M.A. Erik Kaiser

erik.kaiser@uni-erfurt.de

Doktorand (Forschungskolleg Transkulturelle Studien / Sammlung Perthes) (Historisches Seminar)

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Forschungszentrum Gotha der Universität Erfurt (FZG)
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M.A. Erik Kaiser

Curriculum Vitae

  • Seit WS 20/21
    • Promotionsstudium, Universität Erfurt. Thema der Dissertation: „Die Prä-Astronautik als populäre Wissenskultur von 1968 bis zum Ende des Kalten Krieges
  • WS 19/20 – SS 20
    • Promotionsstudium, Goethe-Universität Frankfurt am Main
  • 2017-2019
    • Journalistisches Volontariat ES-Verlagsgruppe, Nidderau bei Frankfurt
  • 2009-2016
    • Studium der Geschichte und Philosophie, Goethe-Universität Frankfurt am Main
    • Thema der Magisterarbeit: „Gobineaus ‚Rassentheorie‘ und ihre Wirkung auf den Bayreuther Kreis“

Forschungsinteressen

  • Wissens- und Wissenschaftsgeschichte des 19. und 20. Jahrhunderts
  • Geschichte der Pseudo-, Para-, und Alternativwissenschaften
  • Esoterik- und Okkultismusforschung; New Age und Formen neuer Religiosität
  • Charakteristik und Geschichte der Astro- bzw. Exo-Wissenschaften und Ufologie; Raumfahrtgeschichte und Raketenforschung

Forschungsprojekt

Die Prä-Astronautik als populäre Wissenskultur von 1968 bis zum Ende des Kalten Krieges

Ziel des Forschungsvorhabens ist die Anfertigung einer Wissens- und Mediengeschichte der Wissenskultur der Prä-Astronautik von den späten 1960er bis zum Ende der 1980er Jahre. Die Prä-Astronautik war und ist ein vorwiegend von Laienforschern ausgeübter parawissenschaftlicher Forschungszweig, der die Hypothese vertritt, die Erde sei in der Vergangenheit von extraterrestrischen Raumfahrern besucht worden, welche die biologische, kulturelle und technische Entwicklung der Menschheit maßgeblich beeinflusst hätten. Sie lässt sich als esoterisch-technizistisches, auf spekulativen Grundannahmen beruhendes Wissenssystem mit Welterklärungsanspruch beschreiben, das im Kontext der Counter Culture Anfang der 1960er Jahre entstand und politische, religiöse und wissenschaftliche Gegenmodelle zu den damals vorherrschenden Denkstrukturen in sich vereinte. Weil die prä-astronautischen Akteure technik-, natur- und kulturwissenschaftliche Wissenselemente mit mythologischen, spekulativen und auch rassentheoretisch unterlegten Annahmen verschmolzen und den Anspruch erhoben, vermeintliche Rätsel der Weltgeschichte zu lösen, wurden ihre Theorien von der Wissenschaft abgelehnt oder nicht beachtet. In der populärkulturellen Sphäre hingegen verzeichneten prä-astronautische Veröffentlichungen große Publikations- und Rezeptionserfolge.

Es kann davon ausgegangen werden, dass der öffentliche Erfolg der Prä-Astronautik durch die neuen Formen der Medialität zunächst in Film und Fernsehen und später vor allem in den neuen digitalen Kommunikationsformen des Internets und der sozialen Netzwerke begünstigt wurde. In diesen Medien können partikulare Wissenskulturen aufmerksamkeitsökonomische Erfolge erzielen, wobei die mediale Öffentlichkeit sich zu Wahrheit oder Unwahrheit des in diesen Kulturen zirkulierenden Wissens positioniert.

Das Projekt arbeitet mit folgender Arbeitshypothese: Die Laienforscher der Prä-Astronautik verstanden es, okkulte und mythische Wissenselemente mit Versatzstücken wissenschaftlichen Wissens und der ufologischen ‚Astronautengötterhypothese‘ zu einer Wissenskultur zusammenzufügen. Durch das Einflechten von geistes- und vor allem technikwissenschaftlichen Theoremen und Narrativen gelang es, eine Art Technisierung und damit Verwissenschaftlichung mythologischer Quellen vorzunehmen und diese zu einer allumfassenden Alternativdeutung der Weltgeschichte zu modellieren. Auf diese Weise wurden in Verbindung mit einer dezidiert anti-akademischen Rhetorik Wissensbestände mythisch-fiktionalen Ursprungs im Mantel zeitgenössisch populären natur- und technikwissenschaftlichen Wissens über neue Formen der Medialität im Rahmen strategischer Vermarktungsformen und performativer Praktiken an eine breite Leserschaft herangetragen.

Vorträge

  • „Götterwagen und Apollo-Astronauten: Die Prä-Astronautik als populäre Wissenskultur von 1968 bis zum Ende des Kalten Krieges“, 10.11.2020, Wissenschaftshistorisches Kolloquium Erfurt
  • „Technologie als Schlüssel zur Weltgeschichte: Die Prä-Astronautik und ihr Beitrag zur Evidenzkrise“, im Rahmen des Panels „Alternatives Wissen, alternative Evidenzen? Beiträge zur Evidenzbasierung alternativer Wissenschaftsentwürfe“, 28.09.2019, Jahrestagung der GWMT 2019 Bonn.