Verena Gold, M.A.

verena.gold@uni-erfurt.de

Projektskizze

Projektskizze

Infame Zuschreibungen in der Literatur der frühen 1970er Jahre. Ingeborg Bachmann – Elfriede Jelinek – Gisela Elsner (Arbeitstitel)

Das Dissertationsprojekt fragt nach Praktiken und literarischen Beschreibungen von Ausgrenzung, Abwertung und Herabsetzung in einer modernen Gesellschaft, die sich von traditionellen Formen des Entzugs von Ehre verabschiedet hat. Damit rücken nicht nur historische Transformationen des Infamieverständnisses in den Blick, sondern auch die Funktionsweisen, Wirkungsmechanismen und Darstellungsmöglichkeiten von Infamisierung allgemein. Der angelegte Untersuchungszeitraum, die 1970er Jahre, interessieren aufgrund der tiefgreifenden politischen, sozialen und kulturellen Veränderungen, die in dieser Zeit stattfinden und darüber hinaus als prägend für die Ausgestaltung der Gegenwartsgesellschaft verstanden werden.

Anhand von einzelnen Romantexten der (frühen) Siebzigerjahre, Bachmanns „Malina“, Jelineks „Die Liebhaberinnen“ und Elsners „Das Berührungsverbot“, geht das Forschungsprojekt im Detail drei unterschiedlichen, aber eng zusammenhängenden Aspekten nach: Es analysiert Ausschlussverfahren und Abwertungsstrategien, die in literarischen Texten der (frühen) Siebzigerjahre dargestellt werden, die ästhetische und sprachliche Gestaltung des Infamen in den entsprechenden Texten und zuletzt die Wirkung dieser Texte sowie die Mechanismen des Literaturbetriebs, auf diese gesellschaftskritischen literarischen Anmerkungen zu reagieren, die häufig selbst aus einer Außenseiterposition heraus sprechen oder in eine solche verschoben werden.

Wissenschaftlicher Werdegang

Wissenschaftlicher Werdegang

seit März 2022 | Stipendiatin am Nachwuchskolleg „Texte. Zeichen. Medien“ an der Universität Erfurt 

Aug. 2020 – Feb. 2022 | Mutterschutz und Elternzeit

Sept. 2019, Jan. – Feb. 2020 | Stipendiatin am Sonderforschungsbereich 948 „Helden – Heroisierungen – Heroismen“ an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg i. Br.

Okt. – Dez. 2019 | Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl Neuere deutsche Literaturwissenschaft (Prof. Dr. Marcus Hahn/Universität Regensburg)

Dez. 2018 – Mai 2019 | Stipendiatin am Sonderforschungsbereich 1150 „Kulturen des Entscheidens“ an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster

Okt. 2017 – Nov. 2018 | Mutterschutz und Elternzeit

April 2017 – Sept. 2017, März 2018 | Stipendiatin am Sonderforschungsbereich 948 „Helden – Heroisierungen – Heroismen“ an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg i Br.

April 2015 – März 2017 | Lehrkraft für besondere Aufgaben am Lehrstuhl Neuere deutsche Literaturwissenschaft (ab Okt. 2015: Prof. Dr. Marcus Hahn/Universität Regensburg)

Okt. 2013 – März 2015 | Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl Neuere deutsche Literaturwissenschaft (Prof. Dr. Achim Geisenhanslüke/Universität Regensburg)

April/Mai 2013 | Lehrtätigkeit am Institut für Germanistik der Universität Banja Luka, Bosnien-Herzegowina (im Rahmen der Germanistischen Institutspartnerschaft, gefördert vom Deutschen Akademischen Austauschdienst)

April 2012-Sept. 2012, Nov. 2012-Feb. 2013 | Wissenschaftliche Hilfskraft am Lehrstuhl Neuere deutsche Literaturwissenschaft (Prof. Dr. Achim Geisenhanslüke/Universität Regensburg)

Nov. 2010-Nov. 2011 | DFG-Projektstelle „Katalogisierung der beiden Schenkungen und des Nachlasses von Walter Höllerer im Literaturarchiv Sulzbach-Rosenberg“

April 2010-Sept. 2010 | Studentische Hilfskraft im Literaturarchiv Sulzbach-Rosenberg | Literaturhaus Oberpfalz

