René Porschen, M.A.

rene.porschen@uni-erfurt.de

Promovend an der Professur für Neuere englische Literaturwissenschaft (Seminar für Literaturwissenschaft)

Sprechzeiten

nach Vereinbarung

Besucheranschrift

Campus
Nordhäuser Str. 63
99089 Erfurt

Postanschrift

Universität Erfurt
Seminar für Sprachwissenschaft
Anglistik/Amerikanistik
Postfach 90 02 21
99105 Erfurt

Lehrbeauftragter in der Allgemeinen und vergleichenden Literaturwissenschaft (Seminar für Literaturwissenschaft)

Kontakt

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Sprechzeiten

Sind individuell auszumachen.

René Porschen, M.A.

Lebenslauf

Akademischer Werdegang

Akademischer Werdegang

2006 – 2015

Studium der Literaturwissenschaft an der Universität Erfurt, Abschlussarbeit zum (e)utopischen Schreiben in Arno Schmidts Schwarze Spiegel (1951). 

WiSe 2017/18

freier Lehrbeauftragter an der Universität Erfurt 

Seit Januar 2020

PhD-Student mit einem Dissertationsprojekt zum Dinosaurier als ambivalente Wissensfigur (siehe PhD-Skizze)

dazwischen:

Freie Tätigkeiten im Theater (Theater im Palais e.V. Blaue Bühne e.V.) und sozialer Arbeit (Talentcampus Weimar), dazu Flanieren durch Lebenslandschaften

PhD – Projektskizze

PhD – Projektskizze

Schreckliche Echsen – Animalische Andere in der prehistoric fiction und speculative fiction des 20. und 21. Jahrhunderts 

Dinosaurier! - Eine Reise zu den ambivalenten Wissensfiguren der Paläopoetik. (Arbeitstitel)

Dinosaurier sind klassische Mythenfiguren der (Post-)moderne. Ausgestorben und doch allgegenwärtig; absolut unzugänglich bis auf den einen Weg der interpretativen (Re-)Konstruktion manifestieren sie eine Naturvorstellung, mit der nicht verhandelt, die nicht erschlossen und die nicht eingeschlossen werden kann. Als liminale Figuren oszillieren sie zwischen Wissen und Nicht-Wissen, zwischen institutioneller Autorisierung, öffentlichen Diskurs, fantasievoller Spekulation und schließlich auch fortwährender Revision. In Texten, Filmen und selbst im wissenschaftlichen Diskurs emanzipieren sie sich immer wieder von ihren ‚Schöpfern‘, verweigern sich der Definition, überwinden topologische Fixierungen und kehren das anthropozentrische Macht- und Blickverhältnis schließlich auf denkbar spektakuläre Weise um - man creates Dinosaurs / Dinosaurs ate man...

Die (vergleichsweise kurze) literarische Geschichte des Dinosauriers ist nicht nur eine Geschichte des paläontologischen Wissensaufbaus, der Kontextualisierung und der paläopoetischen Artikulation dieses Wissens in erzählerischen Texten. Sie ist vor allem auch die Geschichte einer realhistorischen Verzweiflung vor den Abgründen der deep time und den Versuchen, die damit einhergehende nihilistische Kränkung zu therapieren. Sie ist eine Geschichte der Widersprüche in (natur-) wissenschaftlichen Konzepten und Entwürfen; eine Geschichte von Sinn und Widersinn im Versuch, Welt, Zeit und vitales Sein über die anthropogene Empirie hinaus fassbar zu machen.

Diese Geschichte bildet sich nicht nur in den paläopoetischen Figurationen entsprechender Texte ab, vielmehr stehen literarische Fiktion und paläowissenschaftliche Spekulation in ständigem Dialog miteinander. Sie verweisen aufeinander, mal kritisch kommentierend, mal wissensgeschichtlich kontextualisierend, doch den anthropzentrischen Exzeptionalismus einer Erdgeschichte teleologisierenden Moderne zunehmend relativierend. Der Dinosaurier verweist somit nicht nur auf Konzepte einer otherness, die sich in geochronologischen und psychophysischen Dimensionen artikuliert - er ist nicht nur das radikal andere Wesen, das alien aus einer anderen Zeit - vielmehr weist er in Bereiche die zwar jenseits des menschlichen Einfluss- und Wissenshorizontes lagern, seine Existenz aber unmittelbar konstituieren. Genese, Aussterben und (möglicherweise) Fortbestehen der Dinosaurier sind ebenso Teil unserer Lebensrealität wie Teil der Geschichte des Planeten.

Das komparatistisch angelegte Dissertationsprojekt soll daher einerseits aufzeigen, wie saurische Figuren in literarischen und populärwissenschaftlichen Texten (vornehmlich des 20sten und 21sten Jahrhunderts) als Trägerfiguren eines Wissens fungieren, das nutzbar gemacht wird um eine anthropozentrische Exzeptionalstellung in einer als natürlich dargestellten Ordnung zu begründen. Zugleich will es herausarbeiten, wie subversive Elemente in der poetischen Beschreibung von Dinosauriern diese Wissensordnungen zugleich dementierten, Entwürfe einer alternativen ‚Ordnung der Natur‘ tangierten oder den Zugriff des Menschen auf seine nicht-menschliche Umwelt offen kritisierten. Dies impliziert sowohl die Skizzierung als auch die kritische Revision eines historischen Verlaufs, der unter dem Gewicht eines nonhuman/postmodern/speculative turn sowie unter ökokritizistischen Einflüssen steten ideengeschichtlichen Wandlungen unterlag.

