Elena Stirtz, M.A.

elena.stirtz@uni-erfurt.de

Wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Professur für Neuere Deutsche Literaturwissenschaft (Philosophische Fakultät)

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C23 – Mitarbeitergebäude 1 / Raum 516

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C23 – Mitarbeitergebäude 1
Alfred-Weber-Platz 6
99089 Erfurt

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Universität Erfurt
Neuere Deutsche Literaturwissenschaft
Postfach 90 02 21
99105 Erfurt

Projektskizze

How About Some Scenery? Hinter-, Unter-, Un- und Abgründe im Bild

Das geplante Dissertationsprojekt zielt darauf ab, das Potenzial von gemeinhin als (Hinter-)Grund wahrgenommenen Großflächen auszuloten. Einer gestaltpsychologischen Basisunterscheidung zwischen Figur und Grund zufolge ist eine visuelle Bevorzugung des Grunds nicht vorgesehen, vielmehr heben sich konsequent jene Elemente von ihm ab, die geeignet sind, um als Figuren in Erscheinung zu treten. Im Rahmen der Diskussion dieses Phänomens findet allerdings auch die Möglichkeit einer Blickumlenkung Erwähnung, eines Kippens, das es erlaubt, den Grund in den Fokus zu rücken. Diese Beobachtung soll als Ausgangspunkt für Überlegungen darüber dienen, welchen Mehrwert eine solche Betrachtungsweise darstellen kann. Denn »[e]s geschieht etwas mit dem Grunde, wenn er dazu übergeht, Figur zu werden […], [er] wird […] bereichert« (Edgar Rubin, 1921).

Konkret sollen dabei Bilder aus unterschiedlichen medialen Kontexten (Film, Fotografie, Kunst, Kartografie) als Untersuchungsobjekte dienen, die Großraum (etwa das Meer oder die Erde) zur Darstellung bringen und sich vor allem in Abgrenzung von Betrachter_innenblicke absorbierenden Figuren (etwa in Form von Menschen) aller Wahrscheinlichkeit nach als Grund zu erkennen geben. Mithilfe von Close Readings bzw. literaturwissenschaftlichen Detailstudien soll sich einem in vielen Disziplinen beobachteten Phänomen und der Frage genähert werden, was der im Vergleich zur ›eigentlichen‹ Figur vermeintlich unbedeutende Grund, wenn er im Zuge einer Umkehr von Sehgewohnheiten – gar Sehnotwendigkeiten – in den Blick gerät, besser, eindrücklicher auszusagen vermag.

Dieses angenommene Potenzial, so die These, lässt sich etwa mit einer ökologischen Perspektive kurzschließen: Wenn es beispielsweise gelingt, die Erdkugel nicht als Objekt zu betrachten, das in Meere und sich von diesen Meeren abhebende Landmassen zerfällt, sondern sie als visuelle wie ideelle Einheit erlebbar zu machen und ihr als solche eine Bühne zu geben, kann die Grundlage für das Bewusstsein eines ganzheitlichen und erdumspannenden Betroffenseins geschaffen werden, für das Erkennen größerer Zusammenhänge und die Stärkung globaler Sichtweisen, die nicht notwendigerweise auf ein wahrnehmendes menschliches Ich angewiesen sind.

Wissenschaftlicher Werdegang

seit 03/2024:
wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Professur »Neuere deutsche Literaturwissenschaft« (Universität Erfurt) bei Prof. Dr. Wolfgang Struck

11/2022–03/2024:
Mutterschutz und Elternzeit

01/2019–04/2022:
wissenschaftliche Mitarbeiterin im vom BMBF geförderten Verbundprojekt »Karten-Meere. Für eine Geschichte der Globalisierung vom Wasser aus« (Universität Erfurt/FZG Gotha)

10/2013–08/2018:
Master-Studium: Universität Erfurt
Literaturwissenschaft (Programm: Texte. Zeichen. Medien.)
Masterarbeit: Gehen Machen. Der Einbruch des Zeichentrickfilms in den Realfilm

10/2013–01/2014 und 10/2014–01/2015:
Hilfskrafttätigkeit: Leitung von Tutorien zur Vorlesung »Einführung in die Literaturwissenschaft« (Universität Erfurt)