Okt. 2005-Dez. 2012 | Studium der Deutschen Philologie, Politikwissenschaft und Vergleichenden Kulturwissenschaft an der Universität Regensburg mit Masterabschluss im Fach Germanistik

Forschungsschwerpunkte

Forschungsschwerpunkte

  • Ehrlosigkeit in der Literatur
  • Verfahren der Abwertung und Ausgrenzung
  • Recht und Literatur
  • Literatur des 20. und 21. Jahrhunderts

Publikationen

Publikationen

Aufsätze

‚Abfall‘ und ‚Abschaum‘ – Identifizierung und Kategorisierung als Voraussetzung des Identitätsverlusts in Gisela Elsners Berührungsverbot und Ingeborg Bachmanns Malina. In: Tommek, Heribert/Steltz, Christian (Hrsg.): Vom Ich erzählen. Identitätsnarrative in der Literatur des 20. Jahrhunderts. Frankfurt a. M.: Peter Lang 2016. (= Regensburger Beiträge zur deutschen Sprach-, Literatur- und Kulturwissenschaft 98), S. 187-209.

„Gemeingefährlich in seiner Rechtschaffenheit“. Infame Strukturen in Gisela Elsners Roman Das Berührungsverbot. In: Hehl, Michael Peter/Künzel, Christine (Hrsg.): Ikonisierung, Kritik, Wiederentdeckung. Gisela Elsner und die Literatur der Bundesrepublik. München: text + kritik 2014. S. 87-103.

 

Rezension

Lasst alle Hoffnung fahren! Gisela Elsners Romanfragment „Die teuflische Komödie“ präsentiert ein Endzeitszenario ohne Endzeit und bearbeitet die deutsche Geschichte sowie kollektive Ängste. In: Rezensionsforum literaturkritik.de/Gebhardt, Lisette (Hrsg.): Nukleare Narrationen. Erkundungen der Endzeit fünf Jahre nach Fukushima. Rezensionen und Essays. Berlin: EB-Verlag 2016. S. 111-115. (Erstveröffentlichung als Online-Version in der Aprilausgabe 2016 von literaturkritik.de)

Lehrveranstaltungen

Lehrveranstaltungen

WiSe 2019/20 | Szenen des Urteilens und Entscheidens

SoSe 2016 | Pass, Vertrag, Testament – Rechtsdokumente in der Literatur, Methoden der Dramenanalyse (Übung, 2x), Archive record(ings). Einordnung, Aufbereitung und Vermittlung von Archivmaterialien (Übung, in Zusammenarbeit mit dem Literaturarchiv Sulzbach-Rosenberg | Literaturhaus Oberpfalz), Textanalyse (Proseminar)

WiSe 2015/16 | Methoden der Dramenanalyse (Übung), Archive record(ings). Einordnung, Aufbereitung und Vermittlung von Archivmaterialien (Übung, in Zusammenarbeit mit dem Literaturarchiv Sulzbach-Rosenberg | Literaturhaus Oberpfalz), Textanalyse (Proseminar, 2x)

SoSe 2015 | Schwören, verhören, urteilen – „Recht-Sprechung“ in der Literatur, Archive record(ings). Aufbereitung und Vermittlung von Archivmaterialien (Übung, in Zusammenarbeit mit dem Literaturarchiv Sulzbach-Rosenberg | Literaturhaus Oberpfalz), Textanalyse (Proseminar, 2x)

WiSe 2014/15 | „Eine einzige große Studie aller möglichen Todesarten“ –Grenzüberschreitung und Liminalität in der Prosa Ingeborg Bachmanns, Textanalyse (Proseminar, 2x)

SoSe 2014 | Zwischen Nachkriegs- und Gegenwartsliteratur: Widerständige Literatur um 1970, Textanalyse (Proseminar)

WiSe 2013/14 | Ehre und Infamie in der Literatur, Wie literarisch ist die Gegenwartsliteratur? Formen und Positionen, Übergänge und Randphänomene, Textanalyse (Proseminar)

SoSe 2012 | Ächz, Seufz, Zack, Bumm?!? Literatur und Comics?! (Übung, zus. mit Dr. Manuel Trummer, Vergleichende Kulturwissenschaft, in Kooperation mit dem Literaturarchiv Sulzbach-Rosenberg | Literaturhaus Oberpfalz)