Habilitationsprojekt | Johanna Hügel
Ziel des Projektes ist es, diese tieferliegenden Narrative und Strategien zu analysieren, die der tiefgreifenden Neustrukturierung von Wirklichkeit und sozialer Zugehörigkeit in der russischen Föderation zugrunde liegen. Dabei wird methodisch insbesondere auf Ansätze aus der politischen Epistemologie und der Praxeologie zurückgegriffen. Eine solche Analyse der epistemologischen Ebene gegenwärtiger russischer Politiken ist nicht nur unabdinglich, um die Vorgänge innerhalb der russischen Föderation zu verstehen, sondern auch um Aneignungen der postkolonialen Theorie durch die globale Neue Rechte entschlüsseln zu können. Sie kann darüber hinaus auch Ansätze liefern, zu analysieren, warum sich auch Teile der globalen Linken und der dekolonialen Schule nicht klar von dem Regime Putins distanzieren. Dass dessen Rhetorik überhaupt verfängt, verweist auch auf die anhaltende Präsenz der europäischen kolonialen Vergangenheit … Mehr
Habilitationsprojekt | Sandra Janßen
Die Studie soll zeigen, dass zu den zentralen Elementen totalitärer Diskurse in den 1930er und 1940er Jahren eine Konzeption des Subjekts gehört, deren epistemologisches Fundament sich vom zeitgenössischen psychologischen Wissen her erschließen lässt. Dass dieses Subjekt als ein ‚totalitäres‘ angesprochen werden kann, impliziert, so die These, eine keineswegs nur politisch zu definierende Verfasstheit. Angenommen wird, dass wissensgeschichtlich beschreibbare Modelle von Subjektivität für die politische Theorie dieser Zeit relevant sind, da sie auch Imaginationsformen politisch-gesellschaftlicher Partizipation durchdringen. Besonders deutlich zeigt sich dieser epistemische Zusammenhang in der Literatur des untersuchten Zeitraums: In ihr treffen psychologisches und politisches Subjektverständnis zusammen und werden entsprechende Formen von ‚Subjektivierung‘ inszeniert.
Promotionsprojekt | Meike Katzek
Das Promotionsvorhaben widmet sich der Historisierung von Diskursfigurationen, in denen sich wissenschaftliche Ideale und epistemologische Konzepte, wie Wahrheit und Objektivität sowie deren wissenschaftliche Theoretisierung, in akademischen und politischen Diskursen postdemokratischer Staaten – USA und BRD – am Ende des 20. und am Anfang des 21. Jahrhunderts mit politischen Positionen der Neuen Rechten verbanden. Als diskursiven Ausgangspunkt werden dazu US-amerikanische und deutsche Debattenpositionen eines „Postmoderneskeptizismus“ bzw. einer Kritik an „Linksintellektuellen“ oder „Multikulturalismus“ genutzt, die meist mit einer vielfältigen Kulturkritik einhergehen und sich insbesondere gegen Wissenschaftsfelder richten, die seit den 1970ern alternative Epistemologien aus ihrer Kritik hervorgebracht … Mehr
Promotionsprojekt | Erik Kaiser
Ziel des Forschungsvorhabens ist die Anfertigung einer Wissens- und Mediengeschichte der Wissenskultur der Prä-Astronautik von den späten 1960er bis zum Ende der 1980er Jahre. Die Prä-Astronautik war und ist ein vorwiegend von Laienforschern ausgeübter parawissenschaftlicher Forschungszweig, der die Hypothese vertritt, die Erde sei in der Vergangenheit von extraterrestrischen Raumfahrern besucht worden, welche die biologische, kulturelle und technische Entwicklung der Menschheit maßgeblich beeinflusst hätten. Sie lässt sich als esoterisch-technizistisches, auf spekulativen Grundannahmen beruhendes Wissenssystem mit Welterklärungsanspruch beschreiben, das im Kontext der Counter Culture Anfang der 1960er Jahre entstand und politische, religiöse und wissenschaftliche Gegenmodelle zu den damals vorherrschenden Denkstrukturen in sich vereinte… Mehr
