelorstudium Hauptfach Religionswissenschaft (Schwerpunkt Islamwissenschaft), Nebenfach Literaturwissenschaft, Universität Erfurt, Bachelorarbeit „Der Fall um Salman Rushdies „The Satanic Verses“ (1988) - Moderner Roman oder literarisches Attentat?“, Note 1,3, Abschluss: Bachelor of Arts, Note 1,3

Vorträge

Vorträge

Schreibszenen in Vladimir Nabokovs „Die Gabe“ und „The Real Life of Sebastian Knight“ - Frauenfiguren als Sekretärinnen (Vortrag auf der Konferenz „Bürokratische Szenen des Schreibens“ an der Universität Erfurt, 27. - 28.05.2021)

„Red Label on a Little Butterfly”: Nabokovs lose Papiere im Labor (Vortrag auf dem Workshop “Lose Hängen” der Forschungsgruppe „Verräumlichung und Kulturtechniken“ der Universität Erfurt, 28. - 29.11.2019)

Vladimir Nabokovs letzter Romanentwurf „The Original of Laura (Dying is Fun)”: Ein Happy End für die Öffentlichkeit gegen den letzten Willen des Autors? (Vortrag im Rahmen der Sommerakademie 2019 des IFK der Kunstuniversität Linz „Happy End - Prospekte und Narrationen möglicher Zukunft“, 18. - 24.08.2019)

Heinrich von Kleist’s „Michael Kohlhaas“ - Between Novella, Chronicle and Amandment: The Making of a (Historical) Case (Vortrag auf dem ISECS Kongress „15th International Congress on the Enlightenment” an der University of Edinburgh, 14. -19.07.2019)

“Er hat nur eine Visitkarte …“ - Paper Tools bei Kafka. Zwischen (Bürokratie-)Stau und (Papier-)Flut (Vortrag auf der Tagung „Kafkas Dinge“ der Deutschen Kafka Gesellschaft (DKG) an der Fernuniversität Hagen, 05. - 07.10.2018)

Epos - Episode - Kommentar: Vladimir Nabokovs Arbeit am Epos. Zwischen Ganzheitsanspruch, Wuchern und Scheitern (Vortrag im Rahmen der 8. Internationalen Sommerakademie zum Thema „Epos und Episode“ des ZfL Berlin, 10. - 13.09.2018)

Vladimir Nabokovs Schreibszene - Karteikarten an der Schnittstelle von Labor und Literatur (Vortrag im Rahmen des 13. Studientag „Literatur und Wissenschaftsgeschichte“ des Max-Planck-Instituts für Wissenschaftsgeschichte, 29.06.2018)

(In)Version der Makulatur(konventionen)? - Vladimir Nabokovs Nachlassfragment „The Original of Laura (1977/2008) als Inszenierung von Techniken des Kopierens (Vortrag auf der Tagung „Abschrift, Ablichtung, CC & Vice Versa. Ästhetiken und Operationalitäten des Kopierens und Singularisierens“ an der Bauhaus Universität Weimar, 07. - 09.03.2018)

„The myth called memory yawns in their heads…” - The (Publication) Case of Mohamed Choukri. The Authorbiography “For Bread Alone” (1973) as Anecdotal Narrative and the Author as Chronicler of (Colonial) History (Vortag auf der Nachwuchstagung “Memory and Media: The Making of Postcolonial Histories” des Nachwuchs-Forums Postcolonial Narrations, Universität Erfurt, 05. - 07.10.2017)

Instances and Agencies of the Text - Vladimmir Nabokov’s “Pale Fire” (Vortrag auf der Internationalen Tagung der DFG “One Hundred Years of Ostranenie”, Universität Erfurt, 15. - 17.12.2016)

Publikationen

Publikationen

„"What is New?": Reading Kleist’s Michael Kohlhaas (1810) as a Reflection on the Procedural Nature of Justice” in: Law & Literature (Journal), online veröffentlicht (2021)