Folgende Texte sind Gegenstand der Untersuchung:

  • Homchen - Ein Tiermärchen aus der oberen Kreide (1902) von Kurd Laßwitz.
  • The Lost World (1912) von Arthur Conan Doyle.
  • Das Iguanodon (1915) von Max Dauthendey.
  • The Land that time forgot / The People That Time Forgot / Out Of Time‘s Abyss (1924) von Edgar Rice Borroughs.
  • Besides a Dinosaur, whatta ja wanna be when you grow up? in Dinosaur Tales (1983) von Ray Bradbury.
  • Jurassic Park (1990) und The lost World (1995) von Michael Crichton.
  • Raptor Red (1996) von Robert T. Bakker.
  • Primal (TV - Serie 2019/2020) von Genndy Tratakovsky.

(Akademische/literaturwissenschaftliche) Interessenschwerpunkte

(Akademische/literaturwissenschaftliche) Interessenschwerpunkte

  • Paläopoetik/prehistoric fiction/literarische Figuration ausgestorbener Arten
  • cosmic horror, weird fiction etc.
  • Spekulativer Materialismus, Panpsychismus, spekulative Evolution etc.
  • Dummheit, Blödheit, Blödigkeit, Idiotie, Nichtverstehen, etc. als epistemologische/ästhetische/etc. Perspektive
  • Poetisches Potenzial barrierefreier Sprachen (Einfache Sprache, Leichte Sprache, unterstützende Kommunikation, etc.)
  • (E)utopisches Potenzial in dystopischen Zukunftsentwürfen
  • ...

Lehrveranstaltungen

Lehrveranstaltungen

SoSe 2018 ff.

Leichtere Literaturen? Zum poetischen Potenzial barrierefreier Sprachen

mit Dr. Heike Rosenberger und Christoph Schaffarzyk 

WiSe 2017/18 

Motivgeschichte der Blödigkeit 

mit Prof. Dr. Kai Merten

Mitgliedschaften

Mitgliedschaften

  • Nachwuchskolleg Texte. Zeichen. Medien. Universität Erfurt.
  • Erfurter Netzwerk zum Neuen Materialismus (ENNM).
  • Gesellschaft der Arno Schmidt Leser e.V.
  • Theater im Palais e.V.
  • Freundeskreis Blaue Bühne e. V.
  • Deutsche Lovecraft-Gesellschaft e.V.

Vorträge/Workshops/Tagungen

Vorträge/Workshops/Tagungen

Oktober 2016 

Postapokalyptische Naturidylle? – ‚etym’methodische Feldversuche einer eutopischen Genesis

Vortrag auf der 31. Jahrestagung der Gesellschaft der Arno Schmidt Leser

Publiziert als Postapokalyptische Naturidylle in Schwarze Spiegel in: Jahrbuch der Gesellschaft der Arno-Schmidt-Leser 2017/18

Februar 2022

Wie lesen? Interdisziplinäre Lektürestrategien in Geschichts- und Literaturwissenschaft.

Moderation, Beitrag und Organisation

In Zusammenarbeit mit Claudia Elisabeth Kaufmann und Christian Martin Bolze.

Link zur Veranstaltung

Mai 2022

Barrierefreie Vermittlungsmöglichkeiten des literarischen Werkes. Benn in Leichter Sprache/Einfacher Sprache

Impulsvortrag/Workshop am Samstag, 7. Mai. 2022 zum Jahrestreffen der Gottfried-Benn-Gesellschaft e.V.

Link zur Veranstaltung

Publikationen

Artikel

Artikel

  • Heike Rosenberger & René Porschen: Lesen leicht gemacht – Literatur und Leichte Sprache. In: Verband Sonderpädagogik – Landesverband Thüringen e.V. (Hrsg.): vds-Thüringen Heft 13/2016/2017/2018, Weimar, S. 15-17.
  • Postapokalyptische Naturidylle in Schwarze Spiegel. In: Armin Eidherr (Hrsg.): Jahrbuch der Gesellschaft der Arno-Schmidt- Leser 2017/18.

Rezensionen

Rezensionen

  • The L(e)ast Lovecraft - The Last Lovecraft: Relic of Cthulhu. In: Deutsche Lovecraft Gesellschaft e.V. (Hrsg.): Lovecrafter, 8/2021, Flensburg, S. 18-20.
  • Irre(n) ist ko(s)misch - Der Schrecken im Flöz. In: Deutsche Lovecraft Gesellschaft e.V. (Hrsg.): Lovecrafter, 6/2019, Flensburg, S. 22-24.
  • Beisitzer am Tisch der Tyrannenechsen - Primordia von Greig Beck. In: EPPP-Graduiertenkolleg (Hrsg.): LIT ERA TUR. Segelschiffe, 1/2019, S. 27f.
  • Ein Antimärchen vom bürokratischen Kosmos - Philip Schobers Debüt Gideon Fink. In: EPPP-Graduiertenkolleg (Hrsg.):  LIT ERA TUR. Sirenen, 2/2020

Prosaisches (Auswahl)

Prosaisches (Auswahl)

  • Kokon. (2020) © Edition Outbird, Imprint im Telescope Verlag, 1. Auflage, ISBN: 978-3-95915-131-3.

Journalistisches/Interviews etc. (Auswahl)

Journalistisches/Interviews etc. (Auswahl)

  • Ungarns unaussprechliche Kulte – die Magyar H.P. Lovecraft Társaság. In: Deutsche Lovecraft Gesellschaft e.V. (Hrsg.): Lovecrafter, 4/2018, Flensburg, S. 10-17.
  • Kleine Anatomie des Buches. Seite zwei, das Frontispiz. In: EPPP-Graduiertenkolleg (Hrsg.): LIT ERA TUR. Et/was tun? Lesen, arbeiten, lesen, spielen, lesen. 3/2021, S. 41f.