Habilitationsprojekt | Alexej Lochmatow
Das Projekt untersucht diverse Intelligenzdiskurse als Abspiegelung von verschiedenen sozialen und politischen Theorien bzw. von ihnen geprägten sozialen und politischen Konstrukten. Der Schwerpunkt liegt insbesondere auf den kollektiven Dimensionen der ‚Intelligenz‘ bzw. den sozialen und politischen Gebilden, die in unterschiedlichen Intelligenzdiskursen als Träger bzw. ‚Körper‘ der Intelligenz konzipiert wurden. In verschiedenen Kontexten konnten die gesamte Menschheit, die Zivilisation, ein Staat, ein Volk oder eine Nation, eine Gesellschaft, eine soziale Klasse, einzelne Berufe oder genderbezogene Gruppen zu Trägern bzw. ‚Körpern‘ der Intelligenz werden. Was in diesem Zusammenhang als ‚Körper‘ gesehen wurde, bestimmte ebenfalls die Vorstellung von der Umwelt bzw. den Umwelten, mit denen sich die entsprechende Art von ‚Intelligenz‘ reflexiv auseinandersetzen sollte… Mehr
Promotionsprojekt | Sebastian Ripl
Mit meinem Forschungsvorhaben zu Manès Sperber werde ich das Leben und Werk Manès Sperbers historisch kontextuell analysieren. Geboren im Jahre 1905 als Sohn einer jüdischen Familie im ostgalizischen Städtel Zablotow, flüchtete Sperbers Familie während des Ersten Weltkrieges nach Österreich. In Wien trat der junge Sperber dem Haschomer Hazair bei und begegnete Alfred Adler, dem Begründer der Individualpsychologie. Nach seiner Umsiedlung nach Berlin, wo er bis zur Machtergreifung Hitlers lebte, stieg Manès Sperber innerhalb der individualpsychologischen Bewegung zum „Meisterschüler“ Adlers auf. Ferner wurde Sperber in Berlin zum aktiven KP-Mitglied. Im französischen Exil ließ er sowohl die Individualpsychologie als auch den Kommunismus hinter sich und entwickelte … Mehr
Forschungsprojekt | Serhii Zhabin
This project examines research on Artificial Intelligence conducted by the fellows of the Kiyv Institute of Cybernetics in the 1950s – 1980s. The focus of this project lies on the aspiration to reach a “digital immortality” and the cultural background of this undertaking. Based on the unique sources from the private archives of the key figures of Ukrainian cybernetics as well as a considerable number of the interviews with their relatives, colleagues, and students, this project explores the practical application of the concepts of intelligence, creativity, and personality in the field of computer sciences. The project contains two parts: The first one deals with the technical aspects of this topic. The second one explores the organization of public outreach for the ideas of Kiyv cyberneticians. Building on the existing historiography and, at the same time, contrasting it, this project makes the quest for immortality the framework for exploring the history of Ukrainian computer sciences and thus opens a new perspective on both the history of cybernetics and on that of the intersections between scientific and popular discourses in Ukraine during the second half of the 20th century.
Promotionsprojekt | Anna Domdey
Das Promotionsprojekt befasst sich mit der Psychiatrisierung lesbischer Frauen in der DDR. Die Arbeit rekonstruiert den medizinischen Diskurs um weibliche Homosexualität und die Behandlungspraktiken in psychiatrischen Einrichtungen. Dafür werden erstmals Akten aus psychiatrischen Kliniken, die zwischen 1949 und 1975 angelegt wurden, systematisch auf lesbisches Begehren durchgesehen. Durch den Abgleich mit zeitgenössischer Fachliteratur, die in der DDR und im sozialistischen Ausland entstanden ist, sollen mögliche Diskrepanzen zwischen Theorie und Praxis herausgearbeitet … Mehr