Textverständnisstörungen bei Aphasie: Modellgeleitete Diagnostik und strategiebasierte Intervention

Textverständnisstörungen bei Aphasie

Promotionsprojekt von Sarah-Maria Thumbeck

In meiner Promotionsarbeit beschäftige ich mich mit Textverständnisstörungen bei Aphasie. Ich plane derzeit die Studie „Die Effektivität einer strategiebasierten Behandlung von Textverständnisstörungen bei Aphasie: Eine Prä-Post-Studie mit Kontrolle durch Wartephase“. Die Studie ist registriert im Deutschen Register Klinischer Studien (DRKS).

Kurzbeschreibung

Hirnverletzungen, z.B. durch einen Schlaganfall, können zu Problemen mit der Sprache (Aphasie) führen. Bei einer Aphasie können Betroffene Schwierigkeiten haben, Texte wie z.B. Briefe, E-Mails oder Bücher zu verstehen. Aus bisherigen Studienergebnissen geht nicht hervor, welche sprachtherapeutische Behandlung bei solchen Störungen besonders wirksam ist. Es gibt jedoch vielversprechende Hinweise, dass bestimmte Lesestrategien den Betroffenen helfen könnten, Texte wieder besser zu verstehen.
In dieser Studie werden die Auswirkungen von zwei verschiedenen Kombinationen von Lesestrategien und von einer Therapiepause miteinander verglichen. Dafür nehmen 24 erwachsene Menschen mit einer Aphasie an vierzehn Therapieeinheiten teil. Jede Therapieeinheit dauert eine Stunde. Außerdem erhalten sie vier Wochen lang keine Therapie. Die Hälfte der Einheiten soll das Verständnis von Einzelinformationen verbessern, die andere Hälfte soll das Verständnis von Hauptinformationen verbessern. Teilnehmer müssen mindestens 18 Jahre alt sein, Deutsch als Muttersprache sprechen, eine Aphasie oder Restaphasie haben und Schwierigkeiten beim Lesen und Verstehen von Texten haben. Die Aphasie muss seit mindestens 3 Monaten bestehen. Die Teilnahme ist nicht möglich mit einer Legasthenie oder bei Erkrankungen, die zu abnehmenden oder stark schwankenden sprachlichen oder kognitiven Leistungen führen. Vor und nach jeder Phase werden unterschiedliche Ebenen des Textverständnisses und die Auswirkungen auf das Lesen im Alltag untersucht. Es wird untersucht, ob es zu stärkeren Verbesserungen kommt, wenn eine Behandlung durchgeführt wird (im Gegensatz zu keiner Therapie) und ob bestimmte Textverständnisprozesse mit bestimmten Lesestrategien verbessert werden können. Wir vermuten, dass eine strategiebasierte Behandlung wirksamer ist als keine Behandlung und dass sich die verschiedenen Strategiekombinationen spezifisch auf die betrachteten Textverständnisebenen auswirken. Außerdem nehmen wir an, dass es positive Veränderungen beim Lesen im Alltag der Teilnehmer geben wird.