03/2013–02/2014:
Hilfskrafttätigkeit am Lehrstuhl für »Neuere deutsche Literaturwissenschaft« (Universität Erfurt) bei Prof. Dr. Wolfgang Struck

10/2010–09/2013:
Bachelor-Studium: Universität Erfurt
Hauptstudienrichtung: Literaturwissenschaft
Nebenstudienrichtung: Sprachwissenschaft

Publikationen

Herausgegebene Schriften:

  • (mit Wolfgang Struck, Felix Schürmann und Iris Schröder) Karten-Meere. Eine Welterzeugung, Wiesbaden: Corso Verlag, 2020.

Beiträge in Sammelbänden und Zeitschriften:

  • »›I dij ek kadu!‹ Das Unvermögen, vom Meer zu sprechen«, in: CLOSURE – Kieler e-Journal für Comicforschung #10, 2024, S. 90–109.
  • »Voll und ganz. Von flachen Kugeln und trügerischer Übersicht«, in: Bauer, Matthias/ Glaubitz, Nicola/Klepper, Martin/Zimmermann, Jutta (Hrsg.): Literatur in Wissenschaft und Unterricht | neue folge (LWU), Königshausen & Neumann, 1/2023, S. 89–103.
  • (mit Wolfgang Struck) »Die gelehrten Poeten des Meeres, oder: Wie die See in den Atlas kam«, in: Struck, Wolfgang/Schürmann, Felix/Schröder, Iris (Hrsg.): Jenseits des Terrazentrismus. Kartographien der Meere und die Herausbildung der globalen Welt. Göttingen: Wallstein Verlag, 2022, S. 203–233.
  • »Menschverdrängendes Meer. Von Rahmensprengungen und spekulativen Linien«, in: Struck, Wolfgang/Schürmann, Felix/Schröder, Iris (Hrsg.): Jenseits des Terrazentrismus. Kartographien der Meere und die Herausbildung der globalen Welt. Göttingen: Wallstein Verlag, 2022, S. 235–266.
  • »Von Selbstfindung und falschen Fährten«, in: Struck, Wolfgang/Schürmann, Felix/ Schröder, Iris/Stirtz, Elena (Hrsg.): Karten-Meere. Eine Welterzeugung, Wiesbaden: Corso Verlag, 2020, S. 58–69.

Ausstellungen:

Podcasts:

Kleinere Veröffentlichungen:

Masterarbeit:

Vorträge

  • »Deep Sea Going White. Between Fantasies of Dewatering and the Becoming of a Figure«, Vortrag im Rahmen des »Maps and the Sea« Advisory Board Meetings, Online, 11.04.2022.
  • (mit Sophie Leins) mündlicher Tagungsbericht im Rahmen der Tagung »Niemand ist eine Insel« – Die Faszination an insularen Zuständen in einer globalisierten Gesellschaft, Neudietendorf, 22.–24.11.2019.
  • »How About Some Scenery?«, Präsentation des Dissertationsprojekts im Rahmen des »Karten-Meere«-Workshops/-Beiratstreffens, Gotha, 19.–22.11.2019.
  • »Kein Sarg für die Welt«, Vortrag im Rahmen des Workshops anlässlich von Wolfgang Strucks 60. Geburtstag (ABENTEUER SCHREIBEN. Ein Workshop für und mit Wolfgang Struck), Erfurt, 26.04.2019.

Lehrveranstaltungen

  • »Von Grund auf. Bilder vermeintlicher Bedeutungslosigkeit« (Sommersemester 2024)

Forschungsinteressen

  • früher (Zeichentrick-)Film (Auguste und Louis Lumière, Charlie Chaplin, J. Stuart Blackton, Émile Cohl, Winsor McCay, Max Fleischer, Walt Disney, Otto Messmer, Chuck Jones, Tex Avery …)
  • Realismustheorien (Siegfried Kracauer, André Bazin)
  • Figur und Grund
  • Technikphantasmen
  • Selbstreferenzialität/Metafiktion
  • Neue Sachlichkeit
  • Detektivgeschichten
  • Claymation (Adam Elliot)