„Es ist der Kommentator, der das letzte Wort hat... - Instanzen des Textes in Vladimir Nabokovs Pale Fire (1962) und The Original of Laura (1977/2008)“ in: Andrea Bartl, Corina Erk, Martin Kraus (Hrsg.): Verhinderte Meisterwerke. Gescheiterte Projekte in Literatur und Film, Wilhelm Fink Verlag (2019)

„Er hat nur eine Visitenkarte...“ – Lose Papiere bei Kafka. Zwischen Störung und Vermittlung an der Schwelle zum Privaten“ in: Agnes Bidmon, Michael Niehaus (Hrsg.): Kafkas Dinge. Forschungen der Deutschen Kafka-Gesellschaft Band 6, Verlag Königshausen und Neumann (2019)

„Unlesbare Mitschrift zu B. Siegerts [...]“, in: Max Walther, Jan Walkowiak (Hrsg.): Fußnoten zur Unlesbarkeit, Leipzig (2016)

 

Kleinere Beiträge in „LIT ERA TUR - Magazin für Literatur“

„Wer nicht mehr mitziehen konnte, wer ausgebrannt war, der musste gehen“ – Thorsten Nagelschmidts Arbeit (2020), eine Kritik am bestehenden System [Rezension], in LIT ERA TUR 2021 #3 (erscheint im Oktober 2021)

„How much epic poetry does the world really need?” – Natalie Haynes: A Thousand Ships [Rezension], in: LIT ERA TUR 2020 #2

Frauen(-figuren) und Mythen – eine Diskussion über Neuerscheinungen, nicht ganz so neue Trends und #metoo [Gespräch], in: LIT ERA TUR 2020 #2

Kleine Anatomie des Buches: Der Schmutztitel [Beitrag zur Kolumne], in: LIT ERA TUR 2020 #2

„Der Tod ist eine Alte in geblümter Kittelschürze“ – Judith Schalanskys Verzeichnis einiger Verluste, ein persönliches Konzeptalbum [Rezension], in: LIT ERA TUR 2019 #1

Organisation wissenschaftlicher Veranstaltungen

Organisation wissenschaftlicher Veranstaltungen

(Mit)Organisation der Tagung “Bürokratische Szenen des Schreibens“ mit Prof. Gloria Meynen und Prof. Rüdiger Campe (Universität Erfurt, 27. - 28.05.2021) und eines Lektüre-Workshops zum selben Thema (Universität Erfurt, 09. - 10.12.2020)

(Mit)Organisation des Lektüre-Workshops „Singularity“ mit Prof. Dr. Samuel Weber (Universität Erfurt, 19.12.2019)

(Mit)Organisation des Methodik-Workshops „Akademisches Schreiben in der Literatur- und Kulturwissenschaft“ unter der Leitung von Dr. Silke Martin

(Mit)Organisation der Workshopreihe „Wie lesen? - Geschichts- und literaturwissenschaftliche Zugänge zu Texten“, Konzeption gemeinsam mit Thomas Schader (MA) (Forschungszentrum Gotha), die Workshops initiierten die Vernetzung zweier Nachwuchskollegs (12.02.2019, 03.04.2019)

(Mit)Organisation des Lektüre-Workshops „Verfahren der Lektüre“ mit Prof. Dr. Anselm Haverkamp, gemeinsame Organisation mit Dr. Alexander Waszynski

Forschungsschwerpunkte

Forschungsschwerpunkte

  • Literatur und Recht
  • Schreibprozessforschung, „Schreibszene“ (Rüdiger Campe)
  • Wissenschaftsgeschichte loser Papiere
  • Literaturwissenschaft als Medienwissenschaft
  • Theorie des modernen Romans

Lehrveranstaltungen

Lehrveranstaltungen

Literatur und Wissenschaft (SoSe 2020)

Die Karte in Literatur und Film - Postkarte, Karteikarte, Visitenkarte (WiSe 2019/2020)

Die Novelle - Zwischen Literatur und Recht (SoSe 2019)

Bürogeschichten (SoSe 2019)

Campus Novel - Between Education and Institution (WiSe 2017/2018)

Vladimir Nabokovs “Lolita” - eine (juristische) Fallgeschichte (SoSe 